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Umzug erst späterAOK stellt Gesundheitsreport vor - Alarmierende Zahlen im Kreis Euskirchen

Lesezeit 4 Minuten
Ein junges Mädchen hält sich die Hände vor ihr Gesicht.

Leiden die Eltern an psychischen Erkrankungen, kann das großen Einfluss auf die Kinder haben.

Die AOK hat die Belastungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen im Kreis Euskirchen analysiert.

„Die Zahlen sind erschreckend“, sagt Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, mit Blick auf den Gesundheitsreport der Krankenkasse. Als Schwerpunktthema haben die Experten die Belastungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen.

Laut Schneider haben 44,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Kreis Euskirchen mindestens ein Elternteil mit mindestens einer Belastungssituation. Die fast 50 Prozent bei den Kindern zwischen 3 und 17 Jahren beziehen sich aber auf die AOK-Versicherten. „Etwa ein Drittel der Kreisbürger sind bei uns krankenversichert. Das sind also schon aussagekräftige Zahlen“, erklärt Schneider.

Wenn die Eltern Drogen nehmen, schädigt dies das Ungeborene

Eine Belastungssituation sei, so Schneider, wenn Mutter oder Vater suchtkrank, ein Elternteil körperlich oder psychisch krank oder pflegebedürftig sei. „Das alles hat Einfluss auf die Kinder – wenn auch in unterschiedlicher Form“, so der Regionaldirektor.

Bemerkbar sei das bei Kindern beispielsweise an Übergewicht, an motorischen oder sprachlichen Entwicklungsstörungen oder an ADHS. So sei das Risiko für Übergewicht, wenn mindestens ein Elternteil körperlich krank sei, um 37 Prozent größer als in einer „gesunden Familie“, wie Schneider es bezeichnet. Eine Schädigung des Fötus` oder eine erhöhte Suchtgefahr bestehe deshalb nicht.

Kreis Euskirchen: AOK will Sportangebote fördern

Das ist bei Kindern, deren Eltern seit mindestens zwei Jahren ärztlich dokumentiert von Alkohol, Medikamenten oder Drogen abhängig sind, schon ganz anders. Laut AOK-Statistik ist das Risiko, dass der Fötus geschädigt wird, um 680 Prozent größer als bei einer Mutter, die nicht abhängig ist. Zudem ist das Risiko um 156 Prozent gesteigert, dass das Kind als Jugendlicher ebenfalls einer Sucht verfällt.

Ähnlich verhält es sich laut Schneider, wenn ein Elternteil psychisch erkrankt sei. Auch dann ist das Risiko deutlich erhöht, dass der Fötus geschädigt wird (113 Prozent). „Bei Elternkrankheit sollte die Kindergesundheit immer mit gedacht werden“, sagt der Regionaldirektor.

Das Bild zeigt Helmut Schneider an seinem Schreibtisch.

Der Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, Helmut Schneider, will aktiv gegen die vom Gesundheitsreport dargelegten Probleme vorgehen.

Es sei wichtig, dass Kinder mit zu Vorsorgeuntersuchungen gingen, um mögliche Krankheiten oder Auffälligkeiten erkennen zu können. Wie die Krankenkasse in ihrem Gesundheitsbereich veröffentlicht hat, leiden 9,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Kreis Euskirchen – gemessen an den AOK-Mitgliedern – unter Sprachentwicklungsstörungen.

Im gesamten Zuständigkeitsbereich der AOK Rheinland/Hamburg beläuft sich die Zahl auf 11,7 Prozent. Schneider macht dafür die Corona-Pandemie verantwortlich. „In der Zeit der Pandemie ist der Anteil der Sprachentwicklungsstörungen teilweise um zehn Prozent gestiegen“, berichtet der Regionaldirektor.

AOK will mit Caritas an gefährdete Klientel herankommen

Die Zahlen des Gesundheitsreports will Schneider nicht einfach als Zahlenwerk so stehen lassen. Er habe bereits Gespräche mit der Caritas geführt. Eine Kooperation sei in Planung. „Wir haben da praktisch offene Türen eingerannt, weil die Caritas im ständigen Kontakt mit der Klientel ist, über die wir hier sprechen“, so Schneider.

Zudem habe er Kontakt zu Birgit Wonneberger-Wrede, Leiterin des Geschäftsbereichs Gesundheit und Soziales beim Kreis Euskirchen, aufgenommen. Bei der nächsten kommunalen Gesundheitskonferenz will Schneider dabei sein und den Gesundheitsbericht vorstellen – und idealerweise mit Ideen den Raum verlassen, wie die Probleme angegangen werden können.

Die AOK selbst ist eine Kooperation mit dem TuS Zülpich eingegangen und will so den Vereins- und Schulsport fördern. Teil der Kooperation ist laut Schneider, dass der TuS seine Sportangebote in den Zülpicher Schulen immer wieder theoretisch und praktisch vorstellt und so Werbung für Bewegung macht.


Noch befindet sich die Geschäftsstelle der AOK Rheinland/Hamburg in Euskirchen an der Kaplan-Kellermann-Straße. Eigentlich sollte noch in diesem Jahr der Umzug in die Fußgängerzone erfolgen. Dort wird an der Neustraße, im Bereich des ehemaligen Geschäfts Meurer-Breuer, neu gebaut.

Wie Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, nun auf Anfrage mitteilte, wird daraus nichts. „Wenn wir Glück haben, schaffen wir es, im ersten Quartal 2024 umzuziehen. Vieles deutet aber darauf hin, dass es das zweite Quartal wird“, so Schneider.

Man habe mit dem neuen Eigentürmer der Immobilien an der Kaplan-Kellermann-Straße ausgehandelt, dass man über den 31. Mai 2024 hinaus die Räume nutzen kann. „Dafür zahlen wir Miete. Für die Räume an der Neustraße zahlen wir dafür noch keine Miete“, so Schneider. (tom)