Ein 34 Jahre alter Mann ist am Sonntag in Euskirchen auf einen Baukran geklettert. Erst nach 13 Stunden konnte er zur Aufgabe bewegt werden.
GroßeinsatzMann klettert in Euskirchen auf 40 Meter hohen Baukran und bleibt 13 Stunden
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Ein 34 Jahre alter Mann war am Sonntag auf einen Baukran geklettert. Teilweise balancierte er auch auf dem Ausleger in 40 Metern Höhe.
Copyright: Tom Steinicke
Es war alles andere als ein alltäglicher Einsatz. Am Sonntag war ein 34 Jahre alter Mann, bei dem es sich laut Polizei um einen Wohnungslosen handelt, auf einen 40 Meter hohen Kran auf einer Baustelle in der Euskirchener Innenstadt geklettert. Nach Angaben der Polizei verschaffte sich der Mann gegen 13 Uhr Zugang zu dem Baukran auf einem Areal an der Veybachstraße, wenige Meter vom Europa-Kreisel entfernt.
Wie Christina Specht, Pressesprecherin der Euskirchener Polizei mitteilte, befindet sich der Fuß des Krans unterhalb des Straßenniveaus. Der Mann habe wahrscheinlich einen der Bauzäune zur Seite geschoben, mit denen der Kran gesichert war. Anschließend sei er dann bis zur Führerkabine geklettert.
Euskirchen: Zeugen bemerken Mann in 40 Metern Höhe und rufen Polizei
Zeugen alarmierten schließlich die Einsatzkräfte, nachdem sie den Mann in gefährlicher Höhe auf dem Kran bemerkt hatten. Nach Informationen dieser Zeitung wurden sämtliche Einsatzkräfte aufgefordert, auf der Anfahrt in Richtung Europa-Kreisel auf das Martinshorn zu verzichten.
Da der Mann sich weigerte, den Kran wieder zu verlassen, wurden die Veybachstraße, die Alleestraße und die Hochstraße abgesperrt. Zudem wurden die Höhenretter der Feuerwehr Köln alarmiert. Wie ein Polizist an der Einsatzstelle mitteilte, konnten die Beamten zunächst einen „hellgrünen Gegenstand“, den der Mann bei sich hatte, nicht richtig einschätzen. Im Laufe der ersten Stunde stelle sich heraus, dass sich dabei um ein Tetrapak handelte, das der 34-Jährige leer getrunken hatte.

Die Euskirchener Polizei musste während des Einsatzes sieben Platzverweise aussprechen. Auch Menschen aus einem Seniorenheim in der Euskirchener Innenstadt verfolgten den Einsatz.
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Auf der gesperrten Alleestraße hatten sich die Einsatzkräfte – darunter auch die Höhenretter der Kölner Feuerwehr – versammelt.
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Nach Informationen dieser Zeitung verweigerte sich der Mann zunächst sämtlichen Kontaktaufnahmeversuchen der Einsatzkräfte. Stattdessen setzte er sich immer mal wieder ins Führerhaus des Krans, das nach Angaben von Polizeisprecherin Christian Specht nicht verschlossen war. Zudem balancierte er ungesichert in 40 Metern Höhe auf dem Ausleger des Baugeräts.
Viele Euskirchener wurden am Sonntagnachmittag Zeugen des Geschehens. Der Euskirchener Kinderzug war gegen 13 Uhr zu Ende gegangen. Zahlreiche Menschen nutzten das gute Wetter zudem für einen Spaziergang. Und auch die Bewohner eines Seniorenheims am Europa-Kreisel beobachten den Einsatz. Einige filmten den Mann auf dem Kran.
Polizei spricht in der Innenstadt sieben Platzverweise aus
Insgesamt sprach die Polizei nach eigenen Angaben gegen sieben Personen Platzverweise aus, da diese sich innerhalb des abgesperrten Bereichs aufhielten.
Gegen 15 Uhr trafen Spezialkräfte der Polizei, darunter eine Verhandlungsgruppe, am Europa-Kreisel ein. Auch Angehörige und Freunde des 34-Jährigen waren nach Informationen dieser Zeitung mittlerweile an der Einsatzstelle eingetroffen. Das Ziel: Der Mann sollte von dem Kran „heruntergesprochen“ werden, wie es im Polizei-Jargon heißt. Doch die Situation ließ sich über Stunden nicht entschärfen, da Mann den Kontakt weiterhin beharrlich verweigerte.
Euskirchen: THW, DRK und Spezialkräfte im Einsatz
Da der Kran bereits gegen 13.20 Uhr, wenige Minuten nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte, vom Strom genommen worden war, rückte am Abend auch das THW in der Euskirchener Innenstadt an, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Auch das Deutsche Rote Kreuz war zur Alleestraße ausgerückt, um die etwa 50 Einsatzkräfte mit Getränken und Snacks zu versorgen.
Nach Angaben von Pressesprecherin Christina Specht war der Einsatz um 2.36 Uhr beendet. Die Gespräche mit den Spezialkräften der Polizei, die, gesichert durch die Höhenretter, auf den Kran geklettert waren, führten letztlich doch zum Durchbruch. Der 34-Jährige konnte zur Aufgabe bewegt werden und kam wieder sicher auf dem Boden an. Anschließend wurde der Mann laut der Polizeisprecherin ins Marien-Hospital in der Euskirchener Südstadt gebracht.
Aufgrund des Einsatzes waren weite Teile der Innenstadt gesperrt, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, um die Beweggründe des Mannes zu klären.