Der SC Roitzheim hofft auf das Verhandlungsgeschick der Stadt Euskirchen.
Pumptrack-Anlage und Kunstrasen in Sieberath geplant.
Nierfeld spielt Doppelpass mit der Stadt Schleiden.
Kreis Euskirchen – Der Sportplatz in Roitzheim: Totalschaden. Der Sportplatz in Bad Münstereifel: Totalschaden. Der Sportplatz in Kall: Totalschaden. Und auch die Sportplätze in Nierfeld und Sieberath wurden durch die Flut sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Während der SV Nierfeld nach eigenem Bekunden noch in der Rückrunde wieder Spiele auf dem Kunstrasen im Schleidener Tal austragen möchte, steht die Zukunft des 1. FAV Bad Münstereifel und des SC Roitzheim noch in den Sternen.
Nach der Flut heimatlos
Der SCR ist nämlich durch die Flut komplett heimatlos. Das Wasser hat sowohl den recht neuen Kunstrasen an der Erft als auch das neue Vereinsheim zerstört. Eine Rückkehr an die Lilienstraße hat die Stadt ausgeschlossen. Da, wo bis zum 14. Juli Fußball gespielt wurde, wird Retentionsfläche geschaffen. Doch der SCR wäre nicht der SCR, hätte er nicht schon einen Plan B in der Schublade. Die Verantwortlichen um die Vorstandsmitglieder Gerd Meyer und Rainer Schütz haben ein Grundstück in Richtung Kuchenheim jenseits der Bahnlinie ins Auge gefasst.
Ball liegt bei der Stadt
Der Ball liegt nun bei der Stadt. Sie muss mit dem Besitzer, einem Roitzheimer Landwirt, über den Kaufpreis verhandeln. Finanziert werden dürfte der neue Kunstrasen samt Umkleidekabine über den Wiederaufbaufonds. „Wir hoffen, dass wir in der Saison 2023/24 wieder ein echtes Heimspiel haben werden“, sagt Meyer. Der Platz und vor allem das angedachte Vereinsheim seien wichtig für den Zusammenhalt. Um die Zukunft des Vereins machen sich die beiden SCR-Verantwortlichen keine Sorgen. „Wir planen auch in der kommenden Saison mit drei Seniorenmannschaften“, so Schütz.
Der SV Nierfeld ist recht optimistisch, dass die Kicker noch in dieser Saison auf den zurzeit beschädigten Sportplatz zurückkehren können. Denn die Drainageleitungen unter dem Kunstrasenplatz sind nicht beschädigt worden und müssen nur gespült werden. „Wir hoffen, dass wir die letzten Saisonspiele wieder zu Hause bestreiten können“, sagt Kassierer Ralph Moritz. Das Sportlerheim sei dann aber noch nicht nutzbar, die Arbeiten daran dauern noch.
Nationalspielerin unterstützt Nierfeld
Unterstützung bekommt Nierfeld von prominenter Stelle. Fußball-Nationalspielerin Giulia Gwinn vom FC Bayern München hat kurz vor Weihnachten auf Instagram ein DFB-Trikot von sich verschenkt. Man musste allerdings eine gute Begründung liefern, warum man dieses Trikot benötigt. Moritz hatte ihr dann die Situation des SV Nierfeld geschildert und mitgeteilt, dass man das Trikot versteigern wolle. Der Erlös kommt dem Wiederaufbau des Sportplatzes zugute. Noch bis zum Jahreswechsel können Interessenten mitbieten. Am Dienstag lag das höchste Angebot bei 555 Euro.
Doppelpass mit der Stadt
Nach Angaben von Marcel Wolter, Erster Beigeordneter der Stadt Schleiden, gehört das Grundstück der Stadt. Die hat es per Erbpacht an den Verein abgegeben. Daher können beide Seiten einen Antrag auf Wiederaufbau stellen. Das wird lauter Wolter aber der Verein machen – auch um schneller agieren zu können. Wolter zufolge ist sogar kurz ein Neubau an anderer Stelle diskutiert worden. Davon habe man aber Abstand genommen. Stattdessen spiele man nun einen gepflegten Doppelpass mit dem Verein.
FAV dachte ans Aufgeben
„Natürlich ist uns mal durch den Kopf gegangen, alles hinzuwerfen“, sagt Peter Kierdowski, Vorsitzender des 1. FAV Bad Münstereifel. Diese Gedanken hätte der Vorstand nach der Flut aber ziemlich schnell wieder verworfen. Der Grund: die unglaubliche Solidarität. „Der Verein ist schon durch so viele Höhen und Tiefen gegangen. Dieses Tief schaffen wir auch noch“, sagt der FAV-Chef. Bis zum Winter trainierte der Fußballverein aus Bad Münstereifel auf dem Rasenplatz in Kreuzweingarten, erhielt dort eine sportliche Heimat auf Zeit. Der Verein hat einen Teil der Spendengelder in eine mobile Flutlichtanlage investiert. Damit konnte den Jugendmannschaften in Kreuzweingarten zuletzt wieder Trainingszeit angeboten werden.
Wie lange die Interimslösung noch gehen wird? Das kann keiner sagen – weder die Stadt, noch der Verein. „Ich rechne noch mit mindestens einem Jahr ohne Sportplatz“, sagt Kierdowski. Ob beim Neubau der gewünschte Kunstrasenplatz herausspringen wird? Auch das steht in den Sternen. „Ich persönlich rechne nicht damit, weil Bad Münstereifel eine Schulstadt ist und da ein Rasenplatz mehr Optionen bietet“, berichtet Kierdowski.
In Sieberath soll laut Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg der Aschenplatz durch einen Kunstrasen ersetzt werden. Daneben soll eine Pumptrackanlage für Skater und Mountainbiker entstehen. Was mit dem Sportplatz in Reifferscheid geschehen wird, soll sich Westerburg zufolge Anfang des Jahres entscheiden. Dann sollen alle Prüfungen abgeschlossen sein. (mit ets)