Euskirchen – Kerstin Blindert hat aus ihrer Not eine Tugend gemacht. Die 30-Jährige wollte auch während ihrer Schwangerschaft ihrer Leidenschaft, dem Sport, nachgehen. „Doch ich habe leider keine Angebote für prä- oder postnatalen Sport gefunden“, sagt die Kirchheimerin: „Ich hätte mich nicht nur auf den Sport gefreut, sondern auch über den Austausch mit anderen Müttern.“
In ihr wuchs nicht nur ihr Sohn Teo, sondern auch der Wunsch, sich in der Elternzeit selbstständig zu machen. Und genau das machte die junge Mutter auch. Seit gut einem Monat laufen die ersten Kurse – im Yogastudio in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen „Bauch-Beutel-Po“ und an der Steinbachtalsperre „Bauch-Buggy-Go“.
Selbstständig als Mutter
Die Namen sind keine Erfindung der 30-Jährigen, sondern geschützte Begriffe der Kette „Supermamafitness“, unter deren Regie sich Blindert zur Prä- und Postnatalen Fitnesstrainerin hat ausbilden lassen. „Es macht unheimlich viel Spaß, mit den Müttern zusammenzuarbeiten“, berichtet Blindert nach den ersten Kursen. Dass ihr Angebot so gut angenommen werde, habe sie einerseits nicht gedacht, bestärkt sie andererseits in der Entscheidung, den Weg in die Selbstständigkeit gegangen zu sein.
Woche für Woche wird entweder im Yogastudio in der Alten Tuchfabrik oder an der Steinbachtalsperre Sport gemacht. Doch es geht nicht ausschließlich um Bewegung. „Der Austausch mit anderen Müttern ist mir genauso wichtig. Praktische Tipps von Mutter zu Mutter sind sehr wertvoll“, sagt die Kirchheimerin.
Yoga in der Alten Tuchfabrik
Kerstin Blindert ist nicht die einzige, die das Yoga-Studio in der Alten Tuchfabrik (TuFa) nutzt. Die Yoga-Kurse selbst bietet nämlich Nadine Rogowski an. Dienstag und Donnerstag (jeweils ab 17 Uhr) sind die Kurstage der Euskirchenerin.
Zum TuFa-Team im Yoga-Studio gehört auch Stefanie van Dawen. Sie ist freiberufliche Strategieberaterin für Unternehmer und Familien. Dabei geht es nicht nur um mögliche Unternehmensnachfolge oder Vermögensvorsorge. Die Euskirchenerin bietet außerdem Mediation an. (tom)
Vor der Geburt ihres Sohnes studierte Blindert Betriebswirtschaftslehre, bereiste die Welt und arbeitet schließlich in Frankfurt in einem Fitnessstudio. „Da musste ich mich um unzufriedene Kunden kümmern und im Idealfall Kündigungen abwenden. Das war nicht meine Vorstellung von einem Arbeitsalltag. Ich wollte Sport mit Menschen, die Spaß daran haben“, so Blindert. Genau diesen Wunsch hat sich Blindert nach eigenen Angaben erfüllt.
Sport während der Schwangerschaft
Doch sollen Frauen in der Schwangerschaft überhaupt Sport machen? Ist das nicht gefährlich? Für sich? Für den Nachwuchs? „Natürlich kann man Sport machen. Es sei denn, es handelt sich um eine Risikoschwangerschaft“, erklärt Blindert. In ihren Kurse laufe man auch keinen Marathon. Es gehe mehr um Übungen für den Beckenboden. Und darum, Kraft für die Geburt zu bekommen. Auch gilt: Vor der Geburt ist nach der Geburt. „Nach der Schwangerschaft fühlen sich viele Frauen nicht mehr ganz wohl in ihrem Körper. Auch dafür sind die Kurse da, das zu ändern“, sagt sie.
Die 30-Jährige ist aber mehr als nur eine Fitnesstrainerin für werdende oder bereits gewordene Mamas. Blindert hat sich auch zur Mentaltrainerin fortgebildet. „Mütter leisten am Tag so viel. Sie trocknen Tränen, meistern Wutausbrüche, spielen, singen. Lieben bedingungslos. Deshalb ist wichtig, dass sie auch selbst wieder Energie tanken“, erklärt Blindert, die die Vision von „Frauenpower-Fitness“ hat.
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„Ich möchte die Mütter längerfristig begleiten“, sagt die 30-Jährige, die bisher alle ihre Teilnehmer über Instagram kennengelernt hat und deren neue Kurse im Mai starten werden. Dann auch gerne der erste Schwangerschaftskurs. „Es macht mir unheimlich viel Spaß. Ich hoffe, dass diese Freude auch bei den Kursteilnehmern rüberkommt.“