Impfaktion in der JVA RheinbachMehr als 200 Impfdosen verabreicht
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Rheinbach – Mehr als 200 Impfdosen verabreichte Anstaltsärztin Marie Stark am Sonntag im externen Ausbildungshaus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rheinbach an Angehörige und Freunde von JVA-Mitarbeitern sowie an Flutopfer und Fluthelfer aus dem Ahrtal.
Arzthonorar für Fluthilfe gespendet
„Ein großartiger Erfolg für unsere Aktion, mit der wir dazu beitragen wollen, die Impfquote zu erhöhen“, freute sich David Dahmen, der Pandemiebeauftragte der JVA und Initiator der Impfaktion. Und damit nicht genug, wird auch noch das Arzthonorar von rund 8000 Euro, das von den Krankenkassen für die Impfungen gezahlt wird, komplett an den Hochwasserhilfeverein Marienthal an der Ahr und an den Verein „Tapfere Pfoten“ aus Elsdorf gespendet. Gut möglich, dass die Aktion in absehbarer Zeit wiederholt werde, so Dahmen, denn die Nachfrage sei eindeutig vorhanden.
Viele Erstimpfungen
Zum Einsatz kam die Vakzine von Biontec und Moderna, die beiden Anstaltsärzte Marie Stark und Gereon Winzen hatten in den vergangenen Wochen ausreichende Mengen geordert. Bei den meisten Impflingen handelte es sich um die Erstimpfung, viele bekamen ihre Booster-Impfung, und nur ganz wenige Zweitimpfungen waren dazwischen. Für einen Tag wurde so aus dem JVA-Ausbildungshaus ein kleines Impfzentrum, in dem auf zwei durch einen Vorhang getrennten „Impfstraßen“ die Impfwillige in ihre jeweilige Dosis erhielten, die im Anschluss in den Impfpass eingetragen wurde. Schon am Morgen hatte eine 30 Meter lange Menschenschlange auf dem Parkplatz der JVA auf das Öffnen der Tore gewartet. Die meisten Interessenten, die sich zuvor hatten anmelden müssen, waren bis um die Mittagszeit bereits verarztet. „Wir impfen so lange, bis unsere Impfdosen alle sind“, versicherte Dahmen, der von einem weiteren examinierten Krankenpfleger sowie zwei Verwaltungsangestellten auf ehrenamtlicher Basis unterstützt wurde.
Ohnehin setze die JVA Rheinbach alles daran, die Pandemie aus ihren Mauern herauszuhalten. Dabei sei es natürlich von Vorteil, dass die „Bewohner“ ohnehin in einer Art Zwangs-Lockdown seien, das erleichtere die Kontaktbeschränkung. Trotz der unumgänglichen Einschränkungen solle dennoch so viel Normalität wie möglich herrschen. Von den 519 Insassen seien mittlerweile 279 voll geimpft, 70 davon sogar geboostert, weiß Dahmen. Beim Personal seien sogar 85 Prozent bereits voll geimpft und 100 von 250 Mitarbeiter geboostert. Schon im Sommer hatte der Medizinische Dienst die Turnhalle in ein anstaltseigenes Impfzentrum verwandelt, in dem sich zunächst die Risikogruppen impfen lassen konnten. Mittlerweile würden allen Inhaftierten und Bediensteten kontinuierliche Impfangebote unterbreitet.
Dank der ständig steigenden Impfquote innerhalb der Mauern sei zwischenzeitlich manche Verbote wieder gelockert worden. So könnten die geimpften Inhaftierten jetzt doch wieder persönliche Besuche empfangen, nachdem sie sich lange mit Briefen, Telefonaten und Skype-Besuchen hatten begnügen müssen. Immerhin waren dafür die Skype-Plätze in der Anstalt auf vier aufgestockt worden, sie sind auch weiterhin stark nachgefragt, insbesondere bei Inhaftierten mit Familien im Ausland. Neuzugänge werden nach wie vor zunächst auf einer eigens dafür eingerichteten Quarantänestation einquartiert. Für Bedienstete und Inhaftierte gelten die jeweils aktuellen Coronabestimmungen sowie weiterhin die Hygiene- und Abstandsregeln sowie Maskenpflicht immer da, wo Abstände nicht eingehalten werden können.