Polizeikräfte aus dem Kreis Euskirchen waren an den grenzüberschreitenden Kontrollmaßnahmen in der Euregio Maas-Rhein beteiligt.
PolizeikontrolleAn der Grenze im Kreis Euskirchen nur ein paar kleine Fische gefangen

Bei der Kontrolle des gewerblichen Güterverkehrs legten die Beamten ein besonderes Augenmerk auf die Ladungssicherung.
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Für Michael und Daniel war der Polizeieinsatz das Sahnehäubchen für einen perfekten Frühlingstag: „Endlich passiert hier mal was“, so der Kommentar der beiden Zaungäste. Von Campingstühlen aus und mit einem Kaltgetränk in der Hand beobachteten die beiden Männer bei sonnigem und mildem Wetter den „trinationalen grenzüberschreitenden Schwerpunkteinsatz“, bei dem am Donnerstag Polizeikräfte aus Belgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an der B265 in Losheim den Verkehr im Grenzgebiet kontrollierten.
Die beiden Anwohner hatten auf ihrem Grundstück quasi einen Logenplatz, denn auf dem benachbarten Parkplatz gegenüber des Grenzsupermarkts hatten die eingesetzten Polizeikräfte ihr Hauptquartier bezogen. „Es gibt noch einen weiteren Kontrollpunkt am Grenzübergang Wahlerscheid“, erklärte Franz Küpper, Sprecher der Polizeibehörde des Kreises Euskirchen.
Deutsche und belgische Polizisten kontrollierten gemeinsam in Losheim
Mehr los war allerdings am Parkplatz in Losheim, der sich unweit der Einmündung der B421 von Kronenburg und direkt gegenüber der Straße ins belgische Hergersberg befindet. Ein deutscher und ein belgischer Polizeibeamter teilten sich dann auch die Aufgabe, im vorbeifließenden Verkehr nach verdächtigen Fahrzeugen Ausschau zu halten und sie zur Kontrolle auf den Parkplatz zu leiten.

Deutsche und belgische Polizeikräfte arbeiteten bei der groß angelegten Kontrolle an der B265 bei Losheim Hand in Hand.
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Machte sich vor Ort ein Bild: Gabriele Mälchers, Chefin der Kreispolizei.
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Teuer wurde der unfreiwillige Zwischenstopp für den Fahrer eines polnischen Gespanns, der auf einem Anhänger zwei Fahrzeuge geladen hatte. „Weil der Fahrer nicht Halter von Zugfahrzeug und Anhänger ist und keine Papiere zu den transportierten Fahrzeugen vorlegen kann, schauen wir da etwas genauer hin“, erklärte Polizeihauptkommissar Ralf Poth, stellvertretender Leiter des Verkehrsdienstes der Polizei.
Außerdem fehlte ein Fahrtenschreiber, und der Fahrer verfügte nicht über die Lizenz für den gewerblichen Güterverkehr. „Der darf nicht weiterfahren, erhält ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro und die Firma muss eine Sicherheitsleistung in Höhe von 5000 Euro bezahlen“, so Poth. Da die Summe nicht vor Ort beglichen werden konnte, wurden der Anhänger und die Fahrzeuge beschlagnahmt und eine Anzeige wegen Verstoßes gegen Sozialvorschriften erstattet.
Besonderes Augenmerk auf die Ladungssicherung
Im gewerblichen Güterverkehr ist auch das Thema „Ladungssicherung“ ein Dauerbrenner. „Ein Gurt ist kein Gurt“, sagte Poth mit Blick auf die Ladefläche des Fahrzeugs einer Baufirma, dessen Fahrer ebenfalls zur Kontrolle gebeten worden war: „Die Rüttelplatte ist damit nicht hinreichend gesichert.“ Weil der Fahrer vor dem verdienten Feierabend aber nur noch wenige hundert Meter bis zum Betriebsgelände zurückzulegen hatte, blieb es in diesem Fall bei einer mündlichen Verwarnung.

Einen sonnigen Logenplatz hatten Michael und Daniel (v.r.).
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Bei der Kontrolle eines belgischen Treckers übernahmen Jérôme Mollers, Leiter der Verkehrsabteilung der Polizeizone Eifel, und seine Kollegen aus Belgien das Zepter. „Es gibt verschiedene Führerscheinklassen in Deutschland und Belgien, daher lohnt ein Blick in die Papiere. Hier war aber alles in Ordnung“, so Mollers.
Polizei im Kreis Euskirchen zieht Bilanz nach Kontrolltag
Insgesamt wurden am Donnerstag in Losheim und bei Wahlerscheid 124 Fahrzeuge und 146 Personen überprüft, heißt es im Fazit der Euskirchener Polizei: Drei Fahrzeugführer standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, drei Personen führten ein Kraftfahrzeug ohne Fahrerlaubnis. Zwei Fahrzeuge wurden sichergestellt und insgesamt 22 Ordnungswidrigkeiten geahndet.
„Die Kontrollen zeigen, dass die enge Zusammenarbeit der Polizeibehörden in der Euregio Maas-Rhein ein wichtiger Bestandteil der grenzüberschreitenden Sicherheitsstrategie ist“, so das Fazit des Euskirchener Polizeisprechers Franz Küpper: „Verstöße konnten konsequent geahndet und mehrere Verkehrsdelikte verhindert werden.“
470 Einsatzkräfte aus drei Ländern waren beteiligt
Der „trinationale“ Einsatz, der am Donnerstag bis in die Abendstunden dauerte, war Teil eines groß angelegten Kontrolltages, bei dem im Grenzgebiet von Deutschland, Belgien und den Niederlanden zahlreiche verschiedene Polizeikräfte zum Einsatz kamen.
Insgesamt 20 Behörden mit über 470 Einsatzkräften der Bundespolizei, der Polizeipräsidien Aachen und Köln sowie der Kreispolizeibehörden Heinsberg, Düren und Euskirchen, des Hauptzollamtes Aachen und auf niederländischer Seite der Politie Limburg und der Koninklijken Marechaussee sowie auf belgischer Seite der Polizeizonen Weser/Göhl, Eifel und der Föderalen Polizei Eupen, der Autobahnpolizei Lüttich und des Zollamtes Eupen waren beteiligt.
Ziel, so die Bundespolizei, war die Bekämpfung und Eindämmung der unerlaubten Einreise sowie Schleusungskriminalität, die effektive Bekämpfung von Alkohol- und Betäubungsmitteldelikten im Straßenverkehr sowie die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität. Zudem fanden Kontrollen des Warenverkehrs statt.
Größter Fang in der Region: Am Rastplatz Aachen-Land an der A4 fand ein Rauschgiftspürhund des Zolls ein Kilogramm Heroin mit einem Verkehrswert von rund 40.000 Euro.