Es gibt ein Kooperationsmodell von Meckenheim und Alfter für den Erhalt der katholischen öffentlichen Büchereien. Der Schulausschuss Meckenheim hat bereits zugestimmt, Alfterer Gremien folgen im September.
Lösung für Meckenheimer Bücherei:Aus zwei mach eins
In Kooperation mit der Gemeinde Alfter soll jetzt die katholische öffentliche Bücherei (KöB) in Meckenheim gerettet werden. Einstimmig wurde der Vorschlag zur Gründung einer gemeinsamen öffentlichen Bücherei im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit im jüngsten Ausschuss für Schule, Sport und Kultur angenommen. „Alleine schaffen wir es nicht!“ Das hatte schon der Arbeitskreis Bücherei im Kirchenvorstand konstatiert, der im vergangenen Jahr zur Gründung eines Fördervereins aufgerufen hatte, nachdem klar war, dass sich das Erzbistum Köln Ende dieses Jahres aus der Finanzierung der Einrichtung zurückzieht. Dasselbe gilt für die Alfterer Bücherei.
Versuche, einen neuen Vertrag auszuhandeln und die Kooperation unter anderen Bedingungen fortzusetzen, waren in der Vergangenheit für Meckenheim gescheitert. Der von der Gemeinde Alfter mit der dortigen Kirchengemeinde St. Matthäus ausgehandelte Vertrag erhielt nicht die notwendige Genehmigung des Erzbistums. Als Ergebnis der Gespräche zwischen Meckenheim und Alfter liegt nun ein neuer Vorschlag auf dem Tisch, der als Träger der gemeinsamen öffentlichen Bücherei die beiden Kommunen nennt.
Der alte Standort neben der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Meckenheim soll beibehalten werden. Die Stadt plant, die Räume von der katholischen Kirche zu mieten. Ein detaillierter Stellenplan ist noch nicht ausgearbeitet, angedacht ist eine gemeinsame Leitung und jeweils zwei Teilzeitkräfte an beiden Orten. Ausschussvorsitzender Rainer Friedrich zeigte sich erfreut über das einmütige Abstimmungsergebnis: „Das ist eine gute Entscheidung für Meckenheim.“ Ob der Betrieb der Bücherei dann „genau am 1. Januar 2024, am 1. Februar oder am 1. März“ aufgenommen werde, darauf wollte und konnte sich Bürgermeister Holger Jung nicht festlegen, denn vorher sei ein Konzept auszuarbeiten.
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Der Erste Beigeordnete Hans Dieter Wirtz machte darauf aufmerksam, dass der Beschlussvorschlag in Alfter im September zunächst dem Fachausschuss und dann dem Rat vorgelegt werde.
Die neue Bücherei
Die künftige gemeinsame Bücherei, soll in jeder der beiden Kommunen an einem Standort vertreten sein, die Beschäftigten werden bei der Stadt Meckenheim angestellt. Alfter erstatte die Kosten für das Personal, „wie es dort eingesetzt wird“, so Holger Jung. Ein gemeinsamer interkommunaler Beirat werde die Arbeit inhaltlich-fachlich begleiten. In Abstimmung mit der Gemeinde Alfter soll eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung erarbeitet werden, in der alle organisatorischen, personellen, fachlichen und finanziellen Voraussetzungen geregelt sind. Diese soll dem Rat zusammen mit der Benutzungsordnung und einer Gebührensatzung zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Maximal 148.000 Euro
Für die Umsetzung des Modells könne Meckenheim maximal 148 000 Euro zur Verfügung stellen, so Jung. Mit dieser Summe hat die Stadt bisher den Betrieb der katholisch öffentlichen Bücherei unterstützt. Diese Leistung ist freiwillig und gehört nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune. Bislang war Meckenheim außerdem für die Bewirtschaftung des Gebäudes zuständig, das im Besitz der Kirche ist und das nun angemietet werden soll. Sollte allerdings kein Vertrag mit der Kirche zustande kommen, besteht alternativ die Möglichkeit, ebenfalls in der Altstadt ein leerstehendes Ladenlokal in einer Größenordnung von 120 bis 150 Quadratmeter zu mieten. Das energetisch sanierte Büchereigebäude am Hertersplatz in Alfter ist dagegen bereits im Eigentum der Gemeinde.
Bürgermeister Holger Jung machte Kritikern in der Runde noch einmal deutlich, dass die Stadt in Zeiten knapper Kassen nicht mehr als bisher für die Bücherei ausgeben könne; die Einrichtung werde weiterhin auf Unterstützung der Ehrenamtler angewiesen sein: „Wir sind angetreten, um zu sparen und aus Synergien zu schöpfen, das ist noch nicht bei allen angekommen.“ Natürlich werde sich die Bücherei verändern, auch in puncto Ausleihe und Öffnungszeiten. Alle Stellen sollen neu ausgeschrieben werden.
Auf Kritik von Karin van Deel, die eine „Alfter-Lastigkeit der Vorlage“ monierte, betonte der Verwaltungschef, dass sich jeder, auch das Personal der Kirche, konzeptionell hätte einbringen können: „Aber da ist nichts gekommen; und jetzt wagen wir einen Neustart.“ Sobald die Zusage des Rates vorliege, würden „alle Stellen neu ausgeschrieben“. In der Vorlage sei deswegen ausschließlich die Geschichte der Alfterer Bücherei aufgeführt, weil die Verwaltung davon ausgegangen sei, dass die Meckenheimer Ausschussmitglieder über die Bücherei ihres Wohnortes Bescheid wüssten: „Wir sind schließlich in Meckenheim.“ Hans Dieter Wirtz ergänzte, dass bei einer interkommunalen Bücherei Flexibilität erforderlich sei, auch bei den Beschäftigten: „Der Arbeitsplatz kann hier wie dort sein.“
Personalkosten teilen
Auf Nachfrage von Christiane Mathy von der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim, sie ist beratendes Mitglied im Ausschuss, versicherte der Dezernent, dass die zwei Kommunen die Personalkosten je zur Hälfte tragen werden: „Wir teilen uns die Personal- und die Sachkosten.“ Auf die von Gert-Jürgen Scholz (SPD), Mitglied im alten Büchereibeirat, gestellten Detailfragen zu Personal und Konzept antwortete Holger Jung: „Es ist doch klar, wo wir heute stehen und dass die 100 Fragen noch nicht beantwortet werden können.“ Weitere Eckpunkte könnten nach Fortschritt der Verhandlungen vorgestellt werden, das Thema Personal gehöre nicht in die öffentliche Sitzung. Der Verwaltungschef kritisierte die Haltung der Sozialdemokraten, nach deren Darstellung es „die Bücherei haushalterisch nicht mehr gebe“.
Jung wies darauf hin, dass die im Rat beschlossenen Steuererhöhungen eben auch dazu dienten, freiwillige Angebote wie das der Bücherei aufrechtzuerhalten. Auf Widerspruch von Scholz führte Vorsitzender Rainer Friedrich aus: „Ihre Fraktion hat den Haushalt abgelehnt, Sie wären in die Haushaltssicherung gegangen. Die Bücherei gebe es nicht mehr, wenn das passiert wäre.“ Karin van Deel (BfM) kritisierte den langsamen Fortschritt: „Es wäre schön, wenn wir den Beschluss früher bekommen hätten.“ Ihrer Auffassung nach hatte die Stadt zu lange auf die Kirche gesetzt. So habe die BfM von Anfang an deren Zuverlässigkeit als Vertragspartnerin infrage gestellt, sei aber „zum Schweigen gebracht worden“.
Sabrina Gutsche und Conny Lawenstein (beide CDU) begrüßten die Entwicklungen zum Erhalt der Bücherei. Angesichts der unklaren Ausgangslage sei der Beschlussvorschlag „eine grandiose Leistung“, so Gutsche. Die Verwaltung habe ihren Auftrag „zu hundert Prozent“ umgesetzt, stellte Lawenstein fest und bat darum, Rücksicht auf das Personal zu nehmen, das bei der Kirche angestellt ist.