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Großflächige ÜberschwemmungenKatastrophenalarm im Saarland – Kanzler reist spontan ins Krisengebiet

Lesezeit 4 Minuten
Flutdrama im Saarland: Die anhaltenden Regenfälle lassen die Flüsse extrem schnell anschwellen. Besonders dramatisch ist die Situation in den Gemeinden Fischbach-Camphausen. Hier wurde Katastrophenalarm ausgelöst.

Flutdrama im Saarland: Die anhaltenden Regenfälle lassen die Flüsse extrem schnell anschwellen. Besonders dramatisch ist die Situation in den Gemeinden Fischbach-Camphausen. Hier wurde Katastrophenalarm ausgelöst.

Für die Eifel gilt bis Samstag eine Unwetterwarnung, viel schlimmer allerdings traf es Orte im Saarland.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Eifelregion in Nordrhein-Westfalen ergiebige Regenfälle vorausgesagt und eine Unwetterwarnung der Stufe 3 (von 4) ausgesprochen. Es wird bis in die Nacht zum Samstag Dauerregen mit zwischen 40 und 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in einem Zeitraum von 12 bis 24 Stunden, örtlich auch bis zu 70 Liter erwartet.

Die Warnung besteht zunächst bis Samstagnacht um 2 Uhr. Es besteht laut DWD Gefahr durch Überflutungen von Straßen und Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden.

DWD warnt für die Eifel vor ergiebigem Dauerregen – lokale Überflutungen möglich

„Dort, wo die unwetterartigen Niederschläge auftreten werden, muss entsprechend mit Überschwemmungen auf Straßen und in Unterführungen gerechnet werden. Kleinere Flüsse und Bäche könnten zudem über die Ufer treten“, sagte DWD-Meteorologe Sebastian Schappert am Donnerstag.

In NRW besteht an den Flüssen aktuell keine Hochwassergefahr. In der Folge von lokalem Starkregen kommt es allerdings zu steigenden Pegelständen. Laut Lagebericht des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) vom Freitagmorgen gehen die Experten nicht davon aus, dass die Pegel Informationswerte überschreiten. „Aktuell stagnieren oder sinken die Pegel in Rur- und Erfteinzugsgebiet“, heißt es dort weiter. Auch am Rhein sollen keine Meldehöhen überschritten werden. Laut Schätzungen des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservices (ELWIS) könnte der Rheinpegel in Köln am Wochenende auf sechs Meter ansteigen. Das wäre ein enormer Anstieg innerhalb weniger Tag (Stand Freitag, 16:00 Uhr: 3,58 m), der erste Informationswert (ab 6,20 m) würde bei dieser Prognose aber nicht überboten.

LANUV mit Lagebericht zu Pegelständen in NRW: Derzeit kein Grund zur Sorge

Im Rest des Bundeslandes kam es am Freitag und über das Wochenende ebenfalls zu Regenschauern und Gewittern kommen. Für Köln gilt aktuell allerdings keine Wetterwarnung. Mit einzelnen starken Gewittern sei am Freitagabend vor allem westlich des Rheins zu rechnen. Dabei können in nur kurzer Zeit bis zu 20 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen.

Am stärksten betroffen von den Unwettern waren am Freitag Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg. Wegen Dauerregens hat die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz vor allem im südlichen Teil des Landes stark ansteigende Wasserstände gemeldet. An einzelnen Pegeln seien dort Wasserstände möglich, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen, hieß es weiter. „Die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz meldet teils 100-jähriges Hochwasser mit Rekordwasserständen in Teilen der Westpfalz“, informiere Kachelmannwetter am Freitagabend auf X.

Der Wasserstand der Mosel könne in Trier am Samstag auf etwa 8 Meter ansteigen. Im Einzugsgebiet der Saar stiegen die Pegel den Angaben zufolge stark an, bis Samstagmorgen sei ein Anstieg am Pegel Fremersdorf auf etwa 6,5 bis 7 Meter möglich. Das entspreche in etwa einem alle 10 bis 20 Jahre vorkommenden Hochwasser.

Unwetter und Starkregen: Südwesten Deutschlands am stärksten betroffen

Im Saarland kam infolge von Regenfällen am Freitag aufgrund von Hochwasser zu Evakuierungen und Straßensperrungen, örtlich wurde sogar der Katastrophenalarm ausgelöst. Heftiger Dauerregen ließ hier viele Flüsse über die Ufer treten. Es kam zu großflächigen Überschwemmungen, Menschen mussten teils von der Feuerwehr aus ihren Häusern gerettet werden. Wegen des starken Hochwassers im Saarland hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen für Samstag geplanten Wahlkampfauftritt überraschend absagt. Stattdessen will er sich im Saarland gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein Bild von der Lage vor Ort machen. Das teilte der saarländische Regierungssprecher Julian Lange am Abend mit.

Die saarländische Regierung will am Freitagabend um 21.30 Uhr in einer Schaltkonferenz die aktuelle Lage erörtern, wie der Regierungssprecher weiter sagte. Rehlinger hatte sich am frühen Abend im Lagezentrum des Innenministeriums informiert. Im Anschluss wollen die Regierungschefin und der saarländische Innenminister sich ein Bild vor Ort in Russhütte in Saarbrücken machen.

In Baden-Württemberg sorgte das Unwetter für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Bei einem Unfall auf der Autobahn 5 bei Bühl wurde ein Mann schwer verletzt, wie die Polizei mitteilte. Er hatte aufgrund von Starkregen die Kontrolle über sein Auto verloren.

Am Samstag geht es in NRW teils stark bewölkt und gebietsweise mit einem schauerartig verstärktem und teils mit Gewittern durchsetzten Regen weiter. Die Temperaturen erreichen zwischen 18 und 21 Grad. Am Sonntag könne es bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad gelegentlich noch zu Schauern kommen. Ab Samstagnachmittag sollen die Wasserstände voraussichtlich wieder sinken, hieß es. (pst mit dpa)