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Fußball-BezirksligaKleinigkeiten besiegeln die erste Heimniederlage des SV Nierfeld

Lesezeit 6 Minuten
Ein Fußballspieler legt den Ball an seinem Gegner vorbei.

Im Duell gegen Ex-Profi Aaron Herzog (r.): Tim Wagner.

Nierfeld wollte Fliesteden mit einer Systemumstellung überraschen. Stattdessen gab es eine Niederlage für den Bezirksligisten.

SV Schwarz-Weiß Nierfeld – SC Fliesteden 1:4 (1:2). Das Duell der beiden Neun-Punkte-Mannschaften geht vom Ergebnis her klar an die Gäste. Das Spiel im Schleidener Tal war aber alles andere als einseitig, was auch am unbändigen Willen und der Leidenschaft der Hausherren lag. Die gut 100 Zuschauer bekamen ein gutes Fußballspiel zu sehen. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die gegen Nierfeld sprachen und die erste Heimniederlage der Saison besiegelten.

Das Trainerteam um Dirk Scheer hatte das angestammte 3-5-2-System geändert, um zum einen den Gegner zu überraschen und zum anderen der individuellen Klasse des Aufsteigers aus dem Stadtgebiet von Bergheim zu begegnen. Nach einer rund 15-minütigen Abtastphase ging es Schlag auf Schlag. So gab es gleich drei Tore binnen 180 Sekunden zu bestaunen.

Nierfelds Führung durch Niclas Hampel währte nicht lange

Nierfeld legte nach einer starken Einzelaktion von Niclas Hampel vor, der mit der Pike ins obere linke Eck traf (16.). „Wir müssen das 1:0 länger halten“, sagt Mittelfeldspieler Yannick Lenhard, sein Trainer Dirk Scheer ergänzt: „Nach der Führung pennen wir bei einem Freistoß an der Mittellinie.“ Die rechte Abwehrseite schlief bei einem kurz gespielten Freistoß und Ex-Profi Aaron Herzog traf zum 1:1 ins lange Eck (18.). Die Gäste legten sofort nach und drehten das Spiel durch Marcus Wilsdorf, der frei vor Torwart Niklas Maubach stand (19.). Das gab den Gästen die nötige Sicherheit, und sie hatten bis zum Pausenpfiff viel mehr Ballbesitz.

Trainer Dirk Scheer steht, nach vorne gebeugt und die Hände auf die Knie gelegt, neben der Ersatzbank.

Fiebert 90 Minuten (und mehr) mit: Nierfelds Trainer Dirk Scheer (l.), hier neben seiner Ersatzbank.

Gefährlich blieb Nierfeld dennoch, aber Thomas Nonnen vergab aus Kurzdistanz die beste Chance für die Schwarz-Weißen. Der Ball kam nach einem weiten Einwurf überraschend bis zu ihm durch, er bekam aber keinen Druck mehr hinter das Spielgerät. Nach der Pause agierte Nierfeld verhalten und abwartend, und der Aufsteiger aus Fliesteden blieb am Drücker. Erneut schlug er doppelt und eiskalt zu. Fabio Dopierala und Michael Uhlemann trafen jeweils nach Standards, als sie recht frei im Strafraum zum Zuge kamen (52. und 56.).

Die Umstellung des SV Nierfeld nach dem 1:4 kam zu spät

Nierfeld reagierte mit einem Dreifachwechsel und der Rückkehr ins angestammte Spielsystem. Von der Auswechslung betroffen war auch Nierfelds Torjäger Tomas Delcio Mateus, der chancenmäßig blass blieb, sich aber als einziger Stürmer über eine Stunde lang gegen die stabile Gästeabwehr aufrieb. „Wir hätten vielleicht schon zur Pause umstellen sollen, denn die letzte halbe Stunde waren wir das klar bessere Team, belohnen uns aber mehrfach nicht“, fasst Dirk Scheer die Phase nach dem 1:4 bis zum Schlusspfiff zusammen.

Der Gegner verwaltete nur noch und war stehend k. o. Wäre Nierfeld in der letzten halben Stunde noch der Anschlusstreffer gelungen, hätte das Spiel vielleicht noch eine Wendung genommen. Einzig ein schmeichelhafter Foulelfmeter, den Niklas Maubach stark aus der unteren Ecke kratzte, war offensiv vom SC noch zu sehen (90.+1). Auf der anderen Seiten vergaben die eingewechselten Christian Uche und Merville Lomba zwei Riesenchancen.

Laut Trainer Dirk Scheer wäre ein Punktgewinn möglich gewesen

Aus dem Spiel heraus hat Nierfeld nicht viel zugelassen, am Einsatz und Willen der Mannschaft von Dirk Scheer lag die Niederlage nicht. Deshalb fällt dessen Fazit positiv aus: „Wir haben gegen einen starken Gegner unser Bestes gegeben und wenig zugelassen. Ich denke, dass sogar ein Punktgewinn heute möglich gewesen wäre.“

Nierfeld: Niklas Maubach, Tim Wagner, Eugen Stier, Thomas Nonnen (62. Christian Uche), Covenant Smart (80. Merville Lomba), Stephen Kinnen, Niclas Hampel, Yannick Lenhard (62. Oleksandr Chornyi), Luca Bläser, Nils Hahn, Tomas Delcio Mateus (62. Jonas Küpper).


Nur Bessenich gewinnt seine Partie in der Fußball-Bezirksliga

SV Rhenania Bessenich – Viktoria Birkesdorf 3:0 (0:0). „Die Mannschaft hat heute gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt“, zeigte sich Stephan Reimer sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge. Abgesehen von einer 15-minütigen Schwächephase zu Beginn des zweiten Durchgangs, als die Viktoria durchaus selbst in Führung gehen konnte, lieferten die Hausherren einen seriösen und konzentrierten Arbeitsnachweis ab. Einen schnörkellosen Konter über Moritz Hartmann schloss Neuzugang Emrah Fikaj per Heber zum 1:0 ab. Der zweite Treffer – nach Foul an Siggi Kunst im 16er gab es Elfmeter – ging Mitte der zweiten Halbzeit auf das Konto des ehemaligen Ingolstädters. Für den Schlusspunkt sorgte Ziyad Abdellaoui, der einen von Tobias Rick hereingebrachten Eckball zum 3:0 nutzte.

BW Kerpen – SG Dahlem-Schmidtheim 3:1 (3:0). Nach dem ersten Punktgewinn aus der vergangenen Runde hatte sich der Aufsteiger für das Gastspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib einiges vorgenommen, doch laut Trainer Marcel Timm konnte man den Erwartungen überhaupt nicht gerecht werden. „Eigentlich müssen wir schon nach wenigen Minuten 0:2 hinten liegen. Die erste Halbzeit haben wir komplett verpennt und insgesamt als Kollektiv keine gute Leistung gezeigt“, kritisierte der Coach. Daran sollte auch die Tatsache nichts ändern, dass die SG im zweiten Durchgang durch einen verwandelten Elfmeter von Dominik Vilz schnell den Anschlusstreffer machte und noch zu zwei weiteren „Hundertprozentigen“ kam.

Die erste Halbzeit haben wir komplett verpennt und insgesamt als Kollektiv keine gute Leistung gezeigt.
Marcel Timm, Trainer SG Dahlem-Schmidtheim

Aus einer langen Überzahlsituation – Kerpens Schlussmann hatte schon Mitte des ersten Abschnitts nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums die Rote Karte gesehen – konnte der Neuling viel zu wenig Kapital schlagen. „Wir haben es nicht geschafft, die Zweikämpfe anzunehmen und ein vernünftiges Passspiel aufzuziehen. Das Spiel in die Breite, wie es gegen zehn Leute angesagt ist, hat ebenfalls nicht funktioniert“, ärgerte sich Timm, der von einem deutlichen Rückschritt sprach. „Trotzdem werden wir den Kopf nicht hängen lassen, die Stimmung ist nach wie vor gut und die Saison noch sehr lang.“

Horremer SV – SC Wißkirchen 4:1 (3:1). Mit nur einem Zähler aus fünf Begegnungen ist der SCW ganz schwach in seine zweite Bezirksligasaison gestartet. „Das ist auch für mich eine neue Situation, an die ich mich erst gewöhnen muss. Meiner Meinung nach spielen wir besseren Fußball als im letzten Jahr, aber die Ergebnisse stimmen nicht“, resümierte Trainer Kevin Greuel, der die Partie gegen Horrem allerdings ausklammerte. „Im Gegensatz zu den Spielen gegen Bessenich und Nierfeld, in denen viel mehr für uns drin war, haben wir verdient verloren. Das war der bis dato stärkste Gegner“, berichtete der SC-Coach, der einen verheißungsvollen Start seiner Mannschaft erlebte.

Weil sich der Keeper eine Flanke von Nico Heuser ins eigene Netz haute, lagen die Gäste frühzeitig vorne. Das überraschende Erfolgserlebnis führte jedoch zu einer kurzen Unaufmerksamkeit, durch die der Konkurrent im direkten Gegenzug einen Elfmeter, der von Abdelkader Boubker zum 1:1 genutzt wurde, zugesprochen bekam. Nachdem erneut Boubker aus stark abseitsverdächtiger Position das 2:1 erzielt hatte, versenkte Horrems Anil Yavuz eine Ecke ohne weiteren Kontakt im Wißkirchener Gehäuse. Das vierte Gegentor durch Florian Welter unmittelbar nach der Halbzeit brachte die schnelle Entscheidung zugunsten des Tabellenführers, der damit weiterhin ohne Verlustpunkt ist.