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Info-Point OdendorfFluthelfer-Container am Zehnthof abgeräumt

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Schlüsselübergabe durch Kai Imsande an den Spediteur aus dem Bergischen.

Swisttal – Am Zehnthofplatz in Odendorf stehen keine Container mehr. Ein Spediteur aus dem Bergischen nahm die beiden sechs Meter langen Metallbehausungen, in denen monatelang Helfer für Flutbetroffene Informationen und Werkzeug bereit hielten, am Montagmorgen an den Haken. Chef-Organisator Kai Imsande vom Bürgerverein Odendorf schossen bei der Schlüsselübergabe die Gedanken an all die Tränen, die hier geflossen sind, durch an Kopf, aber auch an die Freundschaften, die Einheimische und Helfer von weit her hier schlossen.

Die Erinnerungen sind noch wach

„In Spitzenzeiten war es eine hohe dreistellige Zahl von Helfern, die hier am Info-Point zusammenkamen“, erinnert sich Imsande, der mit sieben oder acht Freunden von Donnerstag an die Container ausgeräumt hatte. Die Regale, alte Informationsflyer, Akten – alles was noch gebraucht wird, ist ins ehemalige Café von Sturm gegenüber dem Edeka-Markt gebracht worden. „Dort geht unsere Arbeit 1:1 weiter“, verspricht er: „Allerdings wird es noch ein oder zwei Wochen dauern, bis wir uns eingerichtet haben. Möbel und Geräte stehen kreuzt und quer in den Räumen. Elektriker und Installateur haben zwar bereits gearbeitet, aber zum Hof muss noch ein Eingang durch die Wand gebrochen werden.

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Im Café von Sturm ist noch vieles einzurichten.

Das ist aber erst der nächste Schritt. Erst müssen die Container weg, die der Gemeinde auf dem Weg zurück zur Normalität ein Dorn im Auge waren. Der Spediteur hat die Ketten bereits eingehakt, als Imsande der letzte Sandsack auffällt. Flink räumt er ihn zur Seite. „Hier war das Sandsacklager“, sagt Imsande und zeigt auf den Bürgersteig neben der Straße „Am Zehnthof“.

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Ein Spediteur holte die Container vom Platz.

An der Tür nimmt Imsande noch schnell einen handgeschriebenen Warnzettel wegen der Corona-Pandemie ab: „Trotz der Eimerketten und engen Zusammenarbeit in den verschlammten Häusern habe ich erst Monate nach der Flut von einer Infektion gehört. Alle haben bis zur Erschöpfung gearbeitet, wer hätte da Anzeichen einer Infektion bei sich erkennen sollen?“

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Ein handgeschriebener Zettel warnte am Info-Point vor der Pandemie.

Es dauert kaum eine Minute, dann steht der Container bereits auf der Ladefläche des Lastwagens. Wo er vorher stand zeichnen Wildkräuter seine Kontur nach, Ameisen und Kellerasseln wuseln im ungewohnten Licht zwischen Pflastersteinen umher. Imsande setzt sich auf die Bank neben dem Bücherschrank, die Teil einer Sitzgruppe an der Apfelroute ist. „Hier an diesem Holztisch hat alles begonnen“, sagt Imsande und schaut auf die Buchstaben des Wortes „Zuversicht“, das jemand mit einem Filzstift auf die Platte geschrieben hat: „Von hier aus wurden die ersten Helfer zu den Häusern am Bach geschickt. Eine gezielte Einteilung der Gruppen gab es erst später. Wer kein Werkzeug hatte, bekam hier welches.“

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Zwei Wochen nach der Flut kamen auf Vermittlung des Bürgermeisters von Morsbach die Container. „Am Anfang waren die Container bloß Lager, aber ab Oktober war es so kalt, dass wir eingezogen sind, weil sie eine Elektroheizung hatten.“ Doch nichts ist von Dauer. Erst musste das Zelt weg, das vor den Containern gestanden hatte, nun die Container selbst.