Erstmals stand eine Handball-Mannschaft aus dem Kreis Euskirchen im Verbandspokalfinale. Der TV Palmersheim verlor zwar gegen den HC Gelpe/Strombach deutlich. Aber die TVP-Fans verwandelten die Partie in ein Heimspiel.
Handball-VerbandspokalTV Palmersheim verliert Finale, ist aber moralischer Sieger
Verbandspokal: HC Gelpe/Strombach – TV Palmersheim 35:22 (19:9). Der TV Palmersheim war im Mittelrheinpokalfinale gegen den Viertligisten HC Gelpe/Strombach chancenlos und verpasste Historisches – nämlich neben dem Pokalsieg den Einzug in den Amateurpokal auf DHB-Ebene.
Das Wichtigste zuerst
Sportlich war die Fahrt zum Endspiel nach Gummersbach eine Fahrt zum Vergessen. Das klassenhöhere Team aus Gelpe/Strombach war in Hälfte eins in allen Belangen überlegen und hatte mit Marvin Blech einen überragenden Torhüter, der massenhaft Bälle abwehrte. Der HC erspielte sich früh einen deutlichen Vorsprung und verwaltete diesen spätestens in Hälfte zwei bis zum Ende.
Gemeinsame Anreise im Bus
„Hurra, hurra, das ganze Dorf ist da!“, lautete der Slogan des TVP und seinen Fans zu diesem geschichtsträchtigen Spiel. Die Mannschaft reiste zusammen mit den Anhängern, die schon früh ihre Sangeskraft unter Beweis stellten, im Doppeldecker an. Hinzu kamen noch einige Autobesatzungen, sodass die Eugen-Haas-Halle in Gummersbach in einem roten und weißen Farbenmeer erstrahlte.
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Angespannte Favoriten
Während der TV Palmersheim das Spiel und das gesamte Drumherum nur genießen wollte, stand der Favorit vor, während und nach dem Spiel unter Dauerspannung. Die Gäste waren als Erstes in der Halle zum Warmmachen, wurden aber kurz darauf vom HC Gelpe recht unfreundlich auf die andere Hallenseite gebeten. Immer wieder gab es während der Partie Situationen, die die Gemüter erhitzten und die der Gastgeber mit unschönen Worten und Gesten kommentierte. Nach der Partie war die Distanz klar zu erkennen. Einige HC-Spieler verweigerten den Handschlag nach dem Spiel und während der Pokalübergabe waren beide Mannschaften auf sich gestellt. Freunde werden beide Vereine wohl nicht mehr.
TVP-Heimspielstimmung
In puncto Fanbase und Stimmung waren der TV Palmersheim und seine Fans klarer Sieger. Gut 80 begeisterte Anhänger der Rot-Weißen sorgten für ein Heimspiel und intonierten in Minute 58 lauthals ein „Oh, wie ist das schön!“ Es folgte eine bemerkenswerte Szene von Trainer Peter Trimborn, der Sekunden vor dem Abpfiff eine Auszeit nahm – damit seine Spieler den Fans applaudierten und ihnen Respekt zollten. Der TVP ist auf und neben dem Platz eine Einheit.
Räuberbande als Rückhalt
Räuberbande nennen sich die Fans des TV Palmersheim. Einzig und allein die Liebe zum Verein ist entscheidend, um Mitglied zu werden. Der Name entstand vor rund drei Jahren, als die Spieler Michael Schneider und Paul Blesse aus einer Laune heraus ihr Bier auf abgespreizten Zeigefinger und hochgestellten Daumen stellten und sich gegenseitig „duellierten“. Aus dem Räuberbier wurde die Räuberbande, die im Namen des TVP dem Gegner die Punkte rauben will. Der harte Kern der Bande besteht aus 50 bis 60 Personen, die unter Vorsänger Chris Eifler die Mannschaft anfeuern. „Wir stehen bedingungslos hinter ihr und können mittlerweile von einer wahren Freundschaft zwischen Spielern und Fans sprechen“, so Eifler, der die Massen mit dem Megafon anheizt. Für ihn sind das Wir-Gefühl und die Wertschätzung eines jeden einzelnen entscheidend, dass sich in Palmersheim so eine große Fanbasis entwickelt hat.
Einsatz für die Feuerwehr
Nach dem Spiel mussten die TVP-Spieler eine halbe Stunde lang ungeduscht und bei fünf Grad vor der Halle verbringen, da ein Feuerwehreinsatz an der Halle ausgelöst wurde. Die mit vier Fahrzeugen angerückte Feuerwehr gab aber Entwarnung und vermutete als Grund des Einsatzes eine Zigarette, deren Qualm den Alarm auslöste.
Getränkenachschub
Mit den Fans, aber ohne Bierreserven ging es für die Palmersheimer Spieler auf die Rückfahrt. Nach einem „Tankstopp“ am Rasthof Aggertal ging es singend auf die kurzweilige Heimfahrt, deren Ende für viele Mitfahrer zu früh kam. Am liebsten wären sie mit dem „Taxi nach Paris“ noch ein paar Stunden durch die Nacht gefahren.
Die Stimmen zum Spiel
TVP-Trainer Peter Trimborn: „Leider haben wir zu Beginn wie das Kaninchen vor der Schlange agiert und früh das Spiel verloren. Wir haben den Respekt erst abgelegt, als das Spiel schon entschieden war. Danach haben wir es ordentlich gemacht, Gelpe hat zwischendurch schon mal schlucken müssen, was wir hier zusammen mit den Fans abgerissen haben. Das Ergebnis geht so in Ordnung.“
René Lönenbach: „Der Einsatz hat von der ersten bis zur letzten Minute gestimmt. In der Anfangsphase wurden wir regelrecht überlaufen, haben uns dann aber aufgerafft. Letztlich bleibt es eine Niederlage, aber unsere Fans haben uns bis zum Ende wahnsinnig unterstützt.“
HVM-Vizepräsident Karl-Walter Marx: „Das Ergebnis spiegelt nicht dem Spielverlauf wider. Palmersheim hat sich teuer verkauft und zusammen mit den grandiosen Fans zu einem guten Handballtag beigetragen.
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven (1) – Hensel, Schöller, Blesse, Lönenbach (9/3), Adolph (1), Schouren (1), Mayer, Maeser (3), Schneider (4), J. Grevelding (1), N. Grevelding, L. Königshoven (2).
Ungefährdeter Sieg der A-Juniorinnen der HSG Euskirchen
A-Juniorinnen-Oberliga: HSG Euskirchen – Wald-Merscheider TV 35:26 (16:7). Die A-Juniorinnen der HSG Euskirchen haben ihr Heimspiel gegen den Wald-Merscheider TV gewonnen. Gegen den Tabellenvorletzten hatte die HSG wenig Probleme und siegte letztlich verdient mit 35:26 (16:7). Die Mannschaft von Marco und Nils Matheis wirkte nach der zweiwöchigen Spielpause frisch und von Beginn an fokussiert. Schnell erspielte sich der HSG-Nachwuchs einen sicheren Vorsprung über 5:1 bis hin zum 14:5. Angetrieben von Lena Esser (elf Tore) war es vor allem eine mit zunehmender Spieldauer immer stärker werdende Maxi Lohmann, die ihre Torwürfe erfolgreich abschloss (zwölf Treffer). Beide ragten aus der guten Mannschaftsleistung heraus. „Es war ein ungefährdeter Heimsieg gegen einen guten Gegner“, sagte Trainer Marco Matheis, der vor allem die im Training erlernten Abläufe gut umgesetzt sah: „Hier müssen wir jetzt dranbleiben und uns weiterentwickeln.“ Im zweiten Durchgang verwaltete Euskirchen den Vorsprung souverän und ließ den Gegner nicht mal ansatzweise wieder ins Spiel zurück. Die HSG hat mit 7:7 Punkten jetzt ein ausgeglichenes Punktekonto. (roc)
HSG Euskirchen: Wiesmann – Esser (11/4), Buecker (6), Brock (2), Pfeiffer (3), Lohmann (12), Schmidt, Benkel, Henkes (1), Füser.