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„Keyless Go“-AutosMitglieder einer Autoteile-Bande in Bonn zu langer Haft verurteilt

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Mit der Durchsuchungsaktion im September 2020 war die Bande endgültig aufgeflogen. (Archivfoto)

Bonn/Windeck – Vier Mitglieder einer Autoteile-Bande, die zwischen September 2019 und September 2020 in der gesamten rechtsrheinischen Region vom Bergischen Land über Bonn bis in den Westerwald ihr Unwesen getrieben hatte, sind vor dem Bonner Landgericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Die Männer im Alter von 30, 32, 26 und 29 Jahren müssen für fünf Jahre und drei Monate, sechs Jahre, vier Jahre beziehungsweise zweieinhalb Jahre ins Gefängnis.

Die 10. Große Strafkammer unter dem Vorsitz von Marc Eumann befand sie unter anderem des schweren Bandendiebstahls in insgesamt 67 Fällen für schuldig. Das Gericht ordnete zusätzlich die Einziehung von fast zwei Millionen Euro Taterträgen an, 954.000 Euro beziehungsweise 1,723 Millionen Euro sollen allein die beiden 30 und 32 Jahre alten Haupttäter zahlen.

Diebstahl von Autos mit schlüsselloser Öffnungstechnik

Die Masche der Gang war simpel und einträglich: In wechselnder Kombination stahlen die Beteiligten hochwertige Autos der Marken BMW und Mercedes, um sie in mehreren eigenen Werkstätten zu zerlegen und die Einzelteile gewinnbringend zu verkaufen. Gemeinsam war so gut wie allen Fahrzeugen, dass sie mit einer schlüssellosen Öffnungstechnik wie „Keyless Go“ oder „Keyless Entry“ ausgestattet waren.

Für ihre Diebeszüge nutzten die Bandenmitglieder die Tatsache, dass viele Autobesitzer ihre Schlüssel nahe der Eingangstür zu ihrer Wohnung aufbewahren. Während ein Täter sich vor dem zu stehlenden Wagen postierte, suchte der andere mit einem selbstgebautem Scanner nach dem Signal des Schlüssels vor dem Haus der Besitzer. Den Code reichten sie mit einem Funkstreckenverlängerer weiter, starteten den Motor und brachten die Wagen in eine von drei Zerlegewerkstätten im Bergischen Land oder im Westerwald.

Durchsuchungsaktion im September 2020 auch in Windeck

Viele der Taten spielten sich unter den Augen der Polizei ab: Die Ermittler in NRW und Rheinland-Pfalz hatten die Bande nach Hinweisen schon länger im Blick. Als im Juni 2020 bereits drei Bandenmitglieder geschnappt wurden, die später vom Amtsgericht im rheinland-pfälzischen Betzdorf verurteilt wurden, bekamen es die nun verurteilten 30 und 32 Jahre alten Haupttäter ebenfalls mit der Angst zu tun. Hatten sie bislang die Leitung der Diebeszüge gemeinsam in der Hand, führte der Ältere nun mit dem 26-Jährigen die Geschäfte fort.

Der 30-Jährige, ein Kasache, der mit einem gefälschten tschechischen Pass in Deutschland lebte, setzte sich zunächst ab. Endgültig aufgeflogen war die Bande im September 2020 mit einem Großeinsatz, der von der Polizei in Oberberg gesteuert worden war.

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„Wir haben hier vier sehr geständige Angeklagte gehabt – unter ihnen aber auch einen sehr, sehr, sehr Geständigen“, brachte Richter Eumann die Kooperationsbereitschaft des 32-Jährigen auf den Punkt. Der hatte alle drei Werkstätten angemietet, in denen Autos – wie er es ausdrückte – „geschlachtet“ wurden. Dank seiner äußerst detailreichen Schilderungen konnte sich die Kammer ein gutes Bild der Verbrechen machen.

Zu Anfang hatten sich die Diebe noch wie die Schneekönige gefreut, als sie zum Beispiel einmal einen BWW X6 mit goldenen Felgen in die Werkstatt rollen durften. Mit wachsender Professionalität entdeckten sie dann aber, dass exotische Farben wie Imolarot oder speziell folierte Karosserieteile extrem schlecht an den Mann zu bringen sind. Auch die neuesten Motoren waren nicht sonderlich gefragt. Erst Modelle, bei denen die Händlergarantie abgelaufen war, ließen sich auf dem Schwarzmarkt gewinnbringend veräußern.