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Problemimmobilie SiebengerbirgeImmobilienkaufmann ist neuer Eigentümer des Burghofs

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In Sichtweite von Schloss Drachenburg und der Mittelstation der Drachenfelsbahn liegt der Burghof, der seit vielen Jahren verfällt. Jetzt hat ihn Marc Asbeck gekauft.

Königswinter – Der Burghof, die vermutlich prominenteste Problemimmobilie im Siebengebirge, hat einen neuen Eigentümer. Der Bonner Immobilienkaufmann Marc Asbeck hat das in Sichtweite von Schloss Drachenburg, mitten im Naturschutzgebiet Siebengebirge stehende und seit Jahren ungenutzte Denkmal gekauft. Entsprechende Informationen der Rundschau bestätigte gestern Nachmittag der bisherige Eigentümer, Dieter Streve-Mülhens junior. Zum Kaufpreis äußerte sich Streve-Mülhens nicht. Marc Asbeck war trotz mehrerer Versuche per Telefon sowie E-Mail für die Rundschau bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht zu erreichen.

Asbeck könne mit „fantastischen und perfekten Sanierungsbeispielen“ aufwarten, sagte Streve-Mülhens , er habe Spaß an alten Immobilien und gehe akribisch vor. Auf Asbecks Homepage (MAG – Marc Asbeck Grundbesitz Bonn) sind neben modernen Projekten wie The Square II und Rhein Residences historische Immobilien wie das ehemalige Bankhaus Lampe, die ehemalige Landesvertretung Hessen oder die ehemalige Residenz des ägyptischen Botschafters in Bonn aufgeführt.

Frank Grabow hatte zuletzt gastronomische Nutzung verfolgt

Streve-Mülhens sagte weiter, der neue Eigentümer könne „in einem Rutsch“ etwas aus der Problemimmobilie am Drachenfels machen. Diese Möglichkeit habe er zusammen mit dem Bauingenieur Frank Grabow nicht gehabt. „Das hätte länger gedauert und deshalb war es schwierig, Geldgeber zu überzeugen, trotz Fördergelder.“

Zuletzt hatte Frank Grabow Pläne für eine gastronomische Nutzung des Burghofes verfolgt. Als im November 2014 überraschend bekannt wurde, dass der Bund aus einem Denkmal-Sonderprogramm 300 000 Euro für die Sanierung des Burghofes zuschießt, war Grabow schier aus dem Häuschen. Von der neuen Entwicklung wurde er jetzt offenbar überrascht. Laut Streve-Mülhens stehen die Gelder noch zur Verfügung.

„Aufgrund der historischen Lage des Burghofes auf dem Weg zum Drachenfels und seiner historischen Bedeutung gibt es ein hohes Interesse der Region an der Revitalisierung des Burghofes“, hatte im November 2014 der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen erklärt, als der Haushaltsausschuss die Gelder bewilligt hatte.

Burghof blickt auf lange Geschichte zurück

Der Burghof blickt auf eine Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurück. Er diente ursprünglich der Versorgung der Burgen Drachenfels und Wolkenburg. 1854 erwarb Ferdinand Hoffmann den Burghof, 1881 ging der Hof in den Besitz von Stephan von Sarter über, dem Erbauer von Schloss Drachenburg, der ihn als Wohnsitz nutzte. Der Burghof blieb bis Mitte der 1980er Jahre – was die Besitzverhältnisse anging – mit Schloss Drachenburg verbunden. Nachdem 1989 die Konzession für das Hotel erloschen war, stand das Gebäude leer und verfiel. Die Burg selbst wurde dagegen von 1995 bis 20102 für mehr als 30 Millionen Euro von Grund auf restauriert.

Streve-Mülhens sagte gestern, er blicke mit einem lachenden und einem weinenden zurück. „Wir haben eine Menge kreative Ideen reingesteckt“. Aber die Immobilie sei auch eine Last gewesen angesichts des Interesses der Öffentlichkeit, der Vandalismusschäden und der Auflagen durch den Natur- und Denkmalschutz. Streve-Mülhens: „Es war nicht einfach.“