Der erstmalige Open-Air-Startschuss des Festausschusses und der Bleifööss in die Session fand großen Anklang in Mechernich.
SessionsauftaktMechernicher Open-Air-Experiment am Brunnenplatz ist geglückt
Erstmals veranstalteten zwei Mechernicher Karnevalsvereine gemeinsam eine Sessionseröffnung, und erstmals unter freiem Himmel. Doch die Rechnung ging auf. An die 200 Jecken schunkelten am Elften im Elften ab 11.11 Uhr bis in den Nachmittag.
Die Corona-Pandemie hatte den Mechernicher Karneval besonders getroffen. Nur langsam erholten sich auch der Festausschuss Mechernicher Karneval (FMK) und der Karnevalsclub Bleifööss (KCB), die neben der Prinzengarde das jecke Treiben in der Bleibergstadt organisieren, von der verordneten karnevalslosen Zeit 2021 und 2022. Eine schöne Sitzung in der sanierten Aula der Barbara-Schule in der abgelaufenen Session war ein erstes Lebenszeichen danach.
Zusammenarbeit der Mechernicher Vereine verlief erfolgreich
Und das war die erste gemeinsame Sessionseröffnung der beiden Vereine auf dem Brunnenplatz am Elften im Elften umso mehr. „Das hat es noch nie gegeben, dass zwei Mechernicher Vereine das gemeinsam machen, und auch noch open air“, so Albert Meyer, Vorsitzender des FMK. Er und Reinhard Kijewski, der Präsident des KCB, hatten eine Art Mini-Festausschuss zur Vorbereitung gegründet, ein Budget aufgesetzt und überlegt, was man mit den vorhandenen Mitteln machen könne.
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Was am vergangenen Samstag bei kostenlosem Eintritt ab dem Vormittag am Brunnenplatz aus einem umfunktionierten Lkw-Aufleger dann über die Bühne ging, konnte sich sehen lassen. Auch ein Getränke- und ein Imbisswagen und Partyzelte mit Bierzeltgarnituren standen bereit. Reinhard Kijewski hatte im Vorfeld betont: „Wir riskieren es. Wir schauen, wie es ankommt. Aufs Erzielen von Gewinnen kommt es dabei nicht an.“
Ein „Mechernich Alaaf“ rettete den Countdown zum Sessionsauftakt
Er und Albert Meyer hatten sich zur Feier des Tages als Anfangsmoderation des Ganzen einen munteren Wortwechsel ausgedacht, bei dessen Vortrag es zwar ab und an etwas haperte – doch wer wollte das dem Duo auf der Bühne übelnehmen? Auch, dass sie nach Abzählen des Countdowns der letzten Sekunden auf 11.11 Uhr und dem offiziellen Beginn des Karnevals nicht so recht wussten, was nun zu tun sei – geschenkt. Ein „Mechernich Alaaf“ war dann die Lösung. Hier standen zwei Mechernicher Karnevalsidealisten, und die, die ihnen zusahen, waren zufrieden.
Denn es herrschte sofort gute Stimmung im Publikum. Unter den am Ende fast 200 Besuchern waren erfreulich viele kostümierte Jecken. Auch Stefan I. und Birgit I., das schon am 4. November proklamierte Tollitätenpaar der KG Schwerfen, war im Ornat erschienen. Eine Abordnung der KG Strempt war ebenso angereist, und natürlich viele Jecken aus Mechernich selbst.
Die Prinzengarde, der Karnevalsverein De Blaumänn, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, seine Amtskollegin Sabine Preiser-Marian aus Bad Münstereifel oder auch Mechernichs Stadtpfarrer Erik Pühringer waren dabei. Pühringer hatte versprochen, dass um 11.11 Uhr auch die Glocken der Pfarrkirche St. Barbara zum Anlass läuten würden, was aber im allgemeinen Trubel auf dem Brunnenplatz schlicht etwas unterging.
Euskirchener Tanzpaar kam am 11.11. noch nicht zum Einsatz
Im Publikum dann auf einmal ein langer Aufzug rot-weißer Gardisten: Die Prinzengarde Euskirchen war zur Elf-Uhr-Elf-Zeremonie für einen 45-minütigen Auftritt mit allen Formationen angereist, der erste von drei Programmpunkten des Tages. Kommandant Georg „Schorsch“ Harzheim ließ sich als Entertainer nicht lange bitten, etwa als er zum Stippeföttche-Tanz der Gardisten auch das Publikum zum Mitwibbeln aufforderte. Einziger Wermutstropfen des Gardisten-Auftritts: Mariechen Lena Weiß kuriert gerade eine Erkrankung aus und musste daher den Sessionstanz mit ihrem Tanzoffizier Yehor Sukhorukov ausfallen lassen.
Auch Andrea und Thorsten Rohde aus Strempt machten dafür beim Mitwibbeln im jecken Publikum auf Kommando mit. „Als wir von der Open-Air-Sessionseröffnung gehört haben, sind wir sofort hierhin gekommen. Bisher haben wir am Elften im Elften immer zu Hause gefeiert. Schön, dass es so etwas gibt.“
Spontane Planänderung – „Nächster Halt: Mechernich!“
Ähnlich die Meinung von Silke Schwinning aus Mechernich, die eigentlich den Tag ebenfalls erst privat und dann vielleicht in der Stammkneipe feiern wollte. „Das ist doch wunderbar, dass so etwas in Mechernich stattfindet. Ich bin froh, dass es so gut angenommen wird und viele gekommen sind.“
Als „sechsmal Katrin“ feierte neben ihr eine Freundinnenclique aus Sötenich, Blumenthal und Marmagen mit. „Super“, „großartig“ und „fabulös“ lauteten die Kommentare zum Brunnenplatz-Open-Air. „Das sollte es ab sofort immer zum Elften im Elften geben“, so Katrin aus Marmagen.
Man habe sich ja eigentlich im Zug von Kall in Richtung Köln befunden, als spontan die Planänderung beschlossen wurde. „Nächster Halt: Mechernich“, so „Katrin“ aus Blumenthal. „Was ist schon der Heumarkt, wenn man hier auf dem Brunnenplatz stehen kann“, ergänzte „Katrin“ aus Sötenich. Für den Rest des Tages war dann beschlossene Sache, sich zur „großen Karnevalssause“ ins Festzelt nach Marmagen zu begeben.
Erst Köln, dann Eifel: De Boore hatten zuerst einen Auftritt am Heumarkt
Doch zunächst bejubelten auch die „Katrins“ nach der Euskirchener Prinzengarde den Auftritt der Gruppe „De Boore“ aus Köln,der als „Top Act“ angekündigte Stimmungsmacher. Sänger Chris Koch animierte das jecke Volk vor ihm sofort äußerst erfolgreich zum Mitsingen und Mitschunkeln. „Das haben wir heute auch schon am Heumarkt gemacht“, so Koch.
Dem „Rut sin die Ruse“ der Band folgten die Lokalmatadoren „De Vänte“ aus Eiserfey. 1972 von Peter Feld („Feld Pitte“) als Vater-Söhne-Kapelle gegründet, ist heute noch Manfred Feld aus dem Gründungsquartett dabei. Mit ihrem Auftritt endete das vierstündige Programm am Brunnenplatz. Eine gelungene Premiere.
Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian animierte das Treiben am Brunnenplatz zu einem Satz, mit dem sie zugleich an die Schrecken der jüngeren Vergangenheit, wie das Juli-Hochwasser 2021, das ihre Stadt besonders hart getroffen hat, aber auch etwa an die aktuellen Kriege in der Ukraine und in Israel erinnerte: „Heute feiern wir, weil es Spaß macht. Den haben wir uns nach all dem einfach verdient.“