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Prozess in BonnPfleger soll 81-Jährige vergewaltigt und ausgeraubt haben

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Der Pfleger soll die Frau kurz nach seinem Eintreffen überfallen haben. (Archivfoto)

Der Pfleger soll die Frau kurz nach seinem Eintreffen überfallen haben. (Archivfoto)

Statt zu helfen, soll ein angeblicher Krankenpfleger zum Räuber und Vergewaltiger geworden sein. Opfer war die betagte Frau eines Bettlägrigen. Der Fall wird nun vom Landgericht Bonn aufgearbeitet.

Ein Krankenpfleger soll die 81 Jahre alte Ehefrau eines bettlägrigen Patienten ausgeraubt und vergewaltigt haben. Seit Mittwoch steht der 30-Jährige deshalb unter anderem wegen schweren Raubes, räuberischer Erpressung, Körperverletzung und Vergewaltigung vor dem Landgericht Bonn. 

Laut Anklage war der Mann aus Polen für Anfang August 2024 als Pflegekraft für einen bettlägerigen Mann in einen Haushalt in Hennef bestellt worden. Den Schlüssel zur Wohnung hatte die 81-Jährige unter die Fußmatte gelegt, damit der Pfleger nachts noch hereinkommen kann. 

Kurz nach seiner Ankunft gegen Mitternacht soll der Mann die bereits schlafende Frau aus dem Bett gezerrt, sie an einen Stuhl gefesselt und geknebelt haben. Er habe Schmuck, Bargeld sowie eine EC-Karte an sich gebracht. Mit Schlägen habe er die Frau dazu gebracht, ihm die PIN zu verraten. Anschließend habe er sich von einem Taxi zu einem Geldautomaten bringen lassen und 1.500 Euro abgehoben.

Dann sei er in die Wohnung zurückgekehrt und habe die 81-Jährige vergewaltigt. Gegen 3.00 Uhr morgens habe er die Frau erneut gefesselt und sich mit einem Taxi nach Berlin bringen lassen. Den Fahrpreis von 1.700 Euro habe er mit der EC-Karte des Opfers bezahlt.

Haftstrafe verschwiegen

Der Angeklagte, der lediglich eine Lehre zum Hilfskoch absolvierte, hatte sich laut Staatsanwaltschaft wiederholt bei polnischen Pflegeagenturen als „erfahrene Pflegekraft“ beworben. 2023 und 2024 soll er in sechs Kurzzeitstellen vermittelt worden sein, bei denen ebenfalls Wertsachen verschwunden sein sollen. Bei den Agenturen soll er sich unter verschiedenen Identitäten vorgestellt und verschwiegen haben, dass er 2018 wegen zahlreicher Straftaten zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden war, die er bis 2022 abgesessen hatte.

Zum Prozessauftakt erklärte der Verteidiger, sein Mandant wolle sich geständig einlassen. Für den Prozess sind vier Sitzungstermine vorgesehen; ein Urteil wird für Ende Februar erwartet. (dpa)