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Region BonnDie Schlangen vor Corona-Testzentren werden länger

Lesezeit 3 Minuten

Auch bei der Station von Ferdinand Pfahl in Rheinbach sind wieder kostenlose Corona-Schnelltests mögich.

Rhein-Sieg-Kreis – Beim Testzentrum Rhein-Sieg in Heimerzheim sorgte der Beschluss der Bundesregierung, dass Corona-Tests wieder kostenlos angeboten werden, gestern für einen regelrechten Ansturm: „Wir haben in den ersten drei Stunden so viele Tests gemacht wie in der gesamten Vorwoche“, erklärt Tim Schellenberger von Keuk Medientechnik. Das Zentrum steht auf dem Firmengelände des Swisttaler Konzerns.

Thomas Jundt war einer derjenigen, die mit einem Test in die Woche starteten. „Ich arbeite im Außendienst und habe jeden Tag Kundenkontakt. Also nutze ich die Bürgertests, um Sicherheit für die Kunden, aber auch für mich zu haben“, erklärt er. Jundt ist vollständig geimpft. „Aber soweit ich weiß, kann ich das Virus auch als Geimpfter weitergeben.“ Außerdem gebe es Informationen über Geimpfte mit schweren Krankheitsverläufen. Er findet es richtig, dass das Angebot für alle kostenlos ist.

Gewissheit nach Karneval gefragt

In der Schlange wartete auch ein Vater mit seiner Tochter, die Erkältungssymptome hatte. Also ließ er seinen Gesundheitszustand gleich mit überprüfen. Auch Kilian Stier nutzte nach dem Wochenende das Angebot. „Ich hab Karneval gefeiert, da ist es mir wichtig, Bescheid zu wissen“, sagt der Keuk-Projektmanager. Die Angestellten haben die Empfehlung bekommen, sich im Moment dreimal pro Woche testen zu lassen – auch als Geimpfte. Stier sagt: „Auch wenn der Arbeitgeber keine Vorgaben machen würde, würde ich aktuell definitiv zweimal die Woche einen Test machen.“

Im Testzentrum Rhein-Sieg in Heimerzheim hält Christina Schneider das Stäbchen bereit.

Der „Drive-In“ in Swisttal ist seit April durchgehend geöffnet. Vor einigen Wochen wurde das Personal reduziert. Für den Betrieb reichte ein Mitarbeiter pro Schicht statt wie im April vier. Schellenberger weiß, dass das Hochfahren des Testbetriebs mit geringem Aufwand möglich ist und die Verantwortlichen nun abwarten, wie groß die Nachfrage sein wird. Das hänge auch davon ab, ob die Landes- und Bundesregierungen in den nächsten Wochen ein „2G-Plus“-System oder 3G am Arbeitsplatz einführten.

Bestatter Ferdinand Pfahl fährt Angebot wieder hoch

Auch in Rheinbach wird das kostenlose Angebot wieder vermehrt angenommen. Während Bestatter Ferdinand Pfahl den Betrieb in den vergangenen Wochen durchgehend fortgesetzt hat, war die Teststraße der Firma Evation – deren Büroräume von der Flutkatastrophe betroffen sind – am Schornbuschweg zuletzt geschlossen. Ob der Betrieb wieder aufgenommen wird, entscheiden Lars Prior und sein Team im Laufe der Woche.

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Ferdinand Pfahl hat sein Angebot in der Innenstadt bereits wieder hochgefahren. Beide Eingänge sind offen, zwischenzeitlich war es nur noch einer. Der Bestatter geht davon aus, dass die Nachfrage weiter wächst und bis März hoch bleiben wird: „Es ist ein Corona-Chaosjahr. Ich habe gemerkt, dass die Bevölkerung wieder Ängste hat.“ Einziges Manko sei aktuell das Personal. Der Großteil der bis zu 80 Beschäftigten sei nicht mehr da. Nun müsse er wieder neues Personal schulen, um die Öffnungszeiten wieder von vier Stunden täglich (8–12 Uhr) auf den Regelbetrieb von 8 bis 18 Uhr hochzufahren. Das könne noch ein paar Tage dauern, so Pfahl. Und es hänge auch davon ab, was die Regierungen in den kommenden Tagen entscheiden.

Als Arbeitgeber setzt er bereits auf 3G, beziehungsweise auf 2G, denn seine Angestellten sind geimpft. Auch die Booster-Impfung soll in den nächsten Wochen folgen. Eine Impfstation wird es bei Pfahl jedoch nicht wieder geben: Die Räume nutzt ein Psychotherapeut aus Euskirchen, dessen Praxis in der Flutkatastrophe zerstört wurden.

Am Donnerstag, 18. November, bietet der Rhein-Sieg-Kreis von 10 bis 17 Uhr im Bornheimer Suti-Center eine weitere kostenlose Corona-Impfaktion an.