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Fußball-LandesligaZülpich schrammt gegen Breinig nur Zentimeter am Heimerfolg vorbei

Lesezeit 4 Minuten
Bei einem Kopfball steigt Devin Nickisch höher als die Gegenspieler.

Erzielte den wichtigen Ausgleich nach einer halben Stunde: Devin Nickisch.

Der TuS Zülpich muss sich gegen den SV Breinig mit einer Punkteteilung begnügen. Dabei wäre sogar mehr drin gewesen für die Römerstädter.

TuS Chlodwig Zülpich – SV Breinig Breinigerberg 2:2 (1:1). Die sprichwörtlichen Zentimeter, mit denen die Gastgeber am zweiten Heimerfolg in dieser Saison vorbeischrammten, waren in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Wenn Thomas Leßenich wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff von der rechten Seite ein wenig exakter in die Mitte gepasst hätte, wäre Julian Eversheim, kurz zuvor eingewechselt, mit großer Sicherheit zum Matchwinner geworden.

Stattdessen blieb es bei einer Punkteteilung, mit der die Gäste unter dem Strich eher leben konnten als die Hausherren, denen sich insgesamt mehr klare Torgelegenheiten offerierten. „Es war genauso wie letzte Woche in Düren“, erkannte TuS-Trainer David Sasse frappierende Ähnlichkeiten zu den Ereignissen des vergangenen Sonntags, als ebenfalls „nur“ ein 2:2 für seine Schützlinge herausgesprungen war.

Fliestedens Joseph Mbuyi zeigte eine sehenswerte Rabona-Flanke

Zu Beginn der Partie hatte allerdings der SVB, seit Jahrzehnten Stammgast auf Landesliga- und zwischenzeitlich sogar auf Mittelrheinliga-Niveau, die besseren Momente auf seiner Seite. Die Elf aus dem Stolberger Stadtgebiet beeindruckte nicht allein durch die locker aus der Bewegung vorgeführte Rabona-Flanke von Angreifer Joseph Mbuyi, sondern auch mit temporeichen und technisch sauber vorgetragenen Vorstößen, die jedoch selten konsequent zum Abschluss gebracht wurden.

Mit ausgebreiteten Armen schirmt Marlon Große den Ball ab.

Hatte nach der Pause viele gelungene Aktionen: Marlon Große.

Einzig Sturmtank Mbuyi sorgte mit einem knapp am rechten Pfosten vorbeifliegenden Kopfball bis Mitte des ersten Durchgangs für Torgefahr, ehe ein Fehler von Keeper Robin Metternich dem Offensivmann die Gästeführung auf dem Silbertablett servierte. Einen Versuch aus der Distanz ließ der Zülpicher Schlussmann unglücklich in die Mitte abprallen, wo der Goalgetter der Breiniger lediglich seinen Fuß hinhalten musste (25.). Lange über seinen Patzer ärgern brauchte sich Metternich aber nicht, weil seine Kollegen umgehend zum Gegenschlag ausholten. Einen perfekt gespielten, öffnenden Ball von Constantin Pennartz auf den rechten Flügel spitzelte Devin Nickisch am herauseilenden Schlussmann vorbei und schob ihn anschließend ins leere Gehäuse (30.).

Zülpich übernimmt nach der Pause die Rolle von Fliesteden

Chancen der Marke „hochkarätig“ gab es trotz der optischen Überlegenheit der Breiniger nicht mehr – von einer Ausnahme abgesehen: Mit dem Pausenpfiff verfehlte ein Schlenzer von Gert Engels hauchdünn den Torwinkel. Was genau sich in den Kabinen der beiden Teams in der Halbzeit abgespielt hat, ist nicht überliefert. Erstaunlich war, wie die Heimelf plötzlich spielerisch die Rolle des Kontrahenten übernahm und mit flüssigen und schnellen Kombinationen überzeugte, während dieser offensiv kaum noch zum Zuge kam.

Als David Sasse den mittlerweile fünften erfolglosen Versuch seines Teams beobachtet hatte, erlöste ihn Marco Weinhold, der eine Hereingabe von Nico Berekoven am zweiten Pfosten in die rot-weiß-karierten Maschen köpfte – der längst überfällige Ausgleich (60.). 120 Sekunden darauf gelang Luca Ohrem, dessen Einwechslung zum zweiten Abschnitt für viel Schwung sorgte, nicht das dritte Tor für den TuS. Eine Schlüsselszene, die wieder mal unterstrich, dass man sich in der Landesliga keine Nachlässigkeiten erlauben darf, weil diese sofort bestraft werden. Statt der möglichen Entscheidung blieb der Gegner im Spiel und schaffte nach einem erneuten Abpraller von Metternich, den diesmal jedoch keine Schuld traf, durch Tom Voss das 2:2. (70.).

Spieler des Spiels auf Zülpicher Seite war Constantin Pennartz

Dass Constantin Pennartz vor wenigen Monaten noch in der Kreisliga gespielt hat, ist dem abgeklärt auftretenden defensiven Mittelfeldspieler nicht anzumerken. Gegen Breinig gefiel der lauf- und zweikampfstarke Neuzugang nicht nur in der Rückwärtsbewegung, sondern überzeugte auch als Vorlagengeber beim 1:0.

Costantin Pennartz beobachtet das Spielgeschehen.

War der beste Spieler auf Zülpicher Seite: Constantin Pennartz.


Erftstadt-Lechenich freut sich über den ersten Punkgewinn der Saison

SV Helpenstein – SC Germania Erftstadt-Lechenich 2:2 (2:2). SC-Trainer Karsten Kochems hatte gleich in doppelter Hinsicht Grund zum Jubeln. Beim Auswärtsspiel in Helpenstein gelangen seinem Team nicht nur die beiden ersten Saisontreffer, sondern – was noch viel wichtiger war – dadurch auch der erste Punktgewinn. Entsprechend erleichtert war der Übungsleiter hinterher: „Wenn du nicht irgendwann Zählbares einfährst, wird es mit der Motivation der Jungs auch schwierig. In unserer Situation ist das Unentschieden unbezahlbar. Jetzt sind wir in der Saison angekommen.“

Zunächst sah es allerdings nicht nach einem glücklichen Ausgang für die Erftstädter aus, denn Robin Jackels gelang nach einer halben Stunde das 1:0 für die Gastgeber. Doch an diesem Tag konnten sich die Gäste vor allem auf ihre Standardsituationen verlassen, die immer wieder für Gefahr sorgten. Nach einer Ecke stand Armand Tirchi goldrichtig und köpfte zum Ausgleich ein. „Er hat als Vizekapitän Verantwortung übernommen und nicht nur ein Tor erzielt, sondern auch sehr gut verteidigt“, lobte Kochems den Abwehrspieler. Als Pascal Schiffer kurz vor der Pause einen berechtigten Foulelfmeter zum 2:1 nutzte, liebäugelten die Germanen kurzzeitig sogar mit drei Zählern, aber dieser Zustand hielt nicht lange an.

Im direkten Gegenzug – dies war das Einzige, was Kochems wirklich übel aufstieß – leistete sich die Deckung ein völlig überflüssiges Foul im Strafraum, welches ebenfalls einen Strafstoß und den Ausgleich durch Jackels zur Folge hatte. Im zweiten Durchgang kamen die Hausherren, die ab der 60. Minute tonangebend waren, noch zu einem Pfostentreffer, aber auch der SC erspielte sich noch zwei gute Möglichkeiten. „Es war extrem wichtig, dass wir nach dem unglücklichen Ausgleich vor der Pause in der zweiten Hälfte voll dagegengehalten haben“, freute sich Kochems über die Reaktion seiner Elf.