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„Milchtankstelle“ in EuskirchenFrischmilch, Eier und vieles mehr im Milchhäuschen

Lesezeit 3 Minuten

Wer als Kunde kein Gefäß hat, zieht sich eine Flasche am Automaten links, ehe er am Frischmilchautomaten für einen Euro einen Liter Milch zapft. Cornelia Flatten zeigt, wie es geht.

Euskirchen-Kuchenheim – Für frischeliebende Verbraucher gibt es eine weitere Adresse im Kreis Euskirchen: An der Palmersheimer Straße 100 in Kuchenheim, nur wenige Meter vom Palmersheimer Kreisel entfernt, hat die Mömerzheimer Familie Flatten eine „Milchtankstelle“ eröffnet, die in den ersten Tagen schon 35 bis 50 Liter Frischmilch täglich umgesetzt hat.

Landwirt Bernd Flatten, seine Ehefrau Marga und Tochter Cornelia haben aber nicht einfach eine Zapfsäule aufgestellt, sondern unmittelbar neben dem gepachteten Bauernhof, den sie seit 2000 bewirtschaften, ein blitzsauberes Blockhaus errichtet.

Auch Erzeugnisse anderer Landwirte

Im Milchhäuschen befindet sich nicht nur der Frischmilchautomat, in dem in zwei Edelstahlkannen bis zu 100 Liter Rohmilch lagern, die permanent auf 3,5 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Hier finden Kunden auch Erzeugnisse anderer Landwirte aus der Umgebung.

So kann man hier in einem gekühlten Warenausgabeautomat frische Hühnereier oder Teigwaren vom Kuchenheimer Eierlegebetrieb Wershofen kaufen. Zudem liegen in einem Holzregal abgepackte Kartoffeln vom Dom-Escher Hubertushof bereit.

Blockhaus mit drei Kundenparkplätzen

Wer Lust auf Frischmilch hat, aber gerade keine Milchkanne oder -flasche dabei hat, der kann für zwei Euro eine ungebrauchte Flasche aus dem Automaten ziehen. 8.500 Euro hat die Flattens allein der Milchautomat gekostet. Das Milchhäuschen mit allen Automaten, dem Blockhaus und den drei Kundenparkplätzen dürfte gut das Doppelte gekostet haben.

Mehr als 100 Milchkühe liefern täglich die Milch, die nun auch direkt vermarktet wird. Die Kühe sind in einem Offenstall zu sehen, der Stall selbst darf aus Hygienegründen aber nicht betreten werden.

Die Milch enthält 4,2 Prozent Fett und 3,5 Prozent Eiweiß und ist damit gehaltvoller als die Milch, die man im Lebensmittelhandel findet. Die Rohmilch sollte allerdings vor dem Verzehr abgekocht werden. Hygiene wird bei der Milchvermarktung großgeschrieben. Deshalb reinigt der Milchautomat nach jedem Zapfvorgang die Milchleitungen automatisch.

Cornelia Flatten, staatlich geprüfte Agrar-Betriebswirtin, sorgt zudem dafür, dass das Innere des Milchhäuschens blitzsauber bleibt. „Wenn mal ein Milchfleck nach der Befüllung einer Flasche zurückbleibt, dann muss der natürlich weggewischt werden. Hier soll alles sauber zugehen“, so die Junglandwirtin. Sie füllt die Automaten regelmäßig auf und rechnet den Warenbestand des „Milchhäuschens“ täglich ab.

Auf einer Internetseite stellt Familie Flatten, die ihre Mutterkuhhaltung auf dem Leyenhof in Mömerzheim aufrechterhält, sich und den Betrieb ausführlich vor.

www.dasmilchhaeuschen.de

Frische Milch

Milch aus dem Automaten im Hofladen anzubieten, ist keine neue Idee. Auf dem Wilhelmshof zwischen Weilerswist und Metternich betreibt Landwirt Lukas Balg seit einigen Jahren einen Hofladen mit Milchtankstelle.

In Keldenich auf dem Taubentalerhof, Auf der Lehmaar 13, bietet Landwirt Christoph Gerden „Eifeler Urmilch“ an, eine so genannte A2-Milch, in der das aus 209 Aminosäuren zusammengesetzte Beta-Casein die Aminosäure Prolin enthält, während die A1-Milch hier an dieser Stelle Histidin enthält.

A1-Milch und A2-Milch verhalten sich bei der Verdauung unterschiedlich. Anders als A2-Milch wird in der A1-Milch die Kette der Aminosäuren aufgespalten, so dass Beta-Casomorphin-7 (BCM7) entsteht.

Auf dem Hubertushof im Olbrücker Weg 42 in Blankenheimerdorf betreibt das Ehepaar Berlingen ebenfalls eine Milchtankstelle, in der es Frischmilch aus dem Automaten gibt. (bz)

www.lukas-hofladen.de

www.taubentalerhof.de

www.milchtankstellen.de