AboAbonnieren

Ehrung in RipsdorfDer Tischler Axel Keul ist seinem Arbeitgeber 50 Jahre treu

Lesezeit 3 Minuten
Axel Keul hält seine Urkunde in der Hand und ist von Gratulanten umgeben,

Die Handwerkskammer Aachen würdigte das 50-jährige Arbeitsjubiläum von Axel Keul (2.v.r.) mit einer Ehrenurkunde. Es gratulierten (v.l.): Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren, Jessica Kuhn, Paul-Rainer Züll, Richard Schäfer und Werner Pfeil.

Axel Keul arbeitet seit seiner Lehre im Fensterbaubetrieb Pfeil. Für das seltene Jubiläum wurde eigens eine Urkunde entworfen.

50 Jahre in ein und demselben Betrieb – von der Lehre bis zum kommenden Ruhestand nach einem halben Jahrhundert: Diese rekordverdächtige Zahl ist das Berufsleben des Tischlers Axel Keul. Sein Arbeitgeber in Ripsdorf würdigte das runde Jubiläum mit einer großen Firmenfeier. „Der 1. August 1974 war wohl einer der wichtigsten Tage in der über 100-jährigen Geschichte unseres Unternehmens.“

Werner Pfeil wusste, wie er den Stellenwert des Festtags für seinen Bauleiter Axel Keul zu würdigen hatte. Pfeil ist Inhaber des Fensterbauers Klaus Pfeil GmbH & Co. KG. Er führt das mittelständische Unternehmen in Ripsdorf, das heute 65 Beschäftigte hat. Anlässlich des besonderen Jubiläums waren die Geschäfts- und Produktionsräume geschlossen, stattdessen waren in die große Produktionshalle mehr als 100 Geschäftskunden, Freunde und Bekannte aus einem weiten Umkreis eingeladen.

Axel Keul aus Alendorf hatte am 1. August 1974 seinen ersten Arbeitstag

Den festlichen Rahmen würdigte auch Landrat Markus Ramers. Alle Gäste ehrten so den, der auf den Tag 50 Jahre lang beim Fensterbauer beschäftigt ist. Seinen ersten Arbeitstag als Auszubildender hatte Axel Keul aus Alendorf am 1. August 1974, als 14-Jähriger. „Ich war mit der Hauptschule fertig. Ich wollte arbeiten. Und das Handwerkliche lag mir“, so Keul am Rande der Feier.

Axel Keul sitzt mit seinen drei Enkelkindern auf einer Bank.

Ab Oktober hat Axel Keul mehr Zeit für seine drei Enkel Mina, Ragnar und Moritz (v.l.). Dann ist er in Rente und kann auf der von den Kollegen zum Jubiläum geschenkten Holzbank ein Päuschen machen.

Und ja, das sei damals für ihn „schon eine Nummer gewesen“: Sein erster Auftrag in der damals kleinen, traditionellen Schreinerei Pfeil mit ihren fünf Beschäftigten sei eine zehn Meter lange Hebe-Schiebetür gewesen, der Kunde aus Dormagen am Rhein. 1974 wurde solch eine Tischlerarbeit natürlich ohne computergestützte CNC-Maschinen gefertigt, die Montage vor Ort ohne Handy.

Aufträge im Münsterland und Ruhrgebiet erledigt

Die dreijährige Lehre absolvierte Keul vor Ort bei Pfeil, an der Berufsschule Kall und für die überbetriebliche Ausbildung in Simmerath: „Dahin musste ich schon am Sonntag anreisen, sonst hätte das für den Montag nicht geklappt, so schlecht war die Verbindung“, so der heute 64-Jährige.

Im Laufe der Jahrzehnte folgten vor allem Objektbauten wie Wohngebäude „aller Kölner Wohnungsbaugenossenschaften“, so Keul im Rückblick. Aufträge führten die Pfeil-Tischler bis nach Münster, Aachen, ins Ruhrgebiet, nach Köln sowieso, so Keul.

Axel Keul ist so etwas wie das Gesicht der Firma Pfeil geworden

Hatte er die Lehre mit dem Bau von Holzfenstern begonnen, stellt das Unternehmen, dessen Bauleiter Axel Keul schon lange ist, heute Dreifach-Verglasungen im Kunststoffrahmen im High-End-Bereich her. Mit einer Energieeffizienzklasse, die schon lange als ausgereift gilt. Keul: „Da geht es nur noch um die Nach-Komma-Bereiche.“

Keul sei über die vergangenen fünf Jahrzehnte dabei so etwa wie „das Gesicht unserer Firma“ geworden, so Werner Pfeil in seiner Würdigung vor den Festgästen. 50 Jahre im Unternehmen, das haben neben Keul bisher nur die beiden Vorgänger Werner Pfeils, sein Vater und Großvater als Inhaber geschafft.

Ehrenurkunde zum Jubiläum von der Handwerkskammer und vom Kreis

Sowohl von der Handwerkskammer wie von Landrat Markus Ramers erhielt Keul eine Ehrenurkunde zum seltenen Jubiläum – und das am ersten Ausbildungstag des neuen Azubi-Jahrgangs, der nach wie vor am 1. August ist. 17 neue Azubis hatte Ramers zuvor in der Kreisverwaltung begrüßt, knapp halb so viele Bürgermeisterin Jennifer Meuren, die Keul im Namen von Gemeinderat und Verwaltung gratulierte. „Und keiner oder keine der Azubis sind 14, wie sie es damals waren“, so Ramers.

Wie selten 50 Berufsjahre bei ein und demselben Arbeitgeber sind, hatte Ramers festgestellt, als er eine Urkundenvorlage suchte: Da habe es nur eine 50 für Goldhochzeiter gegeben, so sein Büro. Also wurde Keuls 50 neu erfunden. Als Vorlage für immer. Aber eine Art Goldhochzeit sind diese 50 zwischen Keul und dem Fensterbauer irgendwie ja auch.