Drei Aufstiege in Folge haben den TV Palmersheim, angetrieben durch die grandiosen Fans, nach seinem Tiefpunkt zurück in die Oberliga katapultiert.
Sportlerwahl 2022Höhenflug des TV Palmersheim ging weiter
Um die Entwicklung des TV Palmersheim richtig einzuschätzen, sollte man ins Jahr 2016 zurückblicken. Damals war die erste Herrenmannschaft des Traditionsvereins in die Kreisliga abgestiegen - der Tiefpunkt nach fast vier Jahrzehnten ohne Unterbrechung in den Spielklassen des Handball-Verbandes Mittelrhein (HVM) und höher.
Bis 2019 dauerte es, bevor der TVP den Sprung zurück in die Landesliga schaffte. Und jetzt, nur drei weitere Jahre später, ist er wieder da, wo er schon in den 1980ern und 1990ern zu den angesehenen Adressen gehörte: in der Oberliga. Drei Aufstiege in Folge haben die Truppe von Peter Trimborn aus den Niederungen der Kreisliga auf direktem Weg ins HVM-Oberhaus katapultiert.
Kreispokalsieg und HVM-Pokalfinale
Eine Erfolgsserie mit Seltenheitswert, die veredelt wurde durch den Sieg im Pokalwettbewerb des Handballkreises Bonn-Euskirchen-Sieg (33:29 im Endspiel gegen die TSV Bonn rrh.) und das Erreichen des HVM-Pokalfinales (22:35 gegen HC Gelpe-Strombach/Regionalliga).
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Von der Krönung eines kontinuierlichen Prozesses will Trimborn aber nicht sprechen, wenn er auf das zu Ende gehende Jahr blickt. „Die Krönung haben wir erst erreicht, wenn wir im nächsten Jahr den Klassenerhalt feiern können“, sagt der 52-Jährige, der 2016 als Trainer die Regie übernommen und mit dem Neuaufbau begonnen hatte.
Ungewöhnlich viele Absteiger
Der Weg zum Klassenverbleib wird steinig werden. Da der Verband die Oberliga nach der Saison von 16 auf 14 Teams reduziert, wird die Zahl der Absteiger mit bis zu sechs ungewohnt hoch sein. Dass es den TVP erwischen und der Höhenflug jäh enden könnte, glaubt Trimborn nicht: „Ich bin zuversichtlich, dass wir genug Punkte einfahren, um in der Oberliga zu bleiben.“
Zurück zum Anfang des Jahres 2022: Wegen der Pandemie trug der HVM die Meisterschaft in einem außergewöhnlichen Modus aus - ohne Rückserie, stattdessen mit Auf- und Abstiegsrunde. Der TV Palmersheim hatte sich als Neuling in der Verbandsliga von Beginn an hervorragend verkauft, die Hinrunde mit 23:7 Punkten als Dritter abgeschlossen und sich so für die Meisterrunde qualifiziert. Hier zog er nur einmal den Kürzeren - auswärts gegen den späteren Meister Stolberger SV. In den übrigen sechs Begegnungen gelangen zum Teil hohe Siege. Nach dem 29:17 am letzten Spieltag gegen die HSG Siebengebirge II war ihm der erneute Aufstieg nicht mehr zu nehmen.
TVP bezahlte in der Hinrunde Lehrgeld
In der neuen Umgebung zahlte der TVP öfter Lehrgeld. „Wir haben fast die gesamte Hinserie gebraucht, um uns an die raue Luft in der Oberliga zu gewöhnen“, sagt der Trainer. „Viele Mannschaften verfügen über eine andere Physis als in der Verbandsliga. Man muss deutlich mehr arbeiten, um ein Tor zu erzielen, aber auch, um kein Tor zu kassieren.“
In der unteren Tabellenhälfte geht es eng zu: Nach 14 Partien liegt der TVP, der noch ein Nachholspiel zu bestreiten hat, mit 10:18 Punkten auf Rang elf. Der vorletzte Platz ist nur einen Zähler entfernt. Trimborn ist dennoch zufrieden, er ärgert sich nur darüber, dass seiner Mannschaft in einigen Begegnungen das Glück fehlte. „Ich denke dabei an die knappen Niederlagen in Weiden und in Birkesdorf und an das Unentschieden gegen Opladen.“ Wichtig sei, dass der TVP gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf die Oberhand behalten habe - „außer gegen Fortuna Köln. Da waren wir stark ersatzgeschwächt“.
Von seiner Mannschaft, die mit dem Halblinken Clemens Maeser nur punktuell, aber effektiv verstärkt wurde, wünscht er sich mehr Cleverness und mehr Abgeklärtheit beim Torabschluss. Optimistisch stimmen ihn der Zusammenhalt der Mannschaft, ihr ungebrochener Einsatzwille, die gute Trainingsbeteiligung, die in der gesamten Liga für ihren Enthusiasmus bewunderten Fans („Räuberbande“) - und der Umstand, dass er einen echten Anführer auf dem Spielfeld hat: René Lönenbach. „Er gibt nie auf, reißt die anderen mit, ist Spielmacher, Torjäger und dazu ein echter Teamplayer. In den entscheidenden Momenten übernimmt er Verantwortung, wie ich es bei den anderen auch gerne etwas häufiger sähe.“
Und noch etwas betont Trimborn in seiner Bilanz: „Man darf nicht vergessen, dass die Spieler beim TVP keinen Cent kriegen. Bei uns gibt es nicht einmal Spritgeld. Das ist sehr ungewöhnlich in der Oberliga.“