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Ausstellungen, Weinproben und vieles mehrGastronomie-Geheimtipps in der Bonner Region

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Der Geschäftsführer von WineAmigos, Simon Linke, sucht einen Wein aus.

Bonn – Michael Sachse stellt drei Gastronomiebetriebe vor, die nicht direkt ins Auge fallen. Dafür überzeugen sie mit individuellen Konzepten und werden mit viel Engagement von jungen Gastronomen geleitet.

WineAmigos

Bei Simon Linke dreht sich alles um den Wein. „WineAmigos“ nennt der 26-Jährige seine Vinothek, die zudem eine Weinhandlung ist. Schon bei den Vorgängern, die das Lokal unter dem Namen „Benvino“ führten, hat Linke als Sommelier gearbeitet. Zuvor hatte er in Bordeaux Weinbau und Önologie studiert. Die Lage in Kessenich ist gut gewählt. Die Nähe zu den Standorten großer Arbeitgeber wie Post und Telekom sowie internationaler Einrichtungen im ehemaligen Bundesviertel scheint günstig und auch der anglo-hispanische Name fügt sich gut ein. Linke hat ein junges Team um sich geschart, das sich sehr weinaffin gibt und die Gäste an jeweils 30 Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich kenntnisreich umsorgt.

Der vordere Raum ist von Weinregalen gesäumt. Hier wird nicht nur getrunken, sondern werden auch Weine ausgesucht und verkauft. Regionale Winzer stehen im Fokus, so dass die Anbaugebiete Mittelrhein und Ahr stark vertreten sind. Allerdings kommen auch Weingüter aus weiteren deutschen Regionen wie Baden, der Pfalz oder Rheinhessen zum Zug. Darüber hinaus finden Fans von Tropfen aus dem europäischen Ausland, vornehmlich aus Spanien, Frankreich und Italien, aber auch aus österreichischen und portugiesischen Anbaugebieten, ihren Lieblingswein. Der Hauswein stammt vom Weingut Sebastian Schneider aus Bad Hönningen. Ein weiterer Favorit des Gastgebers sind Tropfen von Lukas Sermann an der Ahr. Im offenen Ausschank befinden sich gut 40 Positionen.

Das Angebot an Flaschenweinen ist üppig. Dazu zählen neben günstigen Offerten zum Beispiel 2019er Chardonnay von der Domaine de Millet (21,50 Euro) in der Gascogne oder Riesling Kabinett vom Weingut Riffel in Bingen (22,40 Euro) verschiedene Raritäten. Sämtliche Flaschen, die zum Verkauf angeboten werden, können ebenso vor Ort getrunken werden. Zum regulären Verkaufspreis werden dann 12,50 Euro für den Verzehr vor Ort addiert. Die Küche konzentriert sich auf weinbegleitende Speisen. Es gibt verschiedene Tapas wie Aioli mit Brot (4,90 Euro) oder eine gemischte Käseplatte für zwei Personen (14,90 Euro). Zudem werden Flammkuchen serviert. „Iberico“ (11 Euro) oder „Elsässer Art“ (10,50 Euro) sind beliebte Variationen. Die Flammkuchen basieren auf Dinkel-Teig und werden mit Crème fraîche, getrockneten Tomaten, Zucchini, Oliven, Zwiebeln, Käse und Kräutern belegt. Die Einrichtung ist im Landhaus-Stil gehalten. Individuelle Holztische und Weinfässer bestimmen die Atmosphäre. Innen wie außen können jeweils 30 Personen Platz nehmen. Auf der Gartenterrasse hat Linke mehrere Europaletten mit bequemem Polstern belegt und zu einer kleinen Lounge formiert.

„Wein und Kunst sind sich sehr nah“, sagt der junge Weinkenner. Deshalb möchte er auch lokalen Künstlern eine Plattform bieten und plant mit wechselnden Ausstellungen. Zum Konzept zählen Weinproben und alle zwei Wochen ein Event. Die nächsten Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Riesling – viel mehr als Säure“ (8. September) beziehungsweise „Grauburgunder – in ihm steckt mehr!“ (22. September).

Weitere Informationen: „WineAmigos“, Pützstraße 16, 53129 Bonn-Kessenich, Telefon (02 28) 92 39 59 44, montags bis freitags 16 bis 22 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr (nur Weinverkauf). wineamigos.de

Petit

Vanessa Yasmin Tabibi hat sich den Traum vom eigenen Café mit 29 Jahren erfüllt. In der ruhigen Ermekeilstraße hat sie die Räumlichkeiten einer ehemaligen Software- und Consultingfirma bezogen. Um die Lokation gastronomietauglich herzurichten, vergingen fünf Monate. „Die Eröffnung hat sich durch pandemiebedingte Lieferschwierigkeiten mehrfach verzögert“, erklärt Tabibi. Ihr Café hat die Neugastronomin „petit“ getauft. 18 Sitzplätze verteilen sich im schmalen, länglich geschnittenen Innenbereich. Mit den Attributen „straight, clean und schick“ beschreibt die Gastgeberin das Ambiente treffend. Weiß ist die dominierende Farbe. Bequeme Stühle laden zum Verweilen ein. Die Wände sollen bald Werke von Bonner Künstlern schmücken. Vor der Tür sitzen die Besucher ruhig und schattig unter Kastanienbäumen. Tabibi plant, ihr Sortiment bald um ein Frühstücksangebot zu erweitern. Bis dahin gibt es Kaffeespezialitäten, hausgemachte Limonaden und Eistee. Viele Kaffeegetränke wie Iced Latte Vanille (4,20 Euro) oder Haselnuss Macchiato (3,80 Euro) werden mit Sirup veredelt und werden alternativ auch mit Hafer-, Mandel- oder Kokosmilch zubereitet.

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Aus der Vitrine locken diverse Kuchen und Törtchen. Darunter sind glutenfreie, vegane und zuckerfreie Alternativen. Für Vanessa Yasmin Tabibi ist das Café der Start in die Selbstständigkeit. Erste Erfahrungen in der Gastronomie konnte sie während ihres BWL-Studiums sammeln. So hat sie unter anderem im früheren mexikanischen Restaurant „CanCun Story“ und im Café Kurt in Poppelsdorf mitgearbeitet.

Weitere Informationen: „petit“, Ermekeilstraße 30, 53113 Bonn, Telefon (0228) 92965142, montags bis freitags 8 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 9 bis 18 Uhr.

„Kleiner Herd – Großes Feuer“

„Kleiner Herd – Großes Feuer“ ist nicht nur ein tibetisches Sprichwort, sondern auch der Name eines kleinen Bistros auf der Autobahnbrücke am Endenicher Wiesenweg. Vor dem Eingang formieren sich vier Tische zu einer kleinen Terrasse. Hier kocht Sonamtsering, den alle nur „Teki“ nennen. Der Gastgeber stammt aus Thangkor im Osten Tibets und lebt seit acht Jahren in Deutschland. Zuletzt hatte er mit einem Freund in Köln-Sülz das kleine tibetische Bistro „Down to Earth Noodles“ geleitet.

Nun bringt er die Köstlichkeiten aus seiner Heimat nach Bonn. Das flache Gebäude, in dem er kocht und die Gäste bedient werden, erinnert eher an eine Garage als an ein Restaurant. Wer jedoch den Raum betritt, wird umso überraschter sein, mit wie viel Akribie und Finesse Teki den ehemaligen Imbiss („Rosi’s Grill“) aufgepeppt hat. Innen verteilen sich etwa zehn Plätze rund um die offene Küche. Das Speiseangebot ist überschaubar. „Qualität und Frische sind wichtiger als ein großes Angebot“, lautet seine Maxime. Es gibt Momos und Noodles. Momos sind gedämpfte Teigtaschen, die Teki auf drei verschiedene Arten füllt.

Neben der Variante mit Rindfleisch, Ingwer, Zwiebeln und Lauch (sieben Stück 11 Euro) wird die tibetische Spezialität mit veganen Zutaten wie Shitake, Champignons und Kohl (9 Euro) oder mit Kartoffeln, Möhren und Ingwer (8 Euro) gefüllt. Auch die hausgemachten Nudeln bereitet der 35-Jährige sowohl mit Fleisch (12 Euro) als auch vegan mit Tofu, Shitake, Enoki Pilzen und Pak Choi (10 Euro) zu. Dazu trinken die Gäste Fritz Limonaden, hausgemachten Milchtee (Chai) oder Kombucha (fermentierter Tee).

Weitere Informationen: „Kleiner Herd – Großes Feuer“, Wiesenweg 40, 53115 Bonn, täglich außer dienstags geöffnet von 15 bis 21 Uhr.