Nettersheim – Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A1 in Höhe des Abzweigs Nettersheim sind am Donnerstagnachmittag zwei Lkw-Fahrer verletzt worden.
Gegen 14.20 Uhr war nach Angaben der Polizei der 30-jährige Fahrer eines Tanklastzugs aus Euskirchen kommend in Richtung Blankenheim unterwegs. Rund 600 Meter vor der Ausfahrt kollidierte der Lkw, der mehrere Tausend Liter Milch geladen hatte, mit einem Sattelzug, der auf dem Seitenstreifen gehalten hatte. „Der Fahrer hat angeben, dass er einen technischen Defekt hatte und deshalb auf den Seitenstreifen gefahren ist“, sagte ein Polizist vor Ort.
Fahrer musste aus dem zerstörten Führerhaus befreit werden
Aus bislang ungeklärter Ursache prallte der Fahrer des Milchlasters ungebremst gegen das Heck des spanischen Sattelzugs und verlor die Kontrolle über den Milchtransporter. Der schleuderte rund 30 Meter über die Fahrbahn, kippte auf die Seite und durchbrach die Leitplanke. Im Böschungsbereich kam der Lkw zum Stillstand.
Der 30-Jährige wurde leicht verletzt, musste jedoch von der Feuerwehr aus seinem zerstörten Führerhaus befreit werden. Rund 50 Einsatzkräfte aus der Stadt Mechernich waren mit Wehrleiter Jens Schreiber auf die Autobahn geeilt.
Auch der 31-jährige Fahrer des spanischen Lkw, der nach Angaben der Feuerwehr heißes Öl geladen hatte, wurde bei der Kollision leicht verletzt. Seine Beifahrerin überstand den Unfall unverletzt. Zwar wurde der Lkw stark beschädigt, Ladung trat aber nicht aus.
Ausgelaufene Milch durfte nicht ins Grundwasser gelangen
Aus dem zerstörten Milchtransporter hingegen liefen mehrere Tausend Liter Milch aus. Einsatzleiter Schreiber ging zunächst von rund 6000 Litern aus. Im Laufe des Einsatzes konkretisierte sich die Zahl: Laut Polizei ist die komplette Ladung des Lkw, etwa 4000 Liter, ausgelaufen.
Der ABC-Zug der Feuerwehr versuchte zu verhindern, dass die Milch ins Grundwasser gelangt. „Milch entzieht dem Wasser den Sauerstoff. Das wäre nicht gut für einen Fischzuchtbetrieb in der Nähe“, sagte Schreiber. Da der Milchtransporter drohte, die Böschung herunterzurutschen, sicherte die Feuerwehr ihn mit Stahlseilen an zwei Feuerwehrfahrzeugen. „Das war nicht ungefährlich. Wenn der Sattelzug ins Rutschen gerät, bekommen die beiden Fahrzeuge ihn eventuell nicht gehalten. Aber eine andere Wahl haben wir nicht, bis das Spezialfahrzeug für die Bergung eingetroffen ist“, so Schreiber. Eine Crew des Bergungsunternehmens Pokraka rückte mit dem Spezial-Lkw aus Mechernich an und übernahm die Sicherung des verunglückten Milchtransporters.
Aufwendige Bergung des Milchtransporters
Bei der Bergung des Lkw hatten die Feuerwehrleute dann mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Mehrere Hundert Liter Diesel waren bereits aus dem Tank ins Erdreich gelaufen. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, errichteten die Einsatzkräfte ein Auffangbecken und eine Ölsperre. Das bereits kontaminierte Erdreich musste nach der Bergung des Lkw abgebaggert werden.
Die Autobahn blieb in Richtung Blankenheim ab dem Abzweig Mechernich bis tief in die Nacht gesperrt. Der aufgestaute Verkehr wurde etwa zwei Stunden nach dem Unfall einspurig an der Einsatzstelle vorbeigeleitet.
Als die Fahrbahn wieder gesperrt war, begann die aufwendige Bergung des havarierten Milchtransporters. Auch der zweite verunfallte Sattelzug musste mit einem Spezialfahrzeug abgeschleppt werden.