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Rheinbacher GründerzentrumFlutschäden können Neubau nötig machen

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Versorgunsleitungen im Erdgeschoss.

Rheinbach – Die Flutkatastrophe hat das Gründer- und Technologiezentrum (GTZ) in Rheinbach so schwer getroffen, dass Geschäftsführer Stefan Raetz sogar an Abriss und Neuaufbau von einem Teil des Gebäudekomplexes an der Marie-Curie-Straße denkt. Schäden von drei Millionen Euro sind bereits aufgelistet, und ein Gremium an Experten hat sich daran gemacht, zu schauen, wie ein moderneres Zentrum an dieser Stelle ausgestaltet sein könnte.

„Im Januar wollen wir mit den Überlegungen fertig sein und so im Februar dem Aufsichtsrat eine Empfehlung geben können“, erklärte der früherer Rheinbacher Bürgermeister, der die Geschäfte im GTZ gegen eine Aufwandsentschädigung führt, im Gespräch mit der Rundschau.

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Büroräume im Erdgeschoss.

Die Chance für eine Modernisierung der 25 Jahre alten Einrichtung brach mit der Starkregenkatastrophe unvermittelt über das GTZ hinein. „In der Flutnacht haben wir mit Pumpen zunächst das Wasser zurückgehalten – bis der Strom ausfiel. Dann ist der Keller bis zur Decke vollgelaufen“, berichtet Raetz.Das Gebäude in direkter Nachbarschaft zur Umgehungsstraße bekam den gesamten Wasserschwall ab, der an dem Wall für den Radweg abgelenkt wurde und so über den Parkplatz in den Keller lief. Dort sind Wände umgestürzt und aufgeweicht, die meist aus Holz oder in Verbindung mit Rigips hergestellt waren.

„Es war ein Riesenschaden alleine da unten“

„Die Kühlschränke der Firmen sind zerstört und schwammen in der Brühe. Es war ein Riesenschaden alleine da unten“, sagt Raetz. Da aber die Bio-Techfirmen aus dem Haus erst die Unbedenklichkeit ihrer im Wasser schwimmenden Stoffe bescheinigen mussten, verzögerte sich das Abpumpen um Tage. Da zudem alle wichtigen Versorgungsanschlüsse im Keller lagen, mussten Helfer und Mieter ohne Strom, Wasser, Gas, Server, Telefon und Internet auskommen. Logischerweise war auch der Fahrstuhl nicht zu den Aufräumarbeiten zu nutzen.

Neuer Wirtschaftsförderer

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Dr Joachim Rasch, Wirtschaftsförderer Rheinbach.

Dr. Joachim Rasch hat als Wirtschaftsförderer in Rheinbach seine Arbeit aufgenommen. Er ist für das Gewerbeflächen-Management sowie die Betreuung ansässiger Unternehmen zuständig. „Zunächst müssen wir aber die Flutschäden im Gründungs- und Technologiezentrum (GTZ) bewältigen. Dazu begreifen wir die aktuelle Situation als Chance und wollen das GTZ und die WFEG wieder zukunftsfähig machen“, so Rasch. Er soll auch den stationären Einzelhandel und Gründer beraten.

Wie die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Rheinbach (WFEG) meldet, freut sich die Stadt über einen erfahrenen Experten. Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Ludger Banken: „Herr Dr. Rasch wird die erfolgreiche Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Rheinbach fortführen und neue Impulse setzen. Wir freuen uns, dass er als erfahrener Wirtschaftsförderer zurück in die Glasstadt gekommen ist.“ WFEG-Geschäftsführer Stefan Raetz: „Ich freue mich, dass sich Herr Dr. Rasch in seiner alten Heimatstadt engagiert und er seine vielfältigen Kenntnisse, Erfahrungen und sein Netzwerk für Rheinbach einsetzen möchte.“ Rasch ist 1969 in Bonn geboren und in Rheinbach aufgewachsen. 1994 war er bereits Praktikant in der WFEG. Bis Ende 2021 war er bei der WTM Wirtschaft, Tourismus & Marketing der Stadt Kleve sowie zeitgleich bei der TZK Technologiezentrum Kleve GmbH als Geschäftsführer tätig. Als vormaliger Projektmanager der WFMG Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH bringt er Erfahrung mit. Kontakte hat er aus seiner Tätigkeit im Vorstand des Verbands der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften des Landes NRW. (mfr)

„Zwei Wochen hat das Ausräumen gedauert, an dem sich auch die Mieter beteiligt haben. Viele Akten sind in der Flut verloren gegangen und auch Material für den Betrieb“, so Raetz. Der Betonboden habe getrocknet und somit gerettet werden können. Baustrom und Wasseranschluss seien schnell wieder hergestellt gewesen, aber der Server war ein Problem. Doch die 2004 gegründete Firma Tensioconsult, die mit im GTZ sitzt, konnte ihn trocknen und retten. Raetz: „Das Unternehmen arbeitet häufig für die Stiftung Warentest und setzt zur Prüfung von Wasch- und Spülmitteln ein spezielles Osmosewasser ein, das klarer als destilliertes Wasser ist. Es trocknet rückstandsfrei.“ Nach dem normalen Trocknen sei der Server in einen Trockenofen gepackt und ganz vorsichtig erwärmt worden. Jetzt läuft er wieder. „Wir haben dennoch sicherheitshalber einen neuen Server beschafft“, so Raetz, denn niemand wisse nun, wie lange die alte Datenmaschine noch halte. Die gesamte Telefonanlage funktioniert nur über Internettelefonie und diesen Server. Die Firma sei inzwischen auch mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Kontakt, um vor allem Doktorarbeiten und Benotungen zu retten. Die entscheidende Baustelle sind aber die Gebäudeteile, bei denen Wasser auch im Erdgeschoss hineingelaufen ist. Das passierte in vier der sieben kubusartigen Bauwerke. „Es waren nur etwa zehn bis 15 Zentimeter, und das Wasser stand auch nicht lange in diesen Räumen, aber sie mussten danach komplett entkernt werden.“ Vor allem die Labore fehlten nun, stellte Raetz fest: „Wenn ein Schreibtisch fehlt, dann lässt sich das ins Homeoffice auslagern, aber ein Labor kann man nicht mit Arbeit in der Küche zu Hause ersetzen.“

Der Gedanke an einen Neubau drängt sich auf

Damit alle weiterarbeiten können, ließ Raetz alle Mieter im Obergeschoss zusammenrücken und provisorische Labore einrichten. Zudem gewährte er eine Mietminderung: „Es ist nun alles etwas kleiner als gewohnt.“

Der gewaltige Schaden zwingt zu Überlegungen, in die auch das Alter des Gebäudes einfließt: „Das GTZ ist nun mehr als 25 Jahre alt. Ich war schon bei der Grundsteinlegung dabei. Nun stehen Teile wieder im Rohbau da, auch das Dach ist an manchen Stellen undicht.“

Für Raetz liegt darum der Gedanke an Abbruch und Neubau dieser vier Kuben nahe. „In jeder Krise steckt auch eine Chance“, sagte er. Er hat sich im Umland umgeschaut: „Heutzutage werden deutlich mehr Labore benötigt. Der Life Science Inkubator in Bonn platzt aus allen Nähten, Start-ups fragen hier häufig an, wir sind aber ausgebucht.“

Ein Neubau, der dann die Grundfläche der vier betroffenen Kuben hätte, könnte die Fläche effektiver als früher nutzen, findet der Geschäftsführer. Ein modernes Konzept benötige nicht so viel Platz für Flure und Nasszellen, wie die jetzige Aufteilung.

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In Workshops wird daran bereits gearbeitet. Experten sind eingebunden: Projektsteuerer, Architekt, Laborplaner, Planer zur Technischen Gebäudeausrüstung. Der neue Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch, der am Montag in Rheinbach seine Arbeit aufgenommen hat (siehe Infokasten), ist laut Raetz ebenfalls bereits involviert.

Bleibt die Frage, wer das alles bezahlt. Denn das Gründer- und Technologiezentrum ist nicht versichert, und somit eigentlich auch der Schaden von drei Millionen Euro nicht gedeckt. Bund und Land haben jedoch für unversicherte Flutschäden hohe Summen in Aussicht gestellt. „Für Klimaschutz und Energieeffizienz gibt es Förderungen, die den Geldbedarf abmildern könnten“, stellt Raetz in Aussicht. Der Einbau von Lehmwänden sei etwa ein möglicher Klimafaktor. Unter den Glasdächern könnten Segel eingebaut werden, die mit einem Sprühnebel benetzt und somit zur Kühlung genutzt werden könnten. Die alte Photovoltaikanlage habe ohnehin an Leistung nachgelassen und biete den Austausch gegen eine effektivere Anlage an.