Quartiers-Konzept in MeckenheimEine Vision für den unteren Marktplatz
Meckenheim – Eigentlich hätte Bürgermeister Holger Jung gerne zuerst die Bürger darüber informiert, was der Rat da in nichtöffentlicher Sitzung für den unteren Marktplatz in Meckenheim beschlossen hat. Schließlich ist der heutige Parkplatz zwischen Hauptstraße und Klosterstraße das Herzstück des Integrierten Handlungskonzeptes Altstadt. Coronabedingt ging das aber nicht. Also nutzte Jung eine Presserunde, um die frohe Botschaft zu überbringen. Sieger des zweistufigen Wettbewerbsverfahrens für die Gestaltung des Areals ist das Konzept des Berliner Projektentwicklers HCRE. Jung zeigte sich begeistert von dem Entwurf, der alle von der Stadt formulierten Anforderungen erfülle.
Dies sei eine Quartiersentwicklung mit einem ganzheitlichen Ansatz, beschrieb Stadtplanerin Waltraud Leersch, „und nicht nur ein Supermarkt auf einem Parkplatz“. Tatsächlich umfasst das Konzept einen Mix aus einem Wohnquartier mit kleineren Appartements für rund 120 Senioren, ambulante Wohngruppen und eine Tagespflege plus Einzelhandel und Gastronomie. Geplant hat das Quartier das Büro Feddersen Architekten aus Berlin, gebaut wird es vom Projektentwickler HCRE Health Care Real Estate. Vertreter beider Firmen waren beim Pressegespräch telefonisch zugeschaltet.
In besagtem zweistufigen Bieterprogramm wollte die Stadt seit 2009 herausfinden, wer auf diesem „nicht ganz einfachen Grundstück“, wie Leersch sagte, was wie verwirklichen kann. Vorgegeben war, dass ein Vollsortimenter, Wohnen und Dienstleistung berücksichtigt werden müssen. All das zwischen Haupt- und Klosterstraße, die beide bereits im Zuge der Altstadtsanierung neu gestaltet worden sind. „Der Ansatz war dabei nicht, wer bezahlt den höchsten Preis für das Grundstück“, erklärte Leersch. Acht Bewerber waren es beim Start, fünf reichten ihre Beiträge ein, am Ende blieben zwei übrig, die die eigens gegründete interfraktionelle Projektgruppe sich auch genau anschaute. Der Stadtrat hat sich schließlich am 9. September für das Marktplatzquartier entschieden.
Vier Gebäude im Miteinander
Die Konzeptidee heiße „Miteinander“. Vier Gebäude gruppieren sich um den zentralen Platz, dort sind barrierefreie Wohnungen vorgesehen für Seniorenwohnen und Wohngemeinschaften. Die sind angebunden an Bewegungsräume und ein Café. „Menschen mit hoher Pflegebedürftigkeit können im Quartier verbleiben“, erklärte Waltraud Leersch. Zielgruppe sind auch die Meckenheimer, die im Alter ihre Eigenheime gerne kleinere Wohnungen tauschen, aber am Ort bleiben wollen.
Vor eineinhalb Jahren hätten sie sich das rund 5700 Quadratmeter große Grundstück angeschaut, beschrieb es HCRE-Geschäftsführer Toni Trautwein am Telefon, Areale wie dieses in Innenstädten seien kostbar. Allerdings sei dieses Grundstück „ungewöhnlich kompliziert“, auch wegen des Höhenunterschiedes im Gelände. Das Konzept solle einen Mehrwert auch für die Nachbarschaft bringen, so Trautwein. Jetzt seien auch erste Ideen zur Architektur inhaltlich ausformuliert worden, das müsse jetzt weiter wachsen.
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Auf dem Niveau der Hauptstraße soll ein Vollsortimenter mit bis zu 1200 Quadratmetern Fläche entstehen und über einen neu gestalteten Marktplatz mit Außengastronomie erreichbar sein. Darüber entsteht das Wohnquartier. 125 Stellplätze sind geplant, davon 110 in einer Tiefgarage unter dem Komplex.
26 Millionen Euro will HCRE laut Trautwein investieren, die Bauzeit schätzt er auf 24 Monate. Sein Ziel: Im November 2024 könnte alles stehen. Hat sein Unternehmen auch Interesse am Saaten-Rausch-Gelände? Nein“, sagte Trautwein, „aber es ist schade, dass da nichts passiert“.