Jutta und Heinz-Anton Schneider aus Hüngersdorf feiern goldene Hochzeit. Dass es so weit kam, verdanken sie auch der Deutschen Post. Denn im gelben Postbus waren Jutta Weber aus Nettersheim-Buir und Heinz-Anton Schneider aus Hüngersdorf fünf Jahre lang aus ihren Heimatdörfern nach Bad Münstereifel zur Schule gefahren, sie zu den Ursulinen, er ins St.-Michael-Gymnasium.

Man sei damals schnell ins Gespräch gekommen, der morgendliche Plausch wurde zur lieben Gewohnheit, so Jutta Schneider. Doch sie beendete die Schulzeit früher als ihr künftiger Ehemann – der Platz neben ihm im Bus blieb eines Morgens frei. Das, so Heinz-Anton Schneider schmunzelnd im Rückblick, sei wohl der Moment gewesen, in dem ihm klar geworden war: „Da ist mehr als nur zwei Schüler auf der gemeinsamen Fahrt im Schulbus.“

Jung gefreit hat nie gereut: 1974 war die Braut erst 17, er 21 Jahre alt

Man verabredete sich privat, zwei Jahre lang dauerte das, was man damals „freien“ nannte. Dann sagten die heute 67-jährige Jutta und der 71-jährige Heinz-Anton Schneider 1974 Ja. Zuerst lebte das junge Paar in Buir, dann im elterlichen Wohnhaus von Heinz-Anton Schneider in Hüngersdorf. Bis vor wenigen Wochen war das so.

Dann, der Vater von Heinz-Anton Schneider, der im Erdgeschoss des Nachbarhauses lebte, war im vergangenen Oktober gestorben, erfolgte der Umzug in die leer gewordene Wohnung. Dort hat Schneider seinen Wohntraum, einen Wintergarten, angebaut. Die Kinder mit ihren Familien leben in Sichtweite ebenfalls in Hüngersdorf.

Drei Kinder und drei Enkelkinder haben Jutta und Heinz-Anton Schneider. Sie alle, dazu Freunde und Bekannte, wollen Ende September, dem Tag der kirchlichen Trauung vor 50 Jahren, mit dem Jubelpaar im „Oos Huus“ von Hüngersdorf feiern. Der Tag der standesamtlichen Trauung liegt deutlich früher, er war am 16. August 1974.

Für die gelernte Verwaltungsangestellte Jutta Schneider – sie arbeitete bis zur Geburt ihres ersten Kindes bei der Gemeinde Nettersheim – und für Heinz-Anton Schneider, der bis zur Pensionierung Gymnasiallehrer für Sport und Erdkunde am Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen war, ist nicht nur mit Blick auf die lange Kennenlernphase klar, was ihr Rezept für eine erfolgreiche Ehe ist.

Urlaub auf dem Tandem und dem Jakobsweg verbracht

„Möglichst viel gemeinsam machen“, so Jutta Schneider. Ihr Mann Heinz-Anton nickt. Das haben die beiden oft genug vorgelebt, etwa in gemeinsamen Urlauben mit dem Tandemfahrrad. So sind sie in zwei jeweils dreiwöchigen Etappen während der Sommerferien von Hüngersdorf bis nach Santiago de Compostela geradelt. Oder nach Rom. Oder von Meran nach Venedig, Die Reihe ließe sich fortsetzen.

In Hüngersdorf ist Heinz-Anton Schneider ein Urgestein. Neben 20 Jahren im Blankenheimer Gemeinderat war er vor allem von 1994 bis 2014 hier Ortsvorsteher, seit 46 Jahren leitet er den Musikverein Concordia Hüngersdorf, dessen Mitglied er seit 60 Jahren ist. Als Ortsvorsteher gründete er 1994 auch den Bürgerverein, der in Eigenleistung die Alte Schule zum „Oos Huus“, dem Bürgerhaus, umgebaut hat.

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Stefan Lieser

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Der Name ist bewusst belgisch, er soll die Gemeindepartnerschaft zwischen Blankenheim und Zaventem würdigen. Jutta Schneider ist Gründerin des Hüngersdorfer Yoga- und Turnvereins und begeisterte Karnevalistin. Sie kümmert sich zudem um den sehenswerten Stauden- und Rosengarten der Schneiders.

Wenn die beiden feiern, dann wird es nicht das einzige große Jubiläum im Dorf sein. Auch die Feuerwehr, die 90 Jahre besteht, und der Musikverein, den es seit 70 Jahren gibt, wollen das tun. Vom 16 bis 18. August wird Hüngersdorf die Jubiläen würdigen, und ein Jubilar wird einen anderen beim Geburtstagsständchen dirigieren.