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Heimerzheimer Lennartz-FilialeMehrfach mit Falschgeld beim Bäcker bezahlt

Lesezeit 3 Minuten

Filialleiterin Miriam Thüring kontrolliert die Merkmale der Geldscheine in Heimerzheim.

Swisttal – „Ein Käsebrötchen und eine Laugenstange bitte.“ Die Bestellung beim Bäcker geht schnell. Die Mitarbeitern nimmt den 20-Euro-Schein entgegen, steckt ihn aber nicht wie sonst direkt in die Kasse. Sie hält ihn misstrauisch gegen das Sonnenlicht, schaut, ob ein Wasserzeichen zu sehen ist.

Im Heimerzheimer Geschäft der Bäckerei Lennartz geht Filialleiterin Miriam Thüring ganz auf Nummer sicher. Sie kontrolliert jeden Schein mit Adleraugen. Der Grund: Bei der Abrechnung in der Zentrale fiel auf, dass am Samstag und Sonntag dreimal mit falschen Fünfzigern bezahlt wurde. „Das war schon ein schlechtes Gefühl, dass das in der eigenen Filiale passiert“, erklärt Thüring.

Das schlechte Gewissen ist ihr trotz Mund-Nasenschutz anzusehen. „Besonders, weil das Scheine waren, die eigentlich hätten direkt auffallen können.“ Sie beschreibt den Rand der Banknote, „die aussah, als wenn man ein Blatt Papier ganz oft faltet und dann abreißt. Und das Wasserzeichen war auch nicht wirklich zu sehen.“ Die Zentrale hatte ihr Bilder von den Scheinen geschickt. An den Wochenenden herrscht bei Lennartz Hochbetrieb, allein am Mittwochvormittag stand die Filialleiterin keine Sekunde still. Da fielen die Blüten nicht gleich auf.

Anne Lennartz, die Tochter von Geschäftsführer Torsten Lennartz, konnte das schlechte Gewissen ihrer Mitarbeiterin beruhigen: „Eigentlich kommt sowas jedes Jahr mal vor.“ Aber dreimal in so kurzer Zeit sei auffällig, sagte Lennartz.

Einen Verdacht hat Miriam Thüring nicht. „Ich hab extra noch einmal alle Mitarbeiterinnen gefragt, aber niemandem ist etwas aufgefallen. Eigentlich merkwürdig, man geht ja davon aus, dass es jemand ist, der einem komisch vorkommt.“ Aber an diesem Wochenende sei alles ganz normal gewesen, erinnert sie sich. Viele Stammkunden, nichts besonderes.

Jetzt setzt man auf Kontrolle

Jetzt kontrollieren die Angestellten in den Filialen des Euskirchener Familienunternehmens alle Scheine. Jede Filiale hat eine Vorlage bekommen, auf der einer der falschen Fünfziger abgebildet ist – direkt neben einem echten. Die wichtigen Merkmale sind markiert. Die Bäckereikette bittet deshalb die Kunden um Verständnis, falls es etwas länger dauert – auch in allen anderen Filialen des Familienbetriebs wie in Rheinbach, Oberdrees, Odendorf und auch Euskirchen.

Miriam Thüring hofft nun, dass sie ein Gerät für die Kontrolle der Noten für die Filiale bekommt. „So eins wie an der Tankstelle, da steckt man den Schein einfach rein, er kommt direkt wieder raus, und wenn an dem Schein was nicht stimmt, piept es“, so Thüring. Bis dahin wird sie jeden Schein einmal ins Licht halten. Das Wasserzeichen ist am einfachsten zu kontrollieren.

Sorge hat sie davor, wie die Kunden reagieren. „Zu Hause frisch gedruckt“, solche Sprüche kämen dann, unangenehm für die Mitarbeiter. Und die Kunden könnten sich gekränkt fühlen, vermutet Thüring.

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Die Polizei Bonn spricht beim Thema Falschgeld von einer Zunahme in den vergangenen Jahren. Laut Kriminalstatistik steigt das Geschäft mit den Blüten stark: 2017 sind der Polizei in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis acht Fälle gemeldet worden. Im vergangenen Jahr waren es 43. „Die Vorfälle könnten noch mehr werden. Laut unseren Sachbearbeitern liegt das daran, dass es immer einfacher wird, an Falschgeld zu kommen. Über das Darknet zum Beispiel“, erklärt Simon Rott, Sprecher der Polizei Bonn, auf Anfrage.

Bereits am 20. April sind gefälschte Noten in Swisttal aufgefallen. Damals wurde an der Tankstelle in Odendorf mit einigen gefälschten 20-Euro-Scheinen bezahlt. Den Geschäften im Umfeld der Bäckerei-Filiale in Heimerzheim ist wohl kein Falschgeld in die Hände geraten. Die Mitarbeiter der Kloster- und der Frohnhof-Apotheke kennen jedenfalls keinen Fall.