Die Euskirchener Polizei registrierte im vergangenen Jahr 6046 Verkehrsunfälle. In mehr als 1000 Fällen flüchteten Verursacher – hohe Aufklärungsquote.
Verkehrsunfallstatistik23 Menschen starben auf Straßen im Kreis Euskirchen – Weniger Unfälle

Im vergangenen Jahr wurden bei 586 Unfällen im Kreis Euskirchen Menschen verletzt – wie hier am Keltenring in Euskirchen.
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Die Euskirchener Polizei registrierte im vergangenen Jahr 6046 Verkehrsunfälle – davon 5460 mit Sachschaden. Bei 586 Unfällen wurden laut Polizei zudem Menschen verletzt, insgesamt 753. Die Zahl der Unfälle ist damit im Vergleich zum Jahr 2023 gesunken. Da waren es insgesamt 6342 Unfälle.
Dirk Kilburg, Leiter der Direktion Verkehr bei der Euskirchener Polizei, nannte bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2024 aber auch eine Horrorzahl: Im vergangenen Jahr starben auf den Straßen im Kreis Euskirchen 23 Menschen. Nicht eingerechnet in der Statistik sind die beiden Männer, die beim Unfall auf der A1 zwischen Mechernich und Wißkirchen am 29. November gestorben sind. Die Autobahn gehört nicht zum Hoheitsgebiet der Polizei im Kreis Euskirchen, sondern zu dem der Kölner Polizei.
Zwei Todesopfer werden aus der offiziellen Statistik herausgerechnet
Zudem rechnet die Polizei zwei Tote aus ihrer Statistik heraus. „Wir hatten einen Suizid und wir hatten einen Verkehrsunfall, der in der Folge als Kapitaldelikt von der Mordkommission bearbeitet wurde“, erklärte Kilburg: „Letztgenanntes war ein absichtlich herbeigeführtes Ereignis, das sich dementsprechend nicht in der Verkehrsunfallstatistik wiederfindet.“ Damit verbleiben 21 Verkehrstote bei 18 Unfällen in der offiziellen Polizeistatistik für das Jahr 2024.
Kilburg sagte, dass die Anzahl der Menschen, die ums Leben kamen, erschreckend sei. Für die Polizei seien keine Schwerpunkte, etwa mit Blick auf die Unfallorte, auszumachen. Laut Kilburg ließen sich bei den Unfällen auch keine wiederkehrenden Muster feststellen.
Kreis Euskirchen: Deutlich weniger verletzte Kinder im Straßenverkehr
Landrat Markus Ramers, der in seiner Funktion auch der Behördenleiter der Euskirchener Polizei ist, sagte mit Bezug auf die Statistik: „Es ist eine Tragödie, wie viele Menschen auf den Straßen im Kreis ihr Leben verloren haben. Es ist unsere Aufgabe, die Zahl zu reduzieren. Das Ziel bleibt: Null Verkehrstote!“ Ein Ziel, das in diesem Jahr schon nicht mehr zu erreichen ist. Zwei Menschen sind bereits auf den Straßen im Kreis ums Leben gekommen.
Doch es gab auch Lichtblicke bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik. Im vergangenen Jahr wurde kein Kind im Straßenverkehr getötet. Die Zahl der verletzten Kinder ist zudem rückläufig. Waren es 2023 noch 66 verletzte Kinder (davon 16 schwer), wurden laut Polizei im vergangenen Jahr 48 Kinder verletzt, davon zwei schwer.
Damit liegen wir deutlich über dem Landesdurchschnitt. Und das ist ein Wert, auf den wir stolz sein können.
Wie nah Licht und Schatten in einer Statistik beieinanderliegen können, zeigt ein Blick auf die Zahl der Verkehrsunfallfluchten. Hier registrierte die Euskirchener Polizei im vergangenen Jahr 1015 Fälle. Nach Angaben von Kilburg wurden 467 davon aufgeklärt. Das entspricht laut dem Leiter der Verkehrsdirektion einer Quote von 43,9 Prozent. „Damit liegen wir deutlich über dem Landesdurchschnitt. Und das ist ein Wert, auf den wir stolz sein können“, sagte er.
Zum Schatten in diesem Bereich der Statistik: Bei den Verkehrsunfallfluchten wurden laut Polizei 49 Menschen verletzt – zehn mehr als 2023. „Diese Zahl ist erschreckend“, so Kilburg.

Dirk Kilburg (r.), Leiter der Direktion Verkehr, stellte in Mechernich die Verkehrsunfallstatistik 2024 vor.
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Und wie das bei Statistiken so ist: Es gibt häufig auch Werte, die in den offiziellen Teil nicht einfließen und dennoch von Bedeutung sind. Laut Kilburg sind im Schnitt von einem Verkehrsunfall mit mindestens einer verletzten Person statistisch 113 Menschen betroffen. „Dazu gehören Zeugen, Angehörige, Polizeibeamte, Feuerwehrleute, aber auch Mitarbeitende im Krankenhaus. Und wenn der Unfall vor Gericht geht, auch Gerichtsbedienstete“, führte Kilburg aus.
Motorradfahrer wieder besonders im Blick
Nach Angaben der Polizei wird man in diesem Jahr wieder einen Fokus auf die Kradfahrer richten – nicht nur, weil von den 21 statistisch erfassten Verkehrstoten sieben mit Motorrädern unterwegs waren. „Wir sind ein Kreis, der bei den Kradfahrern beliebt ist. Und wir bilden eine Einflugschneise zum Nürburgring“, so Kilburg. Die L165 von Bad Münstereifel in Richtung Schuld sei nach wie vor eine „Problemstrecke“.
Polizeidirektorin Gabriele Mälchers sagte, dass man in diesem Jahr wieder viele Aktionen geplant habe, bei denen man die Motorradfahrer in den Blick nehme. „Sonnenschein ist Kradwetter. Der Verkehrsdienst wird an Wochenenden im Einsatz sein“, versicherte Mälchers, die vor gut einem Monat als Nachfolgerin von Harald Mertens Polizei-Chefin des Kreises geworden ist.
Laut Statistik war die Hauptunfallursache im vergangenen Jahr nicht Alkohol am Steuer, sondern ganz oben rangierten Vorfahrts- und Vorrangmissachtungen. Bei 29 Prozent der registrierten Unfälle sei das der Grund gewesen. Bei 20 Prozent der Verkehrsunfälle führten ein falsches Abbiegeverhalten oder ein Wendefehler zum Unfall. Bei elf Prozent der registrierten Unfälle war vorangegangener Alkoholkonsum des Fahrers die Unfallursache.
983 Wildunfälle im Kreis Euskirchen
Die Zahl der Wildunfälle ist nach Angaben der Kreispolizei Euskirchen praktisch gleich geblieben. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Statistik 983 Fälle – im Jahr 2023 war es ein Fall mehr. Dabei wurden laut Verkehrsunfallstatistik 2024 fünf Verkehrsteilnehmer leicht verletzt. Die am häufigsten an Unfällen beteiligten Wildarten waren laut Polizei Rehe (728) und Wildschweine (56).
Dirk Kilburg, Leiter der Direktion Verkehr bei der Euskirchener Polizei, sagte: „Da, wo mit Wildwechsel zu rechnen ist, sollte man unbedingt auf die Geschwindigkeit achten. Vor allem nachts oder bei Dämmerung sollte man die Fahrbahnränder immer im Blick haben. Und man muss auch damit rechnen, dass weitere Tiere folgen, wenn bereits eines über die Straße gelaufen ist. Zudem sollte man abblenden, wenn man Wild am Straßenrand entdeckt, und kontrolliert bremsen.“