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Handball-Oberliga-DerbyWölfe Voreifel lassen TV Palmersheim keine Chance

Lesezeit 8 Minuten
Zwei Abwehrspieler wollen Simsek am Wurf hindern, einer von ihnen hat gleichzeitig Kreisläufer Mayer am Trikot gepackt.

Kein Durchkommen für Salih Simsek (Nr. 95) gegen die Wölfe-Abwehr, die auch mit Marco Mayer nicht zimperlich umgeht.

Die Handballer des TV Palmersheim konnten die vielen verletzungsbedingten Ausfälle nicht kompensieren. Nach neun Minuten stand es schon 0:6.

Oberliga: TV Palmersheim – Wölfe Voreifel 20:25 (8:11). Am Ende erwies sich die Verletztenmisere als zu große Bürde für den TV Palmersheim. Er verlor sein Heimspiel – das Derby gegen die Wölfe Voreifel – vor 350 Zuschauern deutlich, und das verdient. Durch die Niederlage wird Palmersheim in der Tabelle von den Wölfen überholt.

Vor dem Spiel

Während die Gäste ohne Ausfall antraten, stand dem TV Palmersheim eine komplette Mannschaft nicht zur Verfügung: Marius Schmitz, Robin Voiß, Lukas Königshoven, Michael Schneider, Jannis Grevelding, Christian Dobbelstein und Timo Johnen fehlten verletzt, Torhüter Moritz Königshoven aus beruflichen Gründen. Somit stand nur ein richtiger Rückraumschütze auf der Platte, Nils Schouren. Die Ausfälle konnte der TVP vor allem in der Offensive nicht kompensieren.

Verkorkster Spielbeginn

Ungünstiger konnte das Spiel aus Sicht der Gastgeber nicht beginnen. Während die Wölfe, ein Zusammenschluss aus dem TV Rheinbach, der SG Ollheim-Straßfeld und Rot-Weiß Merl, hellwach und treffsicher schnell auf 4:0 davonzogen, ging beim TVP zunächst im Vorwärtsgang überhaupt nichts.

Trimborn wendet sich hadernd vom Spielfeld ab.

Der Palmersheimer Trainer Peter Trimborn (M.) kann es nicht fassen, dass seine Mannschaft schon wieder einen Ball leichtfertig hergegeben hat.

Zwei technische Fehler, ein Wurf am Tor vorbei, einer in den Abwehrblock und fünf Paraden des starken Gästetorhüters Elias Hoven sorgten dafür, dass die Palmersheimer über die frühe erste Auszeit hinaus ohne Treffer blieben. Die Gäste gingen sogar 6:0 in Führung, ehe Kreisläufer Marco Mayer nach langen neun Minuten und zwölf Sekunden endlich das erste Tor für seine Farben erzielte.

Steigerung bis zur Halbzeitpause

Der Mayer-Treffer wirkte wie ein Brustlöser. Die Hausherren kämpften sich in das Spiel und Tor um Tor heran. Auch wenn René Lönenbach, auf dem einmal mehr die größte Last im Spielaufbau lag, keinen guten Tag erwisch hatte und eine Vielzahl seiner Würfe vergab, ging ein Ruck durch die TVP-Mannschaft. Hinten fand Torhüter Jonas Roland ins Spiel und die Abwehr machte solide ihren Job. Es krankte lediglich in der Offensive,fast jeder zweite Angriffsversuch führte wegen technischer Fehler gar nicht erst zum Abschluss. Dennoch: Das 8:11 nach 30 Minuten machte Hoffnung.

Aufschwung geht verloren

Nach der Pause trafen die Gäste schnell doppelt, Palmersheim nur einmal. Dies wiederholte sich bis zum 10:17 und bis zur 40. Minute noch zweimal. In dieser Phase, in der Ali Umut Sinaci (zweimal) und Tim Winter mit Zwei-Minuten-Strafen vom Feld mussten, wurde die Partie verloren. Weitere zehn Minuten später stand es 13:21. Dennoch kämpften die Einheimischen bis zum Ende und verbuchten in den letzten zehn Minuten noch einmal ein Tore-Plus von 7:4. An der Niederlage gab es aber nichts mehr zu rütteln.

Theatralik und falsche Musikwahl

Der Rahmen passte mit 350 Zuschauern, darunter fast 100 Gäste-Fans. Palmersheims Räuberbande wartete mit Trommeln, Fahnen und Doppelhaltern gewohnt farbenfroh auf und sorgte sowohl akustisch als auch visuell für Stimmungs-Highlights. Leider nicht immer. War der Bläck-Fööss-Klassiker „Mir sin die Weltmeister vum Rhing“ beim Stand von 10:17 noch Ironie pur, so lag man in der Schlussphase des Spiels mit dem Höhner-Lied „Dicke Mädchen haben schöne Namen“ völlig daneben, wurde dieser Song doch intoniert, als Wölfe-Betreuerin Frauke Beier das Spielfeld betrat, um einem verletzten Spieler zu helfen.

Auf der Tribüne jubeln die Fans, einige schwenken Fahnen.

Die Heimfans jubeln nach einem Treffer in der Schlussphase des Spiels. Der Rückstand war zu diesem Zeitpunkt aber schon viel zu hoch.

Deplatziert war auch eine Aktion des Gäste-Torwarts Elias Hoven, der nach einem Wurf von Niklas Adolph gegen seine Brust zu Boden ging – offenbar, um die Schiedsrichter dazu zu bringen, einen Kopftreffer zu ahnden. Die Unparteiischen fielen darauf aber nicht herein. Hoven setzte noch einen drauf, als er Adolphs Entschuldigung ausschlug.

Die Stimmen zum Spiel

Palmersheims Trainer Peter Trimborn sagte nach dem Spiel: „Die ersten neun Minuten sind denkbar schlecht gelaufen, dennoch habe ich ein gutes Abwehrspiel meiner Mannschaft gesehen. Unser Angriff war heute schlecht, weil wir nur Durchschlagskraft hatten, wenn wir den Ball haben laufen lassen. Insgesamt haben wir zu viele einfache Bälle von allen Positionen weggeworfen. Mir war klar, dass es heute eine schwierige Aufgabe wird, und am Ende hatten wir wohl den ein oder anderen Verletzten zu viel. Der Kampf stimmte. Für mich hat der junge Salih Simsek heute ein richtig gutes Spiel gemacht.“

Der Trainer der Wölfe Voreifel, Markus van Zuilekom, resümierte: „Das war heute ein verdienter Start-Ziel-Sieg für uns. Wir spielen ganz starke erste zehn Minuten mit einer starken Abwehr und einem überragenden Elias Hoven im Tor. Danach haben wir es aber verpasst, uns weiter abzusetzen. Nach der Pause gelingt uns erneut der bessere Start und dann zeigt sich, dass ich glücklicherweise keine Langzeitverletzten habe und munter durchwechseln kann. Unser bisheriger Saisonverlauf ist gut und den wollen wir fortführen.“

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (2), Schöller, Blesse, Lönenbach (5/1), Adolph (5), Schouren (1), Winter, Sinaci (1), Mayer (3), Nzoikanua Domingos (1), Niklas Grevelding, Simsek (2).


HSG Euskirchen gewinnt Derby in Zülpich

Verbandsliga: TuS Chlodwig Zülpich – HSG Euskirchen 23:29 (9:14). Das Nachbarschaftsduell der personell arg Gebeutelten ging an die favorisierten Euskirchener. In einer durchschnittlichen Verbandsligapartie mit einer Vielzahl an technischen Fehlern behielt die HSG verdient die Oberhand, ohne dabei aber zu glänzen.

Das Wichtigste zuerst

Es war das Duell des Tabellenletzten Zülpich gegen den Ligasechsten aus Euskirchen. Über die 60 Minuten war es eher die Partie zweier Mannschaften, die ums nackte Überleben kämpfen, inklusive viel Krampf. Einstellung und Wille stimmten, handballerisch jedoch war es teilweise schwere Kost, die den gut 70 Zuschauern serviert wurde: Nach fünf Minuten war noch kein Tor gefallen.

Fabian Horst scheint zu schweben, nachdem er in den Wurfkreis gesprungen ist. Ein Gegenspieler schaut ihm hinterher.

Gut geflogen: Zülpichs Fabian Horst liegt quer in der Luft.

Am Ende waren die Euskirchener dann doch einen Tick besser und erspielten sich einen soliden Vorsprung, den sie im Verwaltungsmodus über die Ziellinie brachte.

Dünn besetzte Bänke

Beide Mannschaften haben nach wie vor mit Personalproblemen zu tun. Zülpich stand nur ein Ersatzfeldspieler zur Verfügung. Euskirchen hatte den „Luxus“, über zwei Ersatzleute für die Feldpositionen zu verfügen. Zülpichs Probleme ohne Stammtorwart wurden mit Dieter Bus aus der zweiten Mannschaft jedoch hervorragend gelöst. Der 58-Jährige spielte genau wie sein Gegenüber Laurenz Gebertz eine ganz starke Partie und zeichnete sich mehrfach mit großartigen Reflexen aus. Die Ausfallliste der Euskirchener war ebenfalls recht lang, dennoch hatten sie genügend Erfahrung im Kader.

Euskirchener Trikotprobleme vor dem Spiel

Rot gegen Rot – das geht natürlich nicht. Da die Euskirchener aber nur einen einzigen, eben roten Trikotsatz dabeihatten, musste ihr Betreuer, Vorstandsmitglied Michael Sonntag, noch einmal nach Hause fahren, um die weißen Ausweichtrikots zu holen. Von wegen Sonntagsfahrer, eher Speedy Gonzales, denn die Trikots waren rechtzeitig zum Spielbeginn vor Ort. Nur leider kein passendes für Niklas Müller.

Während der Betreuer die Zahl aufträgt, muss der Spieler über die Art der Improvisation schmunzeln.

Betreuer Michael Sonntag malt mit einem Edding die Nummer 3 auf das T-Shirt von Niklas Müller.

Müller versuchte sich dann erst mit einem weißen T-Shirt und einer aufgeklebten Nummer 3 auf der Brust. Vergebens. Auch der Versuch, die Nummer auf dem Rücken zu kleben, misslang. Müller wurde vom Schiedsrichtergespann aus dem Spiel geschickt. Schließlich kam der gute alte Edding zum Einsatz. In einem T-Shirt mit handgeschriebener Nummer auf Vorder- und Rückseite durfte Niklas Müller wieder mitwirken.

Zülpicher zeigen Zusammenhalt

Acht Niederlagen und ein Sieg lautete die Horrorbilanz der Zülpicher vor der Partie. Nach dem Derby steht die Zahl der Niederlagen bei neun. Von Auflösungserscheinungen aber keine Spur. Die Zülpicher kämpften 60 Minuten lang um jeden Meter, sprachen sich gegenseitig Mut zu und demonstrierten während und nach dem Spiel mannschaftliche Geschlossenheit.

Der verletzte Dennis Schüller fungierte als Sprachrohr von der Bank aus. Dort saß auch wieder der fast 82-jährige Eckart Wudarzak als Motivator, während der 17-jährige Jan Harniss 60 Minuten lang für sein Team kämpfte. Zülpich lebt, wenngleich der sportliche Erfolg ausbleibt. So stand man nach dem Spiel beim Bierchen zusammen und analysierte die Partie.

Das sagen die Trainer

Zülpichs Spielertrainer Fabian Horst: „Wir sind schlecht in das Spiel gekommen. Hinten lief es auch dank der starken Torhüterleistung recht gut. Vorne haben wir leider zu viel verworfen. Hinten raus haben uns dann die Kräfte verlassen, sodass der Euskirchener Sieg verdient ist. Wir werden aber nicht aufgeben und ich bin der Meinung, dass die Meldung für die Verbandsliga im Sommer weiterhin gerechtfertigt war, weil man immer auch mit seinen Aufgaben wachsen wird. Die Stimmung und der Zusammenhalt sind nach wie vor gut.“

Euskirchens Frank Rösgen: „Am Ende muss man sagen, dass wir die Aufgabe mit einem Pflichtsieg erfüllt haben. Wir haben es allerdings sowohl defensiv als auch offensiv nicht geschafft, unsere PS auf die Straße zu bringen. Wir haben nur das Nötigste getan, um nicht in die Gefahr zu geraten, das Spiel zu verlieren. Die Leistung heute war nicht zufriedenstellend und daher muss man in Richtung der nächsten Spiele mahnend den Zeigefinger heben, dass es unbedingt besser werden muss.“

TuS Chlodwig Zülpich: Dieter Bus, Wudarzak – Thomas Harniss (1), Jan Harniss (2), Fabian Horst (5), Leon Seidl, Daniel Schüller (12), Benjamin Horst (1), Maximilian Harniss (2/1).

HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Trimborn (2), Müller (4), Bünder (4), Klein (2), Gast (9/2), Krug (2), Henzel, Schmitz (6).


Frauen Oberliga: SSV Nümbrecht – HSG Euskirchen 29:17 (12:8). Für die HSG Euskirchen gab es im Oberbergischen nichts zu holen. Mit 17:29 setzte es die achte Niederlage im neunten Saisonspiel. Die HSG bleibt Tabellenletzter.

15 Minuten, bis zum 5:5, war die Partie ausgeglichen und auch bis kurz nach der Pause, als es 15:12 für Nümbrecht stand, war die HSG zunächst noch im Spiel. Dann aber setzte sich der Favorit deutlich ab und brachte der Mannschaft von Trainer Andreas Kunzke doch noch eine empfindlich hohe Niederlage bei.


Jugendhandball: Palmersheim siegt

Die C-Juniorenmannschaft des TV Palmersheim hat das Verfolgerduell in der Oberliga gegen die HSG Refrath/Hand klar mit 35:21 gewonnen. Damit festigte der TVP den zweiten Tabellenplatz und schwimmt mit nun 12:2 Punkten weiter auf einer Erfolgswelle. „Mit gutem Tempohandball und einer kompakten Deckung haben wir den Gegner überrascht“, freute sich Trainer Albert Wipperfürth.

Weniger Grund zum Lachen gab es für die B-Junioren der HSG Euskirchen in der Regionalliga. Im Auswärtsspiel beim TV Aldekerk war die HSG in Durchgang eins zwar spielbestimmend und führte zur Pause mit 15:10, dann aber wurde die Gangart des Gegners ruppiger und Euskirchen verlor den Faden. Am Ende setzte es, nach HSG-Darstellung auch aufgrund einiger zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen, eine knappe 25:26 Niederlage.

Das Spiel der A-Junioren bei der HSG Homberg-Rheinhausen wurde kurzfristig auf Anfang Februar verlegt.