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Über 600 TeilnehmendePride Bonn veranstaltet queere Demonstration und Kundgebung

Lesezeit 3 Minuten
Der Demonstrationszug führte über die Kennedybrücke.

Der Demonstrationszug führte über die Kennedybrücke.

Der Demozug startete gegen 11 Uhr in Beuel und ging über einen Bogen bis zum Münsterplatz, wo anschließend eine Kundgebung stattfand.

Die Pride war in Bonn. Am Samstag, dem 12. August, sind laut dem Organisationsteam der Pride Bonn zwischen 600 und 700 Menschen für queere Rechte auf die Straße gegangen. Die Demonstration mit anschließender Kundgebung auf dem Münsterplatz in der Bonner Innenstadt startete gegen 11 Uhr in Beuel an der Rheinaustraße und verlief dann über die Kennedybrücke und in einem Bogen durch die Bonner Altstadt. Gegen 16.30 Uhr endete die Veranstaltung.

Pride Bonn: Viele Teilnehmende trotz schlechten Wetters

„Ich bin positiv überrascht, wie viele Leute da waren trotz des schlechten Wetters“, freut sich Mitorganisator Noah Madest. Die Prognose für Samstag hatte viele Schauer vorhergesagt, außer ein paar Tropfen blieb es aber durchweg trocken.

„Pride Bonn“ steht auf dem Banner, außerdem „unkommerziell, kämpferisch und parteilos“.

Das Banner der Pride Bonn liegt ausgebreitet auf dem Boden.

Das Organisationsteam hatte sich zum Ziel gesetzt, eine unkommerzielle, parteilose, inklusive und intersektionale Pride zu organisieren. Es sei wichtig, sich bewusst zu machen, dass Menschen Teil mehrerer marginalisierter Gruppen sein können, beispielsweise queer und schwarz, was eine ganz neue Nische an Gewalt und oft ganz individuelle Diskriminierungserfahrungen nach sich ziehe, erklärt Madest.

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„Die Stimmung war sehr gut und sehr kämpferisch“, fasst Maso Günther den Tag zusammen. Dazu gehöre auch, dass bei der Pride Bonn keine Unternehmen oder Parteien vertreten waren. „Wir sind Menschen, wir sind Privatpersonen in erster Linie. Mir geht es darum, für queere Menschen und queere Rechte zu kämpfen und das kann ich auch ohne Geld.“ Es gebe außerdem keine deutsche Partei, die alle queeren Menschen unterstütze, fügt Noah Madest hinzu.

Mir geht es darum, für queere Menschen und queere Rechte zu kämpfen und das kann ich auch ohne Geld
-Maso Günther, Pride Bonn

Auch das Thema Nachhaltigkeit wurde beachtet. So gab es keine motorisierten Fahrzeuge im Demozug. Die Musikboxen wurden mit einem Fahrradwagen transportiert, ebenso wurden Fahrradrikschas zur Verfügung gestellt, für Menschen, die keine weiteren Strecken laufen können.

Pride Bonn auch weiterhin ohne Unternehmen und Parteien

Noah Madest habe sich während der Demo auch gefragt, „wie viel größer kann man eigentlich noch werden?“ Die Frage hat auch etwas damit zu tun, wie viele Menschen man mobilisieren könne, die „Schnittmenge von den Leuten, die gerne demonstrieren und den Leuten, die queer sind.“ Man brauche mehr „Allies“, also Menschen von außerhalb der Community, die sich ebenfalls solidarisieren und mit demonstrieren.

Da stimmt auch Maso Günther zu, beide würden sich freuen, würde die Pride in Bonn wachsen und mehr Sichtbarkeit bekommen. Allerdings gibt es von beiden auch ein klares Nein auf die Frage, ob sie dafür von Werten, wie Unparteilichkeit oder dem Prinzip, nicht kommerziell zu sein, abzurücken würden, wie es bei den „großen CSDs“ Normalität ist. „Da, wo Geld ist, da sind auch Menschen. Da ist es auch größer, weil da Menschen hingehen, wenn da Party ist.“ Das mache auch Spaß und die Party sei cool, so Günther, aber es sei wichtig, den eigenen Werten treu zu bleiben.

Die Pride Bonn war sicherlich keine Party, ein paar Hundert Menschen gingen auf die Straße, um für queere Rechte zu demonstrieren. Es gab Parolen, es gab selbst gebastelte Plakate und Banner, es gab Reden und vieles zum Nachdenken. Die Pride Bonn war eine der kleineren Veranstaltungen ihrer Art, aber sie war laut und sichtbar und genau das war das Ziel.


  1. Die Pride Bonn besteht aus sechs Untergruppen, die zusammen die Veranstaltung organisieren: Pride Protest, das GAP Bonn, die Aids-Hilfe Bonn, das Queer-Referat des AStA der Universität Bonn, der Feministische Streik und die Disability und Mad-Pride.
  2. Das Organisationsteam besteht aus 10-14 Personen, von denen viele ehrenamtlich arbeiten.
  3. Finanziert wird die Veranstaltung durch einen Fond des Landes NRW, das Queere Netzwerk NRW. Darüber hinaus unterstützen das GAP, die Aids-Hilfe Bonn und der AStA.