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Handball-OberligaDer TV Palmersheim zündete gegen Aachen den Turbo erst spät

Lesezeit 6 Minuten
Vollen Körpereinsatz zeigt Marco Mayer, der hier mit ausgestrecktem Wurfarm in den Kreis fliegt.

Einmal krumm gemacht und schon fliegt Marco Mayer in den Kreis.

Der TV Palmersheim hatte mit häufigem Unterzahlspiel zu kämpfen. Dafür war Jonas Rolands Leistung buchstäblich zum Niederknien.

Oberliga Männer: TV Palmersheim – Schwarz-Rot Aachen 29:22 (13:12). Der TV Palmersheim hat nach der Heimniederlage vor einer Woche die passende Antwort gegeben. Mit einem verdienten Heimsieg über stark kämpfende Aachener feiert der TVP vor knapp 250 Zuschauern einen erfolgreichen Jahresabschluss.

Vor dem Spiel: 14 Mann auf Wiedergutmachung aus

Mit dem 14-Mann-Kader, der in der Vorwoche gegen die Wölfe Voreifel verloren hatte, ging es in die Partie gegen den Ligavorletzten. Bis auf Tim Winter kamen auch alle zum Einsatz. Der Abwehrverbund der Palmersheimer stand über das gesamte Spiel gesehen sicher und packte kräftig zu. Im Tor begann Lino Rübenach, und auch Salih Simsek bekam von Beginn an das Vertrauen – sowohl in der Defensive als auch im halblinken Rückraum.

Das Wichtigste zuerst: Palmersheims zeigt verbessertes Angriffsspiel

Palmersheim legte eine völlig andere Körpersprache an den Tag und zeigte von Beginn an, dass man es diesmal besser machen wollte als gegen die Wölfe. Die Abwehr stand felsenfest und hatte lediglich bei schnellen Angriffen der Aachener vereinzelt Probleme. Deutlich besser war aber das Angriffsspiel. Hier zeigte der TVP eine hohe Spielfreude und Variabilität. Besonders das Spiel an den Kreis, wo Marco Mayer mit einer 100-Prozent-Trefferquote (bei sechs Toren) überzeugte, war stark.

Dennoch machte es der TVP lange spannender als nötig. Nach der 11:7-Führung wurde Palmersheim unaufmerksam und leistete sich technische Fehler. Aachen war plötzlich gleichauf (12:12) und hielt bis zur 44. Minute, bis zum 18:19 aus Sicht der Gäste, gut mit. Dann zündete der Gastgeber aber spektakulär den Turbo und bog auf die Siegesstraße ein.

Die Szenen des Spiels: Lönenbach zaubert, Torwart Roland hext

Gleich mehrere Geschehnisse blieben haften. Allen voran die Tore zum 21:18 und 22:18 vom stark aufspielenden René Lönenbach. Erst traf er nach Zuspiel von Niklas Adolph per Kempa-Trick, dann, auf halblinks auftauchend, mit einem irren Dreher in der Luft aus einem schier unmöglichen Winkel.

Palmersheims Torwart gibt mit getaptem Finger lautstark Anweisungen.

Palmersheims Torhüter Jonas Roland zeigte eine tolle Leistung.

Außerdem gab es noch die sensationelle Torhüter-Show von Jonas Roland, der nach 36 Minuten für den ebenfalls starken Lino Rübenach kam und mit Wahnsinnsparaden, darunter zwei gehaltenen Siebenmetern, sich, seine Mitspieler und das Publikum in eine wahre Jubelarie versetzte. Roland kostete diese Momente wahrhaftig aus und zog die komplette Peter-Weber-Halle mit seinen unnachahmlichen Gesten in seinen Bann. Da fiel sogar der verletzte Marius Schmitz vor Roland auf die Knie.

Schließlich gab es noch den Dauereinsatz von Physio Jörn Schmidt, der erst den Hallenboden flickte, dann Eisspray auf dem Knöchel von Niklas Adolph verteilte und eine Blutung an Salih Simseks Lippe stoppte.

Kein Unterschied trotz Unterzahl: Palmersheim mit vielen Zeitstrafen

Palmersheim hatte wegen zahlreicher Zwei-Minuten-Strafen fast den gesamten zweiten Durchgang über einen, zweimal sogar zwei Spieler weniger auf der Platte. Dennoch blieb der TVP kreativ und im Angriff zielstrebig. Eine numerische Unterzahl war kaum zu erkennen. Mit vereinten Kräften holte man sich hinten die Bälle und suchte vorne nimmermüde den freien Mann. Durch diese Spielweise pushte sich das Team und zog auch die Zuschauer lautstark in seinen Bann. Drei Zeitstrafen kassierte Aachen, ganze Acht der TV Palmersheim. Ali Umut Sinaci sah nach seiner dritten Hinausstellung die Rote Karte sah (57. Minute).

Das sagt der Trainer: Peter Trimborn freut sich über Leistung in Hälfte zwei

Peter Trimborn sagte: „Wir haben die Reaktion gezeigt, die ich sehen wollte, wenngleich ich denke, dass der Sieg etwas zu hoch ausgefallen ist. Aber das haben sich die Jungs erarbeitet und dann ist es auch verdient. In der ersten Hälfte war noch etwas Sand im Getriebe, aber nach der Pause war es das Spiel, das ich sehen wollte. Wir haben erneut hinten den Grundstein gelegt und dieses Mal vorne deutlich besser performt. Vor allem, wenn wir mit Tempo kamen, waren wir richtig gut unterwegs. Das hat mir gefallen. Aus der Mannschaft kann ich nicht wirklich jemanden herausheben. René war heute wieder voll da, aber auch Salih und Ali in der Deckung waren richtig stark. Salihs Entwicklung, auch offensiv, ist richtig gut.“

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (1), Schöller (1), Blesse, Lönenbach (9/4), Adolph (3), Schouren (3), Winter, Sinaci (1), Mayer (6), Nzoikanua Domingos (2), Niklas Grevelding, Simsek (3).


Euskirchen Frauen spielen wie ein Absteiger

Oberliga Frauen: TSV Bonn rrh. II – HSG Euskirchen 35:25 (18:11). „Gespielt wie ein Absteiger“, lautete erstmals das Gesamtfazit von Andreas Kunzke, der seine Mannschaft speziell im ersten Durchgang deutlich unter Form sah. Ihm fehlte es an den Basics, die es braucht, um die Liga zu halten. „Die Aggressivität und die Laufbereitschaft waren nicht vorhanden“, sagte der Euskirchener Trainer.

Besser wurde es erst, als die Partie schon verloren war. Seiner Mannschaft gelang es aber nicht, den Hebel komplett umzulegen, und so setzte es die nächste klare Niederlage. „Die erste Halbzeit war mir viel zu emotionslos“, so Andreas Kunzke, der jetzt mental gefragt ist, um die Mannschaft auf das kommende Spiel vorzubereiten. „Am Samstag haben wir ein mega-wichtiges Spiel gegen Refrath/Hand und da wollen wir eine Reaktion zeigen“, gibt der HSG-Trainer die Marschroute nach der Niederlage in Bonn vor.

HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Arends, Bank (2), Corinna Schmitz (13/6), Lea Schmitz (2), Schmidt-Gogo (1), Esser, Müsch, Stajenda (3), Viola (4).

Verbandsliga Männer: Wölfe Voreifel II – HSG Euskirchen 25:28 (11:11). Die Euskirchener haben binnen sieben Tagen auch das zweite Lokalduell für sich entschieden. Auf den Erfolg in Zülpich folgte nun in Heimerzheim der Auswärtssieg gegen die Zweitvertretung der Wölfe Voreifel.

Die Partie war im ersten Durchgang eher mäßig, wie auch Euskirchens Trainer Frank Rösgen befand: „Da war auf beiden Seiten viel Krampf und Kampf im Spiel.“ Seine Mannschaft hatte, vor allem offensiv, im spielerischen Bereich mit Problemen zu kämpfen. Das wurde mit der Zeit besser, auch wenn die Partie vom Ergebnis her weiterhin lange Zeit ausgeglichen war. Vor allem im Angriff zeigte die HSG endlich ein gutes Spiel. „Da haben wir Tore gemacht, Zwei-Minuten-Strafen gezogen und Siebenmeter geholt, die erfolgreich von Felix Berbuir verwandelt wurden“, fasste Rösgen den zweiten Durchgang zusammen.

HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Trimborn (1), Müller (2), Bünder (1), Berbuir (7/6), Schwarzbach (1), Henzel (4), Schmitz (7), Klein (2), Klocker (2), Krug (1).

TuS Chlodwig Zülpich – Handball Oppum 32:38 (18:17). Der Tabellenletzte TuS Zülpich hat dem verlustpunktfreien Ligaprimus einen packenden und aufopferungsvollen Kampf geboten. Auch wenn es keine Punkte zu feiern gab, ist man im Zülpicher Lager ein wenig stolz auf die eigene Leistung. „Wir sind heute sehr zufrieden mit unserer Leistung und haben da nahtlos angeknöpft, wo wir letzte Woche, kämpferisch gesehen, aufgehört haben“, sagt Spielertrainer Fabian Horst.

Vor allem die erste Halbzeit war stark, denn da war der TuS sogar mehr als auf Augenhöhe mit dem klaren Favoriten. „Die Abwehr stand im Verbund mit einem starken Torwart richtig gut und der Rückraum hat sich sehr treffsicher gezeigt“, lautet das Fazit des Trainers. In der zweiten Halbzeit konnten die Gastgeber kräftemäßig nicht mehr mithalten.

TuS Chlodwig Zülpich: Dieter Bus – Maximilian Harniss (2), Wudniak, Fabian Horst (9), Daniel Schüller (17/1), Benjamin Horst (2), Jan Harniss (2), Thomas Harniss.