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Nach der FlutFirmen bei Gemünd wollen wieder produzieren – „Aufgeben keine Option“

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Stück für Stück den Schutt wegräumen war auch bei Pappen Olef die Devise. Das Bild zeigt den Beginn der Aufräumarbeiten.

Gemünd/Nierfeld/Olef – Schwer getroffen von dem Hochwasser wurden die Gewerbegebiete vor den Toren Gemünds. Produktionsstandorte und Firmen, Arbeitsplätze für Hunderte von Mitarbeitern, sind schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Material ist weggeschwommen, Lager sind überschwemmt, Maschinen defekt. Doch in den Werkshallen haben die Aufräumarbeiten begonnen, ans Aufgeben denkt keiner.

Urft dringt in Fabrikhallen von Marienthaler ein

Einer der ersten Betriebe, die vom Wasser der Urft überspült wurden, war Marienthaler, Bierdeckelproduzent und Arbeitgeber für 75 Menschen. „Das Wasser kam zuerst von der Kölner Straße“, so Geschäftsführer Andreas Uhlmann. Es ist in die Fabrikhallen eingedrungen – und an der anderen Seite herausgeflossen. Er sei in dem Haus auf dem Produktionsgelände aufgewachsen, erzählt Uhlmann, aber so etwas habe er noch nicht erlebt. Die Maschinen sind schwer beschädigt, das Wasser sei in die Elektronik und Lager eingedrungen. „Die Maschinen müssen raus, wir reden hier über Monate“, so Uhlmann.

Von der Kölner Straße aus drang das Wasser ein und floss durch die Produktionshallen des Bierdeckelherstellers Marienthaler.

Währenddessen geht das Aufräumen weiter: „Allein heute sind sieben Lkw mit zerstörtem Material hier rausgefahren.“ Der Ausfall werde vom Partnerstandort, den Katz-Werken im Schwarzwald, kompensiert. Dort beginne in der nächsten Woche die Auslieferung. Abgewickelt werden könnten die Bestellungen von den Gemünder Büros aus, die im ersten Stock liegen. „Wir versuchen, wieder alles an den Start zu bringen“, so Uhlmann.

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Firma KTS arbeitet nach Flut am Neustart

Auch Verena Andree-Schwarz von der Firma KTS arbeitet am Neustart. Da die Firma auf der anderen Seite der Straße liege, sei nicht die Strömung, sondern Hochwasser das Problem: „Papier und Wasser vertragen sich nicht.“ Auch wenn die Paletten mit Pappe nur teilweise mit Wasser in Berührung gekommen seien, ziehe es hoch und der ganze Stapel sei verdorben: „Wir müssen alles entsorgen.“

Beim Verpackungsproduzenten KTS inspiziert Geschäftsführerin Verena Andree-Schwarz eine der Maschinen, bei denen noch unklar ist, ob sie wieder laufen werden.

Das seien unvorstellbare Massen. Bei zwei Maschinen sei noch unklar, ob die wieder laufen werden: „Die müssen trocknen, weil sie im Wasser waren.“ In der nächsten Woche wolle man versuchen, sie anlaufen zu lassen. Besser sei es mit der EDV, die Server waren unterm Dach sicher vor der Flut.

Autoteile Kloska versucht Server zu retten

Anders bei Autoteile Kloska: Fünf weitere Standorte hat die Firma, doch die zentralen Server standen in Mauel. Man versuche, die Rechner zu retten. Wenn das nicht gelinge, gebe es ein Problem, so Geschäftsführer Waldemar Knapp. Im Gebäude muss etwa der Estrich raus. Und: „Alle 15 Fahrzeuge, die hier waren, sind abgesoffen, viel Ware, der Schaden ist immens.“ Und doch sei er froh, dass niemandem aus der Firma etwas passiert sei.

Reinigungsfirma Moog nach drei Tagen wieder im Dienst

Bei der Reinigungsfirma Moog sei es nach drei Tagen möglich gewesen, mit Partnerfirmen die Dienstleistung wieder aufzunehmen, berichtet Betriebsleiter Thomas Knopp. Der Kundenstamm, zu dem auch Krankenhäuser und Altenheime gehören, habe größtenteils versorgt werden können. Bezifferbar sei der Schaden noch nicht, man rechne mit mehreren Millionen. 140 Mitarbeiter sind hier tätig.

Brauerei braucht neuen Dampfkessel

„Immer wieder werden Fässer gebracht, die die Flut weggeschwemmt hat“, sagt Wolfgang Scheidtweiler, Besitzer der Gemünder Brauerei. Diese werden alle gereinigt und wieder befüllt. Nur wenige Tage nach dem Hochwasser seien Elektriker aus Pforzheim an der Arbeit, um die Kühlaggregate für das gebraute Bier wieder in Gang zu kriegen. „Alles erfahrene Leute, die auch in der Lage sind, etwas zu flicken“, so der Bierbrauer. Abgefüllt werde das Bier, das im Keller gewesen sei, derzeit in Süddeutschland. „

Am Montag bekommen wir die Lieferung“, so Geschäftsführer Johannes Schweizer. Dann sollten wieder die ersten Haustouren gefahren werden – auch wenn der firmeneigene Fuhrpark zerstört sei. Im Sudhaus hat es die Tanks durcheinandergeworfen. Deutliche Knicke im Metall zeigen die Wucht des Wassers. Das ist alles zu richten, doch gebraut werden kann zur Zeit nicht. „Wir brauchen einen neuen Dampfkessel“, sagt Scheidtweiler.

Transformatoren-Turm von Nierfeld Pappe in Schieflage

„Willkommen am Schiefen Turm von Nierfeld, das neue Wahrzeichen von Schleiden“, sagt Martin Uhlmann zur Begrüßung. Der markante Transformatorenturm, der den Strom für Nierfeld Pappe liefert, hat eine veritable Schräglage. Das werde eine Weile so bleiben, etwa zwei Jahre könnte das so erhalten bleiben, so der Geschäftsführer der Pappenfabrik. „Wir bauen wieder auf, die Mannschaft zieht mit“, sagt er entschlossen.

Der schiefe Turm von Nierfeld ist der Transformatorenturm von Pappen Nierfeld. Michael Uhlmann leitet den Wiederaufbau.

So schnell wie möglich solle die Produktion anlaufen. Die Größe der Aufgabe ist ihm bewusst: „Zig Millionen“ werde der Schaden wohl betragen. „Wirtschaftliche Hilfe ist herzlich willkommen“, so Uhlmann. Er danke für die „unendliche Hilfe“ auch Bundeswehr und THW. Der Zusammenhalt beeindrucke ihn.

Pappen Olef: „Wann Maschinen wieder laufen, wissen wir nicht“

„Aufgeben ist nicht unsere Stärke“, sagt Stephan Mahlert. Seit sechs Tagen wird bei Pappen Olef von den 70 Mitarbeitern und Helfern geschuftet, um die Werkshallen vom Schlamm zu befreiten. Aber: „Wann die Maschinen wieder laufen und was das kostet, wissen wir nicht“, sagt der Geschäftsführer. Ohne Fördergelder gehe das nicht. Die Maschinen seien eigentlich robust – doch teils habe das Wasser zwei Meter hoch gestanden.

Der Betriebsleiter habe sich auf das Dach geflüchtet. Fassungslos sei er angesichts der Schäden gewesen: „Aber man kann nicht warten, man muss etwas tun.“ Stück für Stück hätten sie den Schutt weggeräumt. Nicht denken, machen. „Wir haben schon unglaublich viel geschafft“, sagt er. Aber noch sei viel zu tun. Die Paletten mit Kartonverpackungen, die durcheinander in den Lagerhallen liegen, müssen vorsichtig einzeln geborgen werden. Doch Unterstützung ist da. „Von Kunden und Partnern kam eine unglaubliche Hilfsbereitschaft, das hat viel geholfen.“