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„So-da-Brücke“Über diesen Bau in der Eifel fuhr in über vierzig Jahren nie ein Auto

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Die Brücke steht einfach „so-da“.

Euskirchen – Im Volksmund heißt die Brücke zwischen Elsig und Frauenberg auch „So-da-Brücke“, weil sie eben „nur so da steht“ – seit mehr als vier Jahrzehnten. Sie steht isoliert inmitten von Äckern an einer Feldwegkreuzung und wurde zum Symbol der in den 1970er Jahre geplanten A 56.

Es ist eine Straße, die Vergangenheit und Zukunft zugleich ist. Denn sie ist auch Sinnbild für die angedachte Euskirchener Nordumgehung B 56n.

Die geplante B56n und der verworfene Trassenverlauf A56.

Die Brücke wird nicht genutzt, verursacht aber Kosten. „Dreimal im Jahr wird sie von Experten unter die Lupe genommen“, sagt Bernd Aulmann, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßen NRW.

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Etwa 500 Euro koste das jährlich. Zudem sei alle drei Jahre eine Hauptprüfung gesetzlich vorgeschrieben. „Wir hatten 2019 in den ersten drei Monaten Kosten in Höhe von 1000 Euro, weil wir illegal abgelegten Müll entsorgt haben“, so Aulmann.

Bund stufte die geplante A 56 zur Bundesstraße 56 herab

Die Brücke ist Anlaufpunkt für Geochacher, die mit GPS-Gerät ausgestattet in der freien Natur auf Schatzsuche gehen. In einschlägigen Foren ist die Brücke ein sogenannter T5-Cache – im Bewertungssystem der Spieler der höchste Schwierigkeitsgrad.

Zu erreichen ist der Schatz, der sich auf der Brücke befinden soll, nur mit hervorragenden Seil-Kletterkünsten. „Davon haben wir keine Kenntnis“, sagt Aulmann. Er wisse aber, dass das THW und die Feuerwehr an der Brücke regelmäßig die Höhenrettung trainierten.

Wie lange die Brücke noch so-da-rum stehen wird, kann der Pressesprecher nicht sagen. „Wenn ich Bürgermeister von Euskirchen wäre, würde ich jeden Tag beim Landesbetrieb anrufen und fragen, wann die B 56n endlich gebaut werde“, sagt Aulmann schmunzelnd, der in seinem Büro noch die originale Bauakte für die Brücke stehen hat. In der ist von der B 56n – der Euskirchener Nordumgehung – keine Rede.

In den 1970er Jahren wurde die Brücke gebaut.

Zu Beginn des Baus stand nämlich die A56 im Raum. Nichts sprach damals gegen die Realisierung des Vorhabens – bis ein Hauseigentümer vor Gericht zog. Er klagte gegen den Verlauf der Trasse, die in geringer Entfernung am Euskirchener Stadtrand entlangführen sollte. Dadurch verzögerte sich das Verfahren. Während sich Juristen mit dem Fall beschäftigten, stufte der Bund die geplante A 56 zur Bundesstraße 56 herab.

Kreis Euskirchen könnte höhere Priorität erhalten

40 Jahre später ist es das Ziel der Euskirchener Politik, die Euskirchener Nordumgehung als Fortführung der B 56n, die in Höhe Frauenbergs endet, zu realisieren. Die Entwurfsplanung ist seit 2014 fertig. Das Bundesministerium hatte damals entschieden, zunächst den Bundesverkehrswegeplan abzuwarten, der 2016 beschlossen wurde. Darin wurde die B 56n vom „vordringlichen Bedarf“ in den „weiteren Bedarf“ zurückgestuft.

Das bedeutet, dass eine Umsetzung erst mit der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans nach 2030 möglich ist. „Seit kurzem besteht die Hoffnung, dass die Bundesverkehrswegeplan-Projekte in den Braunkohle-Strukturwandelgebieten, zu denen auch der Kreis Euskirchen noch gehört, eine höhere Priorität bekommen sollen“, sagt Silke Winter, Pressesprecherin der Stadt Euskirchen. Vielleicht könne in diesem Zusammenhang die B 56n doch früher als 2030 angegangen werden.

33,8 Millionen Euro für 7,1 Kilometer

Die B 56n soll eine Verbindung zwischen dem Zülpicher Autobahnzubringer an die A1 und dem Industriepark am Silberberg sowie dem LEP-6-Gebiet zwischen Weilerswist und Euskirchen schaffen, für das weiterhin ein Großinvestor gesucht wird.

Zudem sollen die Orte Frauenberg und Kuchenheim sowie die Ringstraßen in Euskirchen entlastet werden. Geplant ist laut dem Bundesverkehrswegeplan 2030 ein Verlauf über die aktuellen Ackerflächen nördlich der Kreisverwaltung bis oberhalb des Bartelshof nördlich von Kessenich und südlich der Kläranlage des Erftverbandes.

Die Natur hat die So-da-Brücke im Griff. Über das Bauwerk soll – wenn es standhält – einmal die B 56n verlaufen.

Im Bereich der Kreuzung „Erlenhof“ soll die B 56n auf die L 210 treffen. Mit der bereits fertiggestellten B 56n bei Düren und der L 210 in Richtung Heimerzheim würden durch die Euskirchener Nordumgehung auch die A4 und A61 miteinander verbunden. Laut Bundesverkehrswegeplan 2030 soll der 7,1 Kilometer lange zweispurige Ausbau 33,8 Millionen Euro kosten. Gerechnet wird damit, dass etwa 8.000 Fahrzeuge pro Tag den Abschnitt befahren.

So-da-Brücke noch in gutem Zustand

„Die B 56n soll insgesamt eine Entlastung in den Innerortsbereichen bewirken. Die L 264 und der Jülicher Ring können durch die B 56n bis zu 44 Prozent und die L 182 bis zu 80 Prozent entlastet werden“ heißt es im Planungsentwurf des Bundes. Insbesondere der Schwerverkehr von und zu den Gewerbegebieten im Nordosten der Stadt bei Großbüllesheim werde aus der Ortslage herausgehalten, prophezeien die Experten.

Ob die So-da-Brücke dann allerdings Bestandteil der B 56n wird, steht laut Aulmann noch nicht fest. Sie sei zwar in einem hervorragenden Zustand, da ihr in den Wintern kein Streusalz zusetze und eben noch nie ein Auto darüber gefahren sei, dennoch ist der Pressesprecher des Landesbetriebs skeptisch: „Die Größe und Schwere der Lkw hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Ob die Brücke den heutigen Achslasten gewachsen ist, müsste geprüft werden.“

Überdimensionierte Brücken zeigen ursprüngliche Pläne

Die Brücke bei Elsig ist nicht die einzige, die im Zuge der geplanten A 56 als Vorleistung bebaut worden ist. Zwischen Weidesheim und Dom-Esch gibt es – von Feldern eingerahmt – eine weitere. Über sie verläuft die L 210. Neben den vier Säulen unterhalb der Fahrbahn sollte mal die vierspurige A 56 verlaufen.

Auch entlang der heutigen B 56n zwischen Zülpich und Frauenberg ist die ursprüngliche Dimension des Projekts noch zu sehen. Die Brücken bei Rövenich und Nemmenich sind überdimensioniert. Der geplante Verlauf der vierten Spur ist trotz der vielen Bäume und Sträucher entlang der Fahrbahn gut zu erkennen – genau wie auf der Brücke, die über die heutige A1 verläuft. Auch dort ist die geplante vierte Spur mit bloßem Auge zu sehen.

Aff un zo

Von wegen „tote Brücke“, von wegen So-da-Brücke: Am Betonklotz neben der A 1 ging es am 15. Juni 2001 rockig zu: die Kölner Band um Frontmann Wolfgang Niedecken trat an diesem Tag auf der Brücke auf.

Und 1500 Fans waren begeistert, obwohl es den ganzen Tag über geregnet hatte. Die Brücke ziert das Cover der CD „Aff un zo“.