Kreis Euskirchen – Das Ende des Impfzentrums in Marmagen ist offenbar besiegelt. NRW-Gesundheitsminister Karl-Heinz Laumann verkündete am Donnerstag, er gehe „Stand heute davon aus, dass die Impfzentren zum 30. September 2021 schließen werden“. Die zukünftige Versorgung solle dann „regelhaft in die Arztpraxen“ übergehen. Laumann rechnet damit, dass bis Ende Juli alle impfwilligen Personen – und das seien in NRW etwa 80 Prozent der Bevölkerung – ihre Erstimpfung erhalten werden.
„In der derzeitigen Lage können wir die Entscheidung des Landes grundsätzlich nachvollziehen“, kommentierte dies Landrat Markus Ramers. Die zeitliche Befristung der Aufgaben der Impfzentren sei von Anfang klar gewesen. Allerdings gebe es trotz der momentan entspannten Lage nach wie vor Unwägbarkeiten wie die Frage der Virusvarianten (sieben der 39 bekannten Infizierten haben aktuell die Delta-Variante) und der Auffrischungsimpfungen.
Laufzeit der Impfzentren soll flexibel sein
„Sollte es erforderlich sein, das Impfzentrum über den 30. September hinaus zu betreiben, ist der Kreis Euskirchen vorbereitet, da die ehemalige Eifelhöhen-Klinik sicherheitshalber bis zum Jahresende angemietet wurde“, meint Ramers. Er gibt aber zu, dass es eine gewaltige Herausforderung wäre, das Impfzentrum zu schließen und im Notfall kurze Zeit später wieder hochzufahren. „Vielleicht wäre vor dem Hintergrund der noch offenen Punkte etwas mehr Flexibilität bei der Frage der Laufzeit der Impfzentren sinnvoll“, so Ramers, der die Entscheidung des Landes, weiterhin regionale Impfteams einzusetzen, für „richtig und geboten“ hält.
Einer, der im April im Kreistag gegen die Verlängerung des Impfzentrums gestimmt hat, war der Kaller SPD-Politiker Karl Vermöhlen – und das sogar gegen seine eigene Fraktion. Im Gespräch mit dieser Zeitung monierte Vermöhlen zum einen, dass bereits so früh über die Mietverlängerung des Impfzentrums entschieden wurde. „Für mich war nicht nachvollziehbar, warum im April diese Eile geboten war.“ Wenn es nötig gewesen wäre, hätte man das Mietverhältnis über den September hinaus per Option monatlich verlängern können.
Für ihn war das Votum der Kreistagsmitglieder „von Angst geprägt – und Angst ist nie ein guter Ratgeber“. Seine Entscheidung hält er auch jetzt noch für richtig: „Als Arzt bin ich jemand, der die Sache versteht und weiß, wie viel Impfstoff zur Verfügung steht.“
Bis Ende September sollen Impfungen möglich sein
Die Entscheidung von Gesundheitsminister Laumann kam für den Mediziner, der in der Klinik St. Josef im belgischen St. Vith Covid-Koordinator ist, nicht überraschend. „Die ärztlichen Kollegen in den Arztpraxen sind in der Lage, die Impfungen vorzunehmen“, so Vermöhlen.
Spätestens im August, so glaubt der Sistiger, wären ohnehin diejenigen ein Problem, „die zwar können, aber keine Impfung wollen“. Vermöhlen geht davon aus, dass bei einer Schließung zum 30. September nicht bis zu diesem Tag geimpft werden kann, da auch eine Abwicklung stattfinden müsse. Dem widerspricht nach derzeitigem Stand der Kreis. Da die frühere Eifelhöhen-Klinik bis Ende des Jahres gemietet ist, „können wir bis einschließlich 30. September auf Betriebstemperatur bleiben“, teilte Kreissprecher Wolfgang Andres mit.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wie die Abwicklung aussieht, ist derzeit noch unbekannt. Einzelheiten würden bei einem Gespräch des Gesundheitsministeriums mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen. Unklar ist beispielsweise, ob wegen der einzuhaltenden Zeitabstände zwischen den Impfungen nur noch bis Mitte August Erstimpfungen in Marmagen durchgeführt werden dürfen.