Gelber ScheinBeschäftigte im Kreis Euskirchen besonders oft krank - AOK nennt den Grund

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Ein Stift liegt auf einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Die Zahl der Krankmeldungen im Kreis Euskirchen nimmt zu.

 7,7 Prozent der Beschäftigten fehlen jeden Tag im Schnitt krankheitsbedingt. Damit liegt der Kreis weit oben im Bereich der AOK Rheinland.

Die Beschäftigten im Kreis Euskirchen waren 2022 häufiger und länger krank als die Mitarbeiter im Rheinland insgesamt. Das teilt die AOK in ihrem Gesundheitsbericht Rheinland mit, bei der 32 Prozent der Beschäftigten im Kreis versichert sind. Im Schnitt fehlten im Kreis demnach jeden Tag 7,7 Prozent krankheitsbedingt am Arbeitsplatz, rheinlandweit lag dieser Krankenstand bei 7,0 Prozent.

Damit nimmt der Kreis Euskirchen Platz fünf unter den 28 Gebietskörperschaften der AOK Rheinland ein. Im Vergleich zum Durchschnittswert aller AOK-versicherten Beschäftigten (212,1 AU Fälle pro 100 ganzjährig Versicherter) sei die Häufigkeit der Krankmeldungen im Kreis Euskirchen mit 221,2 Fällen ebenfalls deutlich erhöht gewesen, so die Kasse.

Diese Entwicklung muss man aber nicht tatenlos hinnehmen.
Helmut Schneider, AOK-Regionaldirektor für Bonn und die Kreise Rhein-Sieg und Euskirchen.

„Das liegt nach meiner Ansicht am vergleichsweise hohen Durchschnittsalter der versicherten Beschäftigten im Kreis Euskirchen“, erklärte Helmut Schneider, AOK-Regionaldirektor für Bonn und die Kreise Rhein-Sieg und Euskirchen. Dieses war 2022 im Kreis bei 41,5 Jahren vergleichsweise hoch. Rheinlandweit lag es bei 40,9 Jahren. Duisburg und Mülheim an der Ruhr waren mit jeweils 39,6 Jahren die „Jüngsten“, ihr Krankenstand lag denn auch bei 6,9 beziehungsweise 7,1.

Besonders hoch waren im Kreis Euskirchen die Krankenstände in den Monaten Juli und Dezember. „In den Altersgruppen unter 40 Jahren gab es kaum alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Höhe des Krankenstands“, heißt es in der Mitteilung.

Frauen sind im Kreis Euskirchen öfter krankgeschrieben als Männer

Ab dem 40. Lebensjahr seien die Krankenstände kontinuierlich angestiegen. „Die Frauen wiesen jeweils höhere Krankenstände auf als die Männer“, teilt die AOK mit: „Bei den über 60-jährigen Beschäftigen war der Krankenstand am höchsten: bei Frauen 11,95 Prozent und bei Männern 11,86 Prozent.“

Aufgesplittert nach Branchen gab es 2022 bei den Beschäftigten in der Pflegebranche mit 9,37 Prozent den höchsten Krankenstand, gefolgt von den Mitarbeitenden in der Metallerzeugung (9,0 Prozent) sowie der öffentlichen Verwaltung (8,88 Prozent). Rein auf die Atemwegserkrankungen bezogen trat die höchste Fallzahl 2022 bei Beschäftigten in Kitas und Schulen auf (116,3 Fälle je 100 ganzjährig Versicherter).

Besonders im Pflegebereich ist der Krankenstand hoch 

Beschäftigte in Zeitarbeitsfirmen waren am häufigsten von Muskel-Skeletterkrankungen betroffen (60,0 Fälle je 100 ganzjährig Versicherten) und das Ranking der psychischen Erkrankungen führte die Pflegebranche an (22,2 Fälle je 100 ganzjährig Versicherte).

„Diese Entwicklung muss man aber nicht tatenlos hinnehmen“ so Schneider: „Mit unserem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderungen bieten wir den Firmen eine spezifische Analyse und darauf ausgerichtet individuelle Maßnahmen. Betriebliches Gesundheitsmanagement dient nicht nur der Ausgabensenkung, sondern ist auch ein wesentlicher Faktor der Arbeitszufriedenheit und hält somit die Fachkräfte im Unternehmen.“ Nähere Informationen und eine Beratung erhalten Interessierte bei Jürgen Schneider unter Tel. 0 22 51/70 33 05 37.

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