Heimbach – In vier Tagen ist die Bundestagswahl. Zehn Kandidaten treten für den Kreis Düren an, um in das Parlament gewählt zu werden. Nachfolgend stellen wir die Kandidaten vor.
Thomas Rachel (CDU)
Thomas Rachel von der CDU will sein Mandat verteidigen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung ist seit 1994 Mitglied des Bundestags für den Wahlkreis Düren. Der 59-Jährige setzt sich in Berlin für kleine und mittelständige Unternehmen und ihre Beschäftigten sowie für Initiativen und Vereine und für die Förderung der jungen Generation von der Kita bis zur Ausbildung ein.
„Denn der Schlüssel unseres Wohlstands ist gute Bildung und Weiterqualifizierung“, sagt Rachel. Der Strukturwandel im Kreis Düren müsse gemeinsam gestaltet werden, so Rachel: „Dabei gilt es, die Stärken unserer einzigartigen Wissenschaftsregion zu nutzen, um eine nachhaltige wirtschaftliche Dynamik mit guter Beschäftigung zu ermöglichen.“
Rachel wurde in Düren geboren und hat dort sein Abitur am Wirteltor-Gymnasium abgelegt. An der Universität Bonn hat er Politikwissenschaften, Geschichte und Öffentliches Recht studiert und arbeitete mehrere Jahre als Angestellter der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf.
Er engagierte sich schon früh: Bereits seit seiner Jugendzeit ist er ehrenamtlich zunächst in der Jugendarbeit und dann in der Kommunalpolitik aktiv gewesen. Seit 2012 ist Rachel Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Düren-Jülich, zuvor war er über zehn Jahre Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Düren. Rachel ist verheiratet und hat eine Tochter.
Dietmar Nietan (SPD)
Der Sozialdemokrat Dietmar Nietan trat mit 16 Jahren in die Partei ein und engagiert sich seit fast 30 Jahren in der Kommunalpolitik der Stadt und des Kreises Düren. Im Bundestag sitzt er seit 1998 mit Unterbrechung von vier Jahren zwischen 2005 bis 2009. Seit 2014 ist Nietan Schatzmeister der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.Schwerpunkte in Berlin sind die Europapolitik sowie das Verhältnis von Deutschland zur Türkei und Polen.
Dafür engagiere er sich auch als Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen-Gesellschaft. Mit seiner Arbeit im Bundestag, so sagt Nietan, möchte er die Zukunftschancen der Menschen im Kreis Düren verbessern: „Ich will eine gute Zukunft für die Menschen im Kreis Düren, auch nach dem Kohleausstieg. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen.“ In den letzten Jahren habe er deswegen für einen fairen Strukturwandel im Rheinischen Revier gekämpft.
Viel zu tun beim Strukturwandel
„Es bleibt viel zu tun: beim Strukturwandel, für gute Arbeitsplätze, für gute Kitas und Schulen, für gute Pflege und für eine Gesellschaft der Chancengleichheit und des Respekts“, sagt Nietan. Nietan ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wurde 1964 in Düren geboren, absolvierte sein Abitur am Burgau-Gymnasium und studierte Biologie und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln, machte jedoch keinen Abschluss
Laura Jacobsen-Littig (FDP)
Mit dem Hashtag „jungmutiginnovativ“ möchte Laura Jacobsen-Littig für die FDP in den Bundestag einziehen. „Das zurückliegende Jahr hat gezeigt, dass wir mehr Praxis in der Politik brauchen“, sagt die 28-Jährige. Sie setzt sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie für Bildungschancen und krisensichere Betreuungskonzepte ein. Auch eine liberale Umweltpolitik steht bei ihr auf der Liste: „Themen wie nachhaltige Landwirtschaft und Tierschutz dürfen wir nicht den Träumern überlassen, sondern müssen sie mit wirtschaftlichem Sachverstand gestalten.“
Dafür brauche es europaweit einheitliche Tierschutzstandards und eine Einschränkung von Tierexporten. „Denn der Tierschutz darf nicht an den Grenzen aufhören.“ Als Unternehmerin möchte die studierte Betriebswirtin mit dem Abbau bürokratischer Hürden den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern.
Gründerin einer Brauerei sowie Brennerei
Im vergangenen Jahr gründete sie eine Brauerei und Brennerei und zwei Gastronomien und hat die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen hautnah erlebt. Sie sagt: „Wir Unternehmer waren im vergangenen Jahr ein Spielball unklarer Regeln und wurden und werden durch fehlgeleitete Hilfspakete geradezu bestraft, wenn wir versuchen, unsere Betriebe am Laufen zu halten und unsere Mitarbeiter zu beschäftigen.“ Jacobsen-Littig ist verheiratet und Mutter eines Sohns.
Chris Andrä (Die Grünen)
Chris Andrä tritt als Direktkandidat der Grünen für das Parlament in der Hauptstadt an. Der 59-Jährige wurde in Trier geboren, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er selbst repariere gerne alte Elektronik und möchte dies auch als Beitrag zum Klimaschutz mit in den Bundestag nehmen: „Insbesondere möchte ich mich für bundesweit unabhängige Reparatur-Werkstätten einsetzen, die defekte Geräte reparieren, statt sie entsorgen zu müssen.“
Unabhängige Werkstätten würde dabei nach Andräs Vorstellungen bedeuten, dass keine Geräte verkauft werden. Damit können laut Andrä nicht nur viele Arbeitsplätze generiert, sondern auch Müll vermieden und Wertschöpfung in Deutschland ermöglicht werden. Viel zu viel würde einfach weggeworfen, statt es zu reparieren, sagt Andrä. „Zusätzlich sollen Nachhaltigkeitsqualitätssiegel für Produkte eingeführt werden und Hersteller ihre Service-Unterlagen für freie Werkstätten zur Verfügung stellen.“
Gemeinderatsmitglied seit letzter Wahl
Ein Prinzip, das bereits bei Autowerkstätten funktioniere, so der Kandidat. Andrä ist seit 2013 Mitglied der Grünen im Kreisvorstand Düren. Seit 2020 ist er Gemeinderatsmitglied in Langerwehe, Fraktionsvorsitzender, und er sitzt dem Ausschuss für Umwelt und Energie vor. Er hat einen Abschluss als Radio- und Fernsehtechniker und – ohne Abschluss – Elektrotechnik an der RWTH Aachen studiert und arbeitet als Service-Manager.
Valentin Veithen (Die Linken)
Der Linken-Politiker aus Düren ist Fraktionsvorsitzender im Kreistag und im Stadtrat Düren sowie Vorsitzender des Bürgerausschusses der Stadt Düren. Einen Schwerpunkt hat Veithen bei der Sozialpolitik gelegt. Der 74-Jährige hat Betriebswirtschaft studiert und war in leitenden Funktionen mehrerer Unternehmen tätig, bevor er in den Ruhestand ging.Die Linken setzen sich auf Bundesebene für die Anhebung des Mindestlohns auf 13 Euro sowie Tarifverträge für alle ein, um das Armutsrisiko im Rentenalter zu senken.
Hohe Vermögen und Erbschaften sollen gerecht besteuert werden, heißt es im Parteiprogramm weiter. Damit sollen Schulen und Krankenhäuser modernisiert und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Außerdem sollen Bus und Bahn ausgebaut, ein kostenfreier ÖPNV geschaffen und Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in öffentliche sowie gemeinnützige Hand gebracht werden.
Wunsch nach einer solidarischen Gesundheitsversicherung
Auch eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die auch Topverdiener, so die Partei, einzahlen, ist Inhalt des Programms.
Wolfgang Kochs (AfD)
Wolfgang Kochs, Bundestagskandidat der AfD für den Wahlkreis Düren, hat bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen reagiert.
Stephan Stass (Die Partei)
Stephan Stass aus Titz möchte für „Die Partei“ in den Deutschen Bundestag einziehen. Der 40-Jährige ist Geschäftsführer eines Elektrotechnikunternehmens und Vorsitzender der Piraten in Düren.
Die Partei fordert unter anderem einen vollen Lohnausgleich für die eigene Kinderbetreuung bis zum Kita-Eintritt, eine Bier- und Dönerpreisbremse, ein bedingungsloses Grundeinkommen und möchte den Straftatbestand des Schwarzfahrens zu einer Ordnungswidrigkeit degradieren. „Realsatirische Politik hatten wir in der Vergangenheit mehr als genug. Jetzt ist mal Zeit für etwas mehr satirische Realpolitik“, sagt der Familienvater.
Frank Bank (Freie Wähler)
„Als Abgeordneter würde ich mich für Menschen, Natur, Klima und Wirtschaft einsetzen, ohne Beeinflussung durch etwaige Lobbyisten“, sagt Frank Bank, der als Kandidat für die Freien Wähler antritt.
Dem Familienvater dreier Kinder sei eine positive Grundgestaltung der Zukunft besonders wichtig, sagt er: „Der soziale Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist der zentrale Baustein für unseren Erfolg.“
Seine Schwerpunkte setzt Bank bei Familien-, Klima-, Wohnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik. Bank wurde 1972 in Birkesdorf geboren und ist seit 2000 als selbstständiger Elektromeister tätig.
Werner Hürttlen (Die Basis)
Für die Partei „Die Basis“ tritt der 58-jährige Werner Hürttlen aus Jülich an. Die Partei stehe für echte Mitbestimmung und Volksentscheide, sagt Hürttlen: „Ich setze mich dafür ein, dass wieder Politik für und mit dem Bürger gemacht wird, statt, wie in den letzten Jahrzehnten, an den Interessen der Bürger vorbei.“
Neben der sofortigen Aufhebung der Corona-Maßnahmen will er sich auch für eine freie Impfentscheidung und für einen achtsamen Umgang mit alten und kranken Menschen einsetzen. Hürttlen zog mit sechs Jahren nach Jülich. Seit 1990 ist er als Entwicklungsingenieur im öffentlichen Dienst tätig. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Peter Helmer (Unabhängige)
Die gewählten Verantwortlichen an ihre gegebenen Versprechen erinnern, ist das Ziel von Peter Helmer, dem Stadtverbandsvorsitzenden der Partei „Unabhängige“ aus Düren, im Bundestag. Daneben möchte der 60-Jährige durch Bürgersprechstunden im Wahlkreis, Direktwahlen und Volksentscheide mehr Bürgernähe schaffen.
Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Anhebung des Mindestlohnes mit der Entkopplung des Hartz-IV-Satzes: „Jemand, der arbeitet, muss mehr haben, als wenn er Hartz-IV bezieht.“ Generationengerechtigkeit sowie die Stärkung und gezielte finanzielle Unterstützung pflegender Angehöriger ist dem Finanzwirt ebenfalls ein Anliegen.
Philipp Eismar hat nach Aussage von Andrea Deckelmann, der stellvertretenden Vorsitzenden der Piratenpartei Deutschland, seine Kandidatur für die Bundestagswahl zurückgezogen.