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HandballDie HSG Euskirchen ist noch in der Findungsphase

Lesezeit 6 Minuten
Euskirchens David Henzel hält den Ball vor seinem Bauch. Von hinten stößt ihn ein Gegenspieler mit dem Arm gegen den Rücken.

Kein Durchkommen gab es in dieser Szene für Euskirchens David Henzel (r.).

Die Heimpremiere für Euskirchens neuen Trainer in der Verbandsliga ist misslungen. Die HSG verliert verdient gegen den TV Birkesdorf II.

HSG Euskirchen – TV Birkesdorf II 29:34 (13:19). Die Saisonheimpremiere ist missglückt. Dem Auftaktsieg bei Düren 99 folgte eine verdiente Niederlage in eigener Halle. Euskirchen war in allen Belangen unterlegen. Entsprechend enttäuscht waren Mannschaft, Trainer und Zuschauer nach dem Spiel. Es gibt noch viel zu tun für den neuen Trainer Frank Rösgen, der sich sein Heimdebüt anders vorgestellt hatte.

Das Wichtigste zuerst: Euskirchen nimmt sich viel vor, es klappt wenig

Viel vorgenommen hatte sich die HSG für das erste Heimspiel. Umsetzen konnten sie davon aber nur selten etwas. Die Abwehr war oft zu löchrig, und auch Laurenz Gebertz sowie ab der 42. Minute Noah Schmithuesen bekamen kaum eine Hand an den Ball. In der Offensive mangelte es an Durchschlagskraft und Wurfpräzision. Hinzu kamen technische Fehler und unnötige Ballverluste, die der Gegner mit schnellem Umschaltspiel bestrafte.

Fehlstart ins Spiel zieht sich durch, Birkesdorf konsequent und effektiv

Euskirchen lag schnell mit 0:3 zurück. Zwei schnelle Tore brachten die HSG aber wieder heran. Dann legte Birkesdorf wieder vor und zog auf 3:7 davon. Die HSG bewies Moral und verkürzte auf 7:8. Danach waren wieder die Gäste dran, die mit dem Spiel über den Kreis und einfachen Toren aus dem Rückraum zu weiteren Treffern kamen. Mal waren es neun Tore Rückstand (15:24 in der 37. Minute), mal fünf (25:30 in der 51. Minute). Am Ende geriet der Auswärtssieg für die Birkesdorfer nie in Gefahr, weil sie konsequenter und effektiver spielten.

Das lief schlecht: Die Abwehrarbeit der Euskirchener war schwach

Vor allem die Abwehrarbeit. Die ersten acht Bälle, die auf das Tor der Hausherren kamen, waren alle drin. Trotz personeller und taktischer Wechsel funktionierte die Defensive nur selten gut. Zudem riskierte Laurenz Gebertz bei zwei Abwürfen zu viel, die Bälle landeten fast in den Händen des Gegners. Ein Zeichen von Verunsicherung beim jungen Torhüter. Im Angriff ließ die HSG nicht nur zwei der drei zugesprochenen Siebenmeter ungenutzt, sondern vergab auch drei zweite Bälle mit freier Wurfbahn. Unglücklich war das Mitwirken von Kreisläufer Jakob Kazimierski, der alle Wurfversuche vergab. Zudem landeten gleich mehrere Versuche der Euskirchener am Pfosten oder an der Latte.

Euskirchens Trainer Frank Rösgen zeigt mit dem linken Zeigenfinger nach vorne.

Hat sich seine Heimpremiere mit Sicherheit anders vorgestellt: der neue Euskirchener Trainer Frank Rösgen.

Lichtblicke des Spiels: Der Umgang der erfahrenen mit jungen Spielern

Gab es nur wenige. Dennis Trimborn zog während seiner Einsatzzeit die Fäden und vermittelte mehrfach das Gefühl, dass er das Potenzial hat, schon in jungen Jahren die Mannschaft zu führen. Positiv zu erwähnen ist der Umgang von erfahrenen Spielern, die den jungen Mitspielern Mut zusprechen, beispielsweise Tobias Bünder, der dem 17-jährigen Noah Schmithuesen nach dem Spiel auf die Schulter klopfte und ihn aufbaute. Das schnelle Spiel durch die Mitte zum Spielbeginn war gut, da hier viele Tore erzielt wurden.

Das ist der neue Trainer: Nach außen hin ruhig und sachlich

Frank Rösgen hatte sich seinen Einstand in der Peter-Weber-Halle sicherlich anders vorgestellt. Während des Spiels, das alles andere als ansehnlich war, wirkte er ruhig und sachlich, obwohl es vermutlich in ihm brodelte. Rösgen hat aber große Erfahrung und weiß, dass die Übernahme einer neuen Mannschaft aus mehreren Prozessen besteht. Derzeit ist man noch in der Findungsphase, in der solche Spiele dazugehören. Was Rösgen, der seine Mannschaft nach dem Spiel sofort in die Kabine bat, ihr intern übermittelte, bleibt ein Geheimnis. Es dürfte aber eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche gewesen sein.

Das sagt Trainer Frank Rösgen: „Eine verdiente Niederlage“

Frank Rösgen: „Das war heute eine verdiente Niederlage. Die Leistung ist mit der aus der Vorwoche nicht zu vergleichen. Wir haben defensiv wie offensiv nicht das gezeigt, was wir können. Hinten waren wir unkonzentriert und haben fahrig agiert. Vorne haben wir die 100-prozentigen Chancen ausgelassen. Dann wird es natürlich schwer, das Spiel gegen recht clever aufspielende Birkesdorfer zu gewinnen. Die Niederlage gilt es jetzt abzuhaken, und dann geht es weiter.“

Das sagen wir: Euskirchen agierte lethargisch, Aaron Wilden fehlt überall

Noch ist es nicht an der Zeit, den Teufel an die Wand zu malen, aber der Heimauftritt hatte etwas von dem, was man zum Saisonbeginn im Vorjahr gesehen hatte. Euskirchen agierte lethargisch und wenig spritzig. Die Außenspieler wirkten blass, und im Tor fehlt der erfahrene Aaron Wilden (berufsbedingt) an allen Ecken und Enden. Euskirchen muss über den Kampf kommen, dann wird man in den kommenden Wochen ein anderes Gesicht sehen.

HSG Euskirchen: Gebertz, Schmithuesen – Trimborn (3), Müller, Bünder (4), Berbuir (3), Gast (3), Krug (2), Kazimierski, Henzel (7/1), Schmitz (7), Kalenborn, Neuhaus, Klocker.


Eine Kiste Bier, die Palmersheims Marius Schmitz gerne zahlt

Oberliga Männer. Polizei SV Köln – TV Palmersheim 29:30 (15:19). Er warf, traf und zahlte. Marius Schmitz erzielte 46 Sekunden vor dem Spielende den 30. Treffer und damit das Siegtor für den TV Palmersheim. 30 Tore bedeuten eine Kiste Bier für die Mannschaft. Die wird der Neuzugang gerne zahlen, denn mit dem Treffer verbleibt der TVP in der Erfolgsspur. Drittes Spiel – dritter Sieg. Der beste Saisonstart für die Mannschaft um Spielmacher René Lönenbach (acht Tore) in der dritten Oberligasaison.

Mit leichter Verzögerung des Anpfiffs, weil es technische Problemen in der Halle gab, begann die Partie recht verhalten. „Wir wussten, was auf uns zukommt und haben knapp 20 Minuten gebraucht, um in unser Spiel zu finden“, sagte Trainer Peter Trimborn. Im Anschluss wurde sein Team dominanter und hätte aus seiner Sicht viel höher als nur mit vier Toren zur Pause führen müssen.

Wir wussten, was auf uns zukommt, und haben knapp 20 Minuten gebraucht, um in unser Spiel zu finden.
Peter Trimborn, Trainer TV Palmersheim

Nach dem Wiederbeginn ließen die Gäste erneut einige Wurfmöglichkeiten liegen und Köln arbeitete sich in das Spiel zurück. „Erst die Umstellung auf den Doppelblock Robin Voiß und Christian Dobbelstein hat uns defensiv wieder mehr Stabilität gebracht“, fasst Trimborn die Partie und die recht schwankende Leistung seines Teams zusammen. Dennoch blieb die Partie bis zum Schluss ausgeglichen, mit einem am Ende glücklichen Sieg für die Gäste, die nun bei 6:0 Punkten stehen. „Wir hatten das Quäntchen Glück auf unserer Seite, müssen uns aber steigern, wenn wir im tabellarischen Spitzenspiel gegen Geistenbeck bestehen wollen“, sagt Trimborn und blickt schon auf den kommenden Heimgegner.

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (4), Schmitz (6), Schöller, Blesse, Lönenbach (8/3), Adolph, Schouren (5), Sinaci, Mayer (2), Dobbelstein (1), Voiß (3), Simsek (1).

Unverhofft spielfrei hatte Verbandsligist TuS Chlodwig Zülpich. Das für Sonntag angesetzte Spiel beim Stolberger SV wurde von deren Seite coronabedingt abgesagt und soll im November nachgeholt werden

Im Jugendhandball gab es zwei Siege und eine Niederlage für die Mannschaften des Kreises. Die C-Junioren des TV Palmersheim haben auch ihr erstes Auswärtsspiel in der Oberliga gewonnen. Beim Bergischen HC II hieß es am Ende 36:27 für Palmersheim. Damit steht der TVP-Nachwuchs nun bei 4:0 Punkten. Sportlich den ersten Zähler in der Regionalliga holten die B-Junioren der HSG Euskirchen im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach II mit 23:23. Die Partie wurde jedoch im Anschluss für Euskirchen als gewonnen gewertet, es gab also sogar zwei Punkte. Die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel kassierten hingegen die HSG-A-Junioren in der Oberliga. Gegen die SG TuRa Altendorf aus Essen war in eigener Halle kein Blumentopf zu gewinnen. Mit 36:28 behielt Altendorf die Oberhand.