Rheinbach – Die Helfer und Opfer der Starkregenkatastrophe vom 14. Juli sollen in Rheinbach mit einem eigenen Denkmal gewürdigt werden. Diesen Vorschlag eines Bürgers befürwortete der Stadtrat einstimmig und beauftragte die Verwaltung, zunächst eine Öffentlichkeitsbeteiligung zu starten und darauf aufbauend bis zum 7. November einen Vorschlag zu unterbreiten.
Ursprünglich hatte der Antragsteller darum gebeten, der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rheinbach stellvertretend für alle selbstlosen Helfer bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 mit einem Denkmal an exponierter Stelle im Stadtgebiet zu danken.
Gegen das Vergessen
Fachbereichsleiterin Daniela Hoffmann teilte zwar die Einschätzung, dass die Feuerwehr insbesondere in den ersten Stunden und auch in den darauffolgenden Tagen mit bis zu 1400 Einsatzkräften aus der ganzen Region eine herausragende Arbeit geleistet habe. Doch sie allein als Stellvertreter für alle Helfenden zu ehren, „würde der wunderbaren Leistung einer großartigen Solidargemeinschaft nicht gerecht“.
Ohne die personelle Unterstützung und technische Hilfe der Bundeswehr, des THW, der Landwirte, des Arbeiter-Samariter-Bundes, des Deutschen Rotes Kreuzes, der Johanniter, der Malteser, des DLRG, der Polizei, des Bundesgrenzschutzes, des Bundeskriminalamtes, der Bauhöfe der Nachbarkommunen im Rhein-Sieg-Kreis und der umfassenden nachbarschaftlichen Hilfe wäre die Katastrophe in Rheinbach nach ihrer Meinung nicht zu bewältigen gewesen. „Einen bedeutenden Beitrag haben auch die unzähligen Menschen eingebracht, die sich durch unmittelbaren persönlichen Einsatz oder Sach- und Geldspenden bei der Krisenbewältigung verdient gemacht haben: Menschen aus Rheinbach, der Region, ganz Deutschland, Europa und der Welt. Ohne all diese guten Seelen wäre Rheinbach beim Wiederaufbau noch nicht so weit“.
Menschen traumatisiert
Die Verwaltung unterstütze insofern den Bürgerantrag zur Errichtung einer Erinnerungsstätte an exponierter Stelle in Rheinbach, würde diese aber erweitern auf alle Menschen und Institutionen, die zur Bewältigung der Unwetterkatastrophe beigetragen haben.
Außerdem, so Hoffmann: „Zur traurigen Pflicht gehört auch, der Menschen zu gedenken, die während der Katastrophe tödlich verunglückt sind.“ Die Katastrophe habe auch in Rheinbach bei allen Menschen große Betroffenheit ausgelöst und nicht wenige davon traumatisiert. Zeitzeugen werde sie auf unbestimmte Zeit in Erinnerung bleiben und vermutlich auch Jahre später noch Emotionen hervorrufen.
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Insofern sei es aus Sicht der Verwaltung geboten, die gesamte Rheinbacher Öffentlichkeit bei der Entwicklung eines Vorschlags für ein Denkmal einzubeziehen. Dabei könne man sich von grundsätzlichen Fragen leiten lassen: Was soll Gegenstand des Erinnerns sein? Wem soll gedankt werden? Welche Botschaft soll mit dem Denkmal ausgestrahlt werden? Wie könnte es aussehen? Wo soll das Denkmal sichtbar werden? Welcher Standort ist geeignet?
Einweihung 2023
Von März bis Ende Mai sollen über eine Themenseite im Internet Ideen gesammelt werden. Die Ergebnisse sollen am 14. Juli, am Jahrestag der Hochwasserkatastrophe, öffentlich vorgestellt werden. Im Spätsommer sollen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ausgewertet und die Ergebnisse in einen Vorschlag für den Stadtrat gegossen werden, der dann spätestens am 7. November die Entscheidung über das Was, Wo und Wie treffen soll. Die konkrete Umsetzung des Projektes ist dann für Anfang des kommenden Jahres vorgesehen, so dass die Gedenkstätte am 14. Juli 2023, dem übernächsten Jahrestag, feierlich eingeweiht werden könnte.
Von dieser Vorgehensweise zeigte sich der Stadtrat sehr angetan, „eine sehr gelungene Idee“, fand etwa SPD-Fraktionschefin Martina Koch.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Schneider sah zudem eine gute Gelegenheit, eine ohnehin für die Zukunft des Öfteren geplante Bürgerbeteiligung hier exemplarisch durchzuspielen. Auf jeden Fall sei auch die Akzeptanz für eine Flutopfer-Gedenkstätte höher, wenn die Bürger an deren Gestaltung beteiligt werden.