Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Jahrmarkt in BonnDer Neustart von Pützchens Markt verläuft holprig

Lesezeit 4 Minuten
Pützchens Markt Westhoff

 2019 nahmen die Fahrgäste zum vorerst letzten Mal in der Achterbahn Platz. 

Bonn – Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause steigt vom 9. bis 13. September wieder in Bonn die Traditionskirmes „Pützchens Markt“. Allerdings wird der Neustart etwas holprig. Bereits beim Bewerbungsverfahren für den 653. Pützchens Markt war der Andrang der Schausteller nicht so groß wie in den Vorjahren. Laut der städtischen Marktleiterin Kathrin Krumbach hatten sich nur 800 statt wie vormals 1200 Unternehmen um einen Standplatz beworben. „Vor allem kleinere Schaustellerbetriebe haben nach der Pandemie nicht weitergemacht“, so Krumbach.

Achterbahn „Feuer und Eis“ wird nicht am Start sein

Die jüngste Hiobsbotschaft betrifft die Achterbahn „Feuer und Eis“, die nun doch nicht auf dem Rummelplatz aufgebaut wird. Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 7 war das Fahrgeschäft so massiv beschädigt worden, dass die Reparaturarbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen werden können, teilte der Eigentümer, der Beueler Schausteller Roland Barth, mit.

Für die Stadt Bonn als Veranstalterin der Traditionskirmes ist die Absage Barths eine weitere schlechte Nachricht. Schon im Frühjahr war aus Termingründen die Zusage der Wildwasserbahn zurückgezogen worden und erst vor zwei Wochen hatte die Rhein-Sieg-Eisenbahn die Beförderung von Kirmesbesuchern als nicht leistbar aufgegeben.

Das städtische Marktamt bemüht sich darum kurzfristig einen attraktiven Ersatz zu finden. „Wir haben sehr gehofft, dass die Achterbahn von Roland Barth rechtzeitig wieder betriebsbereit ist. Es ist sehr schade, dass das nun nicht mehr zu schaffen ist“, sagte Marktleiterin Krumbach.

Nach der Pandemie der nächste wirtschaftliche Schock

Barth selbst ist untröstlich: „Ich bin traurig, enttäuscht, ratlos und könnte heulen. Zwei Jahre lang fällt Pützchens Markt wegen der Corona-Pandemie aus, und jetzt kann ich nicht teilnehmen, weil mein Hauptfahrgeschäft auseinandergebaut in Freiburg liegt. Das ist für mein Unternehmen eine wirtschaftliche Katastrophe“, so Barth.

Umzug und Fassanstich

Der 653. Pützchens Markt (Freitag, 9. September, bis Dienstag, 13. September) beginnt am Eröffnungstag mit dem historischen Umzug um 13.30 Uhr am Adelheidisplatz, Ecke Pützchens Chaussee. Um 15 Uhr beginnt die Eröffnungszeremonie im Bayernzelt.

Nach dem Fassanstich durch Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner spielt die Kölner Kultband Klüngelköpp im Festzelt. Die Kirmes endet nach dem Höhenfeuerwerk am Dienstag, 9. September, gegen Mitternacht.

Zu den Neuheiten gehört der Ghost Rider, der seine Plattform auf Höchsttouren beschleunigt, bevor sich die Gondeln seitwärts überschlagen. Schaurig geht es im Geisterdschungel Ghost zu. Premiere feiert der Kettenhochflieger Aeronaut, der auf 80 Metern Höhe die Besucher durch die Lüfte trägt. Wer es rasant mag, wird sich am Looping-Karussell „Infinity“ oder der Kreiselschaukel „Frisbee“ erfreuen. Dabei auch Klassiker wie die „Wilde Maus“, das „Europa-Riesenrad“, „Apollo 13“, „Voodoo Jumper“, „Nessy“, „Break-Dance“ und „Octopussy

An einer der Zugmaschinen war während der Fahrt über die A 7 seinerzeit ein Autoreifen geplatzt, weshalb die Ladung schließlich auf die Autobahn kippte. „Wir haben alle tragenden Teile mittels Ultraschall auf Risse untersucht. Die Schienen sind bereits repariert. Die Stromanlage ist leider nicht fertig geworden“, berichtet Barth, der seit dem Unfall im Wohnwagen auf dem Firmengelände in Freiburg lebt. „Niemand kennt die Anlage so gut wie ich. Deshalb muss ich täglich vor Ort sein.“ Barth geht derzeit davon aus, dass er seinen ersten Kirmesplatz nach Pützchens Markt anfahren kann. Vom 23. September bis 9. Oktober findet das Volksfest Cannstatter Wasen in Stuttgart statt.

Vieles ist dann aber doch wie immer

Insgesamt werden in Pützchen auf der unverändert großen Veranstaltungsfläche von etwa 80.000 Quadratmetern rund 500 Geschäfte aufgebaut. Unter den 170 Geschäften auf dem Hauptgelände sind 24 Fahrgeschäfte (davon fünf überkopf fahrende), 13 Kinderfahrgeschäfte, eine Geisterbahn, drei Belustigungen, ein Irrgarten und drei Losbuden. Auch den traditionellen Pluutenmarkt, der an den Ursprung der Traditionskirmes erinnert, wird es wieder geben.

Geöffnet ist der Pützchens Markt Freitag und Samstag von 12 bis 3 Uhr, Sonntag von 10 bis 3 Uhr, Montag von 12 bis 1 Uhr und am Dienstag 12 bis 24 Uhr. Mehr als eine Million Gäste erwartet die Stadt gewöhnlich an den fünf Kirmestagen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Freundeskreis Pützchens Markt hat schon mehr als eine Woche vor dem Start des Rummels wieder seinen Pavillon auf den Marktwiesen aufgebaut. Dort gibt es für jedermann Informationen rund um den Jahrmarkt. Der Pavillon steht auf dem Freundeskreisplatz, Ecke Sebastianusstraße und Holzlarer Weg. Der Stand ist täglich ab mittags besetzt. Am kommenden Freitag, 2. September, bietet der Freundeskreis wieder seine Backstage-Tour an. Kirmesfreunde haben dabei die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Fahrgeschäfte zu schauen. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Riesenrad. Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen unter www.bonn.de/puetzchens-markt