Leverkusen – Für 393 junge Leute hat unter dem Bayer-Kreuz jetzt das Berufsleben begonnen. Unter dem Dach des Betreibers Currenta haben sie eine Ausbildung angefangen. Zum Beispiel als Chemikant, Industriemechaniker, Elektroniker, Laborant oder Industriekauffrau. Mehr als 20 Berufe werden unter dem Bayer-Kreuz angeboten. Die späteren Arbeitgeber heißen Bayer, Lanxess, Covestro, Tectrion oder eben Currenta selbst, wo 84 Azubis begonnen haben.
„Wir sind einer der größten und wichtigsten Ausbilder in der Region und bilden die jungen Menschen an hochtechnisierten und spezialisierten Ausbildungszentren aus.“ Daran erinnert Uwe Menzen, Bildungsleiter bei Currenta. Für die jungen Fachkräfte böten sich besonders im Chempark, aber auch bei Unternehmen außerhalb der Niederrheinwerke Perspektiven.
2400 Azubis unter dem Bayerkreuz
Mit dem Ausbildungsstart arbeiten nach Currenta-Angaben jetzt rund 2400 junge Leute an den drei Chempark-Standorten auf einen Beruf hin. Die 393 neuen Azubis in Leverkusen würden überwiegend im naturwissenschaftlich-technischen Bereich ausgebildet. Stärkste Gruppe seien die Chemikanten.
Digitales Lernen gebe es bei Currenta schon lange, heißt es. Seit drei Jahren stelle das Unternehmen jedem Azubi einen Tablet-PC zur Verfügung. Zusätzlich seien Lernorte mit Smartboards und Tablets ausgestattet worden. Ergänzt werde das durch eine eigens geschaffene digitale Ausbildungsinfrastruktur.
Ausgliederungen lassen Bayer-Zahlen schrumpfen
Bei Bayer machen sich die weiteren Ausgliederungen und der Sparkurs auch bei den Azubi-Zahlen bemerkbar. Nach 686 beginnen bundesweit nur noch 411 junge Leute eine Ausbildung bei Bayer, 93 in Leverkusen. Allein die rund 160 Plätze bei Currenta seien erstmals außerhalb des Bayer-Konzerns vergeben worden, heißt es. Die Plätze seien aber erhalten worden, nur eben bei anderen Unternehmen.
Während das Engagement für benachteiligte und geflüchtete Jugendliche mit dem Starthilfe-Programm fortgesetzt wurde, ging die Ausbildung über den Bedarf hinaus deutlich zurück: Im Rahmen der Ausbildungsinitiative Rheinland wurden nur noch 23 junge Leute ins Werk geholt. Voriges Jahr gab Bayer noch 67 Azubis eine Berufsaussicht, die danach in kleinere Firmen und Handwerksbetrieben unterkommen konnten. Im Starthilfe-Programm werden 91 Jugendliche, darunter viele Geflüchtete, ein Jahr lang auf eine spätere Ausbildung in einem gewerblich-technischen Beruf vorbereitet.
Dass Bayer eine Top-Adresse für junge Leute sei, zeigen auch die Auszeichnungen als einer der besten Ausbilder im Land, die in den vergangenen Monaten von den Magazinen „Capital“ und „Focus“ vergeben worden seien, sagt Personalchef Georg Müller. Auf Corona habe Bayer mit Einstellungsgesprächen und Assessment-Centern per Video-Konferenz reagiert. Auch der Ausbildungsbetrieb setzte auf virtuelle Wissensvermittlung und Kommunikation. Mobiles Arbeiten soll künftig auch während der Ausbildung möglich sein, dazu wurde der neue Azubi-Jahrgang erstmals vollständig mit Laptops ausgestattet.
Stabile Zahl bei Lanxess
Die Pandemie habe auch bei Lanxess eine Rolle gespielt, sagt Personalleiterin Katja Conner, meint aber den wirtschaftlichen Rahmen. „Wir sind froh, dass wir auch unter erschwerten Corona-Bedingungen Ausbildungsplätze in der üblichen Zahl anbieten konnten.“ Das bedeutet: 205 neue Azubis und dual Studierende in sieben Berufen und vier Studiengängen im naturwissenschaftlichem, technischem und kaufmännischem Bereich. 197 von ihnen gehen an den drei Niederrhein-Standorten, davon 110 in Leverkusen, 75 in Krefeld-Uerdingen und zwölf in Dormagen, an den Start. Die restlichen fünf Azubis beginnen in Mannheim bei der Rhein-Chemie und drei weitere in Brunsbüttel.
Rund 5800 Bewerbungen seien in diesem Jahr eingegangen, heißt es im Spezialchemie-Konzern. Die Ausbildung koste in diesem Jahr rund 22 Millionen Euro, die Übernahmequote liegt bei 87 Prozent. Nur zehn Prozent der neuen Auszubildenden sind weiblich. Im kommenden Jahr wird Lanxess die Ausbildung ein bisschen zurückfahren: Insgesamt 170 Plätze werden ausgeschrieben.
Die 163 Azubis in den Niederrhein-Standorten von Covestro wurden per Video im Konzern begrüßt. Arbeitsdirektor Thomas Toepfer und Ausbildungsleiter Stephan Busbach versandten wegen der Corona-Bestimmungen einen Film und standen für einen Live-Chat auf einer eigens eingerichteten Seite im Netz zur Verfügung. Der Kunststoff-Konzern lässt 21 junge Leute im Starthilfe-Programm antreten, wo sie auf eine Ausbildung vorbereitet werden.
Mit dem Beginn des Ausbildungsjahres hat auch der Online-Bewerbungsprozess für einen Ausbildungsplatz im Jahr 2021 begonnen. Gesucht werden vor allem Mädchen und Jungen, die sich für eine Ausbildung im naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Bereich interessieren. Aber auch kombinierte Ausbildungs- und Studiengänge sind möglich. Informationen zu den offenen Ausbildungsstellen bei den Unternehmen im Chempark stehen im Netz. (dre/tk)