2021 war das Freibad an der Steinbachtalsperre schwer beschädigt worden. Die Stadt Euskirchen bereitet den Umbau vor.
Ambitionierter ZeitplanStadt Euskirchen will Waldfreibad 2026 wiedereröffnen
Es könnte knapp werden, doch die Stadt Euskirchen hält an ihrem Ziel fest, das Waldfreibad an der Steinbachtalsperre im Sommer 2026 wiederzueröffnen. Dies ist dem Zeitplan zu entnehmen, den die Verwaltung jetzt dem Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport vorgelegt hat. Die beliebte Badeanstalt in der Nähe von Kirchheim war durch die Flut im Sommer 2021 schwer beschädigt worden und ist seither außer Betrieb.
Die Stadt will das Bad so umbauen, dass es künftig unabhängig von der Talsperre betrieben werden kann. Sie war, ebenfalls wegen Hochwasserschäden, nach der Naturkatastrophe trockengelegt worden. Wann der Wiederaufbau in Angriff genommen wird, ist offen. Eine weitere Neuerung im Waldfreibad wird die biologische Wasseraufbereitung sein.
Die Stadt Euskirchen will die Aufteilung des Freibades ändern
Besagter Zeitplan stammt von dem Landschaftsarchitekten Franz Griebel, dessen Büro im Auftrag der Stadt ein Konzept für die Neugestaltung erstellt hat. Der Fachausschuss hatte die Entwurfsplanung des Diplom-Ingenieurs im vergangenen März abgesegnet.
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Demnach soll die Aufteilung des Freibades geändert werden. Der Schwimmerbereich wird verkleinert, sodass Platz für ein neues Nichtschwimmerbecken und die biologische Aufbereitungszone entsteht. Ebenfalls vorgesehen sind ein neues Kinderbecken, eine moderne Sprunganlage und ein ausgedehnter Freizeitbereich mit Spielmöglichkeiten.
Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf 7,7 Millionen Euro netto
In Griebels Kostenberechnung summieren sich die Ausgaben auf einen Nettobetrag von etwa 7,7 Millionen Euro – netto deshalb, weil der Stadtbetrieb Freizeit und Sport als Bauherr vorsteuerabzugsberechtigt ist. Das Gros soll mit Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds finanziert werden. Betriebsleiter Jürgen Huthmacher geht von einer Förderquote in Höhe von etwa 96 Prozent aus.
Huthmachers Abteilung und Architekt Griebel müssen das Großvorhaben mit einer Reihe von Behörden abstimmen, von denen alleine sechs beim Kreis Euskirchen angesiedelt sind, etwa das Gesundheitsamt und die Untere Wasserbehörde, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch die städtische Bauaufsicht, die Untere Denkmalbehörde und die Abteilung für Stadtentwässerung wurden einbezogen.
Aus dem Abstimmungsverfahren ergab sich die Empfehlung für die Stadt, zwei Bauanträge zu stellen. Der eine bezieht sich auf den Abbruch der Bauteile, die nicht mehr erforderlich sind, und auf die Teilverfüllung der Becken. Der zweite Bauantrag umfasst die übrigen Umbauarbeiten und die Errichtung der Betriebsgebäude.
Wie die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung mitgeteilt hatte, gilt es, etwa 5000 Quadratmeter Beton-, Stahlbeton- und Betonpflasterfläche abzubrechen und zu entsorgen. Ein Teil des großen Schwimmerbeckens soll mit 13.500 Kubikmeter verdichtbarem Boden oder anderem Material verfüllt werden, sodass die Tiefe von derzeit maximal 4,5 Meter auf etwa die Hälfte reduziert wird. Dies diene der Sicherheit der Badegäste, so Fachbereichsleiter Thorsten Sigglow.
Im Februar 2026 will die Stadt Euskirchen mit dem Abbruch beginnen
Die Abbruch- und Verfüllungsarbeiten sollen nach dem jetzigen Stand im kommenden Februar beginnen und ungefähr zwei Monate in Anspruch nehmen. Die weiteren Arbeiten würden sich dann nach der Planung des Büros Griebels bis Juni oder Juli 2026 erstrecken.
Die beiden Bauanträge wurden Ende Juli 2024 eingereicht. Die Stadt musste auch ein Abbruch- und Entsorgungskonzept erstellen lassen. Den Auftrag erteilte sie Ende August. Vorher hatte sie mehrere Angebote eingeholt. Dabei wurde nach Huthmachers Angaben deutlich, dass die in Betracht kommenden Fachgutachter stark ausgelastet seien, sodass sich das Verfahren in die Länge gezogen habe. Verzögerungen gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan waren die Folge.
Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) sagte in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung, man verfolge nach wie vor das „sportliche“ Ziel, „zur Badesaison 2026 gemeinsam in der Badebotz“ die Wiedereröffnung zu feiern: „Viele Verzögerungen von außen dürfen uns aber nicht mehr begegnen, sonst wird es eng.“
Hoffnung für das Waldgasthaus
Der städtische Betriebsleiter Jürgen Huthmacher hofft, dass zur Eröffnung des umgestalteten Waldfreibades auch die Sanierung des benachbarten Waldgasthauses abgeschlossen sein wird. Es war, wie Talsperre und Freibad, schwer von der Hochwasserkatastrophe getroffen worden. Der Eigentümer, der das Gebäude im Wege der Erbpacht von der Stadt erworben hat, habe mittlerweile „einen Vergleich mit den Versicherungen“ erzielt, teilte Huthmacher mit.
Die Sanierungskosten sind damit offenbar aber nicht vollständig abgedeckt. Der Differenzbetrag soll aus dem Wiederaufbaufonds des Landes finanziert werden. Angebote zur Komplettsanierung lägen vor, sodass die Arbeiten unmittelbar im Anschluss an die Förderzusage beginnen könnten, erklärte der Betriebsleiter. Der Erbbaupächter halte eine Wiedereröffnung zur Badesaison 2026 für möglich, falls das weitere Verfahren reibungslos verlaufe.
Der Kiosk am Kinderspielplatz ist nach wie vor außer Betrieb. Die Stadt strebt eine Neuverpachtung des Gastronomiebetriebs zum kommenden Frühjahr an, hat aber noch keinen Betreiber gefunden.