SparmaßnahmeAbends um elf schaltet Swisttal das Licht aus
Swisttal – „Wo wir Energie einsparen können, müssen wir das auch tun, denn die Gemeinde und der Rat müssen bei diesem Thema Verantwortung übernehmen“, begründete Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) das Vorhaben, über die Optimierung der Straßenbeleuchtung etwa 145 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr einzusparen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat deshalb am Dienstag, zunächst die 1018 Straßenlaternen im Gemeindegebiet, die noch mit herkömmlichen Leuchtmitteln betrieben werden, so schnell wie möglich auf energiesparende LED-Leuchten umzurüsten.
Außerdem soll geprüft werden, wie stark die 1141 bereits umgerüsteten LED-Leuchten heruntergedimmt werden können, ohne dass es für den Bürger spürbar wird. Als wichtigste Sofortmaßnahme jedoch soll die Straßenbeleuchtung in der gesamten Gemeinde in der Zeit von 23 bis 6 Uhr komplett abgeschaltet werden. Mit Ausnahme der verkehrsrelevanten Bereiche, wo also etwa nachts noch Busse fahren, der Landhüpfer unterwegs ist oder die Bahn hält.
Jede zweite Lampe auf Dauer aus?
Außerdem soll geprüft werden, ob bei den herkömmlichen Straßenlampen jede zweite in der übrigen Zeit dauerhaft abgeschaltet werden kann. All diese Maßnahmen sollen zunächst auf die Zeit bis zum Ende der Energiemangellage begrenzt werden, danach will der Rat über das weitere Vorgehen noch einmal beraten.
„Wir wollen keine Panik verbreiten, aber das Thema auch nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagte Kalkbrenner. Ganz Deutschland stehe vor einer Mangellage bezüglich Gas und Strom, und die Kommunen müssten sich auf alle Szenarien vorbereiten.
„Wir haben erst im vergangenen Jahr bei der Flutkatastrophe schmerzlich festgestellt, was es heißt, wenn Strom und Gas plötzlich weg sind“, stellte die Bürgermeisterin fest. „Deshalb wollen wir eine für die Bürger verträgliche Lösung erreichen und damit die schlimmsten Szenarien verhindern.“
Jürgen Pump (CDU) machte darauf aufmerksam, dass die Gemeinde Swisttal allein die erwünschten Ziele nicht erreichen könne, dafür müssten schon alle Kommunen in Deutschland mitmachen. Nur dann sei es möglich, die Grundlast – die Menge an Strom, die mindestens erforderlich ist, um die aktuelle Nachfrage zu befriedigen – in der Nacht deutlich abzusenken. Außerdem müsse man bei den geplanten Stromeinsparmaßnahmen auch die Sicherheitsaspekte beachten, ebenso wie das Sicherheitsgefühl der Swisttaler Bürger.
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Das sah Eduard Knaub (CDU) ähnlich und mahnte, Energieeinsparung dürfe nicht auf Kosten der Sicherheit gehen, insbesondere wenn dadurch mögliche Wohnungseinbrüche erleichtert würden. Diese Gefahr sah Tobias Leuning (SPD) nicht, schlug aber vor, für die anstehende Umrüstung auf LED-Lampen mögliche Zuschussquellen anzuzapfen. Er wünschte sich ebenso wie Gertrud Klein (CDU), dass die Gemeinde die Bürger besser über die aktuelle Situation und die Notwendigkeit, Energie einzusparen, aufklärt. „Jeder Bürger sollte sich Gedanken machen, was er selbst tun kann, denn der Klimawandel ist unaufhaltsam“, ergänzte Tanja Plesser (CDU).
Auch der Einbau von Bewegungsmeldern bei wenig frequentierten Straßen sei überlegenswert, so Manfred Lütz (CDU). Dass sich die Gemeinde in Sachen Energieeinsparung vom Stromkonzern Westenergie beraten lasse, fand er weniger gut, hier würde er ein neutrales Beratungsunternehmen bevorzugen.
Kalkbrenner war am Ende der Diskussion überzeugt: „Wir werden uns mit diesen Thema noch öfter beschäftigen müssen und uns überlegen, wo wir noch mehr Energie sparen können.“