B-Jugend-FußballSo bereitet sich die JSG Erft 01 Euskirchen auf die Mittelrheinliga vor

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Ein Spieler der JSG Erft 01 im roten Trikot und weißer Hose lässt einen Spieler des 1. FC Düren II ganz in blau aussteigen.

Ab nach oben: Anfang Mai hat die B-Jugend der JSG Erft 01 Euskirchen (in Rot) den Aufstieg in die Mittelrheinliga geschafft.

Am Montag beginnt für die B-Jugend der JSG Erft 01 Euskirchen das Training. Der 25-köpfige Kader für die Mittelrheinliga steht.

Wenn am 19. August das Auftaktspiel der B-Junioren der JSG Erft in der Mittelrheinliga angepfiffen wird, steht Trainer Marcel Schmitz erstmals offiziell als frisch gebackener B+-Lizenz-Inhaber an der Seitenlinie. Der 31-jährige gebürtige Traben-Trarbacher blickt auf 15 Jahre Fußballtrainer-Erfahrung zurück, davon die letzten fünf bei der JSG Erft 01 Euskirchen.

Besonderen Wert legt er auf den ganzheitlichen Aspekt. Also nicht nur darauf, seinen Schützlingen technische und taktische Fähigkeiten zu vermitteln, sondern auch Werte. Auf und neben dem Platz.

Nun dürfte Marcel Schmitz auch Jugendregionalligateams trainieren

Vor diesem Hintergrund erscheint der Schritt, sich beim DFB für den Erwerb der B+-Lizenz zu bewerben, folgerichtig und plausibel. Nach erfolgreichem Abschluss des rund viermonatigen Lehrganges ist Schmitz nun berechtigt, Jugendregionalliga-Teams zu trainieren.

Wer Marcel Schmitz beschreiben will, kommt an den Adjektiven fußballaffin, ambitioniert und strukturiert nicht vorbei. „Sehr sportlich“ sei zudem in den letzten Monaten die Herausforderung gewesen, Job, Training, Fortbildung und Privatleben miteinander zu vereinen. Nebenbei hütet Schmitz übrigens auch noch das Tor bei der SG Bürvenich/Schwerfen in der Kreisliga B. Sofern es der Terminkalender zulässt. Urlaub 2023? Fehlanzeige.

Im Mai machte die JSG Erft 01 den Aufstieg in die Mittelrheinliga perfekt

In den letzten Wochen konnte Marcel Schmitz Erlerntes aus dem B+-Lizenz-Themenblock „Talentdefinition und Talentbewertung“ bereits erfolgreich anwenden. Als es nämlich darum ging, den Kader rund um die zehn verbleibenden Spieler der Mannschaft, die den Aufstieg in die Mittelrheinliga im Mai perfekt gemacht hat, aufzufüllen und eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen.

Zwei Spieler hat Schmitz aus der U15 hochgezogen. Der Aufruf zum Sichtungstraining in den sozialen Medien sowie persönliche Kontakte der Spieler zeigten Wirkung: Weit über 50 Jugendliche meldeten Interesse an. „Diese enorme Resonanz zeigt, dass wir mit unserer Arbeit bei der JSG nicht viel verkehrt gemacht haben in den letzten Jahren“, sagt Schmitz lachend.

Mit 25 Spielern geht die B-Jugend der JSG Erft in die Mittelrheinligasaison

Viele Rückmeldungen zur positiven Entwicklung des Vereins und zu seinem Job als Trainer bestätigen zudem den spürbaren Aufwärtstrend. „Diese Anerkennung ist nicht verkehrt“, freut sich Schmitz. Unzählige Whatsapp-Nachrichten, E-Mails, Telefongespräche und acht Sichtungseinheiten später waren die verbleibenden Plätze für den 25-köpfigen Kader vergeben. Im Schnitt habe jeder der potenziellen Neuzugänge zwei bis drei Einheiten absolviert, so der Coach. Angesichts einer bevorstehenden langen Saison galt die Prämisse, jede Position doppelt zu besetzen. Plus zwei bis drei Spieler, um verletzungsbedingte Ausfälle aufzufangen.

Marcel Schmitz, Trainer der B-Jugend der JSG Erft 01, steht am Spielfeldrand.

B+-Lizenz erworben: Trainer Marcel Schmitz hatte viel zu tun.

Weitere Spieler habe Schmitz zudem persönlich eingeladen. Spieler, die er bereits habe spielen sehen, die er frühzeitig „auf dem Zettel“ gehabt habe. Spieler, deren Eltern und Vereine er vorher kontaktiert habe, damit es keine Probleme gebe.

Marcel Schmitz setzt auf einheimische Spieler aus dem Kreis Euskirchen

Als „Fußballromantiker“ setzt der Wahl-Satzveyer auf „einheimische“ Spieler, also aus Vereinen des Kreises Euskirchen. Diese und solche, die eine JSG-Vergangenheit haben, habe er bewusst angesprochen. Wichtig sei ihm dabei, diese Spieler nicht einfach abzuwerben, sondern ihnen eine Perspektive aufzuzeigen, die Spielidee zu veranschaulichen. „Eine Truppe aus dem Kreis Euskirchen bedeutet auch eine schöne Werbung für den gesamten Kreis. Jetzt, nachdem nach vielen Jahren noch mal eine Mannschaft in die Mittelrheinliga aufgestiegen ist“, unterstreicht der 31-Jährige.

Wichtig sei, dass die Spieler sich mit dem Fußballkreis identifizieren. „Die heutige Jugend ist anders. Du spielst nicht mehr bei nur einem Verein. Manche Jungs wechseln jährlich, um Mittelrheinliga spielen zu können. Wenn nicht bei dem einen, dann eben bei einem anderen Verein“, erklärt Schmitz.

Transfers zur JSG Erft sind für Schmitz Wertschätzung

Hier stelle sich dann auch die Charakterfrage. Er habe sich auch mit Spielern aus dem Kreis befasst, die bis dato von der Ligazugehörigkeit her noch nicht auf diesem Niveau gespielt haben, denen er aber eine entsprechende Entwicklung zutraue. Das sei auch eine Wertschätzung den Vereinen gegenüber, die diese Spieler hervorgebracht haben.

„Natürlich wäre es einfach, Spieler aus der Mittelrheinliga abzuwerben. Aber Spieler aus der Kreissonderliga anzusprechen ist eine schöne Geschichte“, betont der Übungsleiter. „Wenn ein Spieler zu einem Verein wechselt, bei dem ihm eine bessere Perspektive aufgezeigt werden kann als im alten Verein, dann ist es in Ordnung, wenn er den nächsten Schritt geht. Dann muss man keine Skrupel haben. Das passiert bei der JSG ja auch“.

Die Einstellung muss stimmen, nicht nur das Können am Ball

Im Probetraining aber steht nicht nur der Ball im Mittelpunkt. Im persönlichen Gespräch mit den Spielern gehe es darum, diese einschätzen zu lernen: Herkunft, familiärer Hintergrund, Mentalität. Die Einstellung zum Fußball. „Die Jungs müssen brennen. Sie müssen den Sieg wollen“, fordert der Trainer.

Da die Mannschaft in vielen Spielen mit Sicherheit spielerisch unterlegen sein werde, sei es umso wichtiger, auf dem Platz als Einheit aufzutreten und diese Stärke auch nach außen zu transportieren. „Egal wer da kommt, wir nehmen den Kampf an“, lautet Schmitz' Maxime. Auf dem Fußballplatz für das Leben lernen. An die eigene Stärke glauben.

Es warten der 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und Fortuna Köln

Als Saisonziel formuliert Marcel Schmitz den Klassenverbleib. „Als Aufsteiger wäre es vermessen, mehr zu fordern. Wir wollen ansehnlichen Fußball spielen, uns als geschlossenes Team präsentieren, an den Herausforderungen wachsen und uns über die Saison hinaus weiterentwickeln.“ Die Mittelrheinliga sei so stark besetzt wie lange nicht mehr. Den Kampf gegen Vereine mit klangvollen Namen wie 1. FC Köln, Bayer Leverkusen oder Fortuna Köln nehme Schmitz an und erwarte dies auch von seinen Schützlingen: „Wir wollen den Kreis Euskirchen am Leben erhalten.“

Das Trainerteam, mit dem Marcel Schmitz am Montag ins Mannschaftstraining einsteigen will, wird komplettiert durch Justin Dietsch, der von Stotzheim kommt, sowie Jörg Falkenstein als Torwarttrainer. Pro Woche sind, je nach Platzbelegung, drei bis vier Trainingseinheiten angesetzt.

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