„Gemeinschaftsbasiert“ und „solidarisch“ will Barbara Grabitz ihren Unverpackt-Laden in Königswinter-Oberpleis ausrichten. Die Idee bringt einen Gewinn für beide Seiten.
Unverpackt-LadenKunden sollen bei „Tante Ännie“ in Königswinter stärker eingebunden werden
Barbara Grabitz, die seit Mai 2021 den Unverpackt-Laden „Tante Ännie“ in Oberpleis betreibt, will einen speziellen Weg einschlagen. Unter den Stichworten „gemeinschaftsbasiert“, „solidarisch“ und „nachhaltig“ will die Einzelhändlerin ihre Kunden stärker in das Geschäft einbinden.
„Tante Ännie's Gemeinschaft“ erinnert ein bisschen an den Genossenschaftsgedanken, ohne dass allerdings im Fall von Barbara Grabitz' Laden Anteile erworben werden sollen oder können. Ihre Idee: Kunden stellen vorab einen monatlichen Betrag ihrer Wahl zur Verfügung, für den sie dann im Laufe des Monats „nach Lust und Laune im Laden stöbern können“.
Kunden des Geschäfts in Königswinter sollen beim Sortiment mitreden können
Der Vorteil für die Einzelhändlerin: „Ich habe am Monatsanfang einen gewissen Umsatz, mit dem ich arbeiten kann.“ Sie kann also besser kalkulieren und bedarfsgerechter einkaufen. Die Vorteile für die Kunden: Sie sollen beispielsweise Wünsche äußern können, was die Produkte und Waren angeht, die „Tante Ännie“ im Sortiment hat.
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So könnten auf Wunsch neben Kichererbsennudeln und Linsennudeln auch Glasnudeln im Unverpackt-Laden angeboten werden, nennt die Unternehmerin ein Beispiel. Auch Rabatte für die beteiligten Kunden seien denkbar, wie es in Neunkirchen-Seelscheid schon Praxis ist.
Das Gemeinschaftsprojekt solle auf Augenhöhe zwischen Händlerin und Kunden ablaufen, betont Grabitz. Es gehe darum, Zusammenhalt zu finden und ein Netzwerk zu schaffen. Denkbar seien etwa auch gemeinsame Ausflüge zu Imkern oder auf einen Milchhof.
2020 hatte Barbara Grabitz nach eigenen Angaben die erste Idee für einen Unverpackt-Laden, der auf regionale Produkte und auf Nachhaltigkeit setzt. Ein Jahr lang ging sie mit dem Gedanken um, schaute in der Region, was es schon Vergleichbares gibt, und suchte nach einer Immobilie.
Werbekreis Oberpleis spricht von einem „kleinen Fast-Vollsortimenter“
In der Ladenzeile gegenüber vom Rathaus Oberpleis fand sie die passenden Räume. Bis auf frische Fleisch- und Wurstwaren hat sie nahezu alle Produkte im Angebot. Das Spektrum reicht – um nur eine kleine Auswahl zu nennen – von Joghurt, Haferflocken, Basmatireis und Oliven im Pfandglas über zahlreiche Gewürze wie Curry, Meersalz oder Majoran bis zu Sultaninen, Haselnüssen, Leinsamen oder Lakritz und Schokolinsen.
Von einem „kleinen Fast-Vollsortimenter“ spricht der Werbekreis Oberpleis in einer Mitteilung, in der er auf die Pläne von „Tante Ännie's Gemeinschaft“ hinweist.
„Ich bin inzwischen auch eine Anlaufstelle für Schüler“, sagt Grabitz am Tag des Gesprächs mit dieser Zeitung. Just in dem Moment betreten die drei Schüler Mads, Leo und Konstantin das Geschäft und wiegen und füllen selbst ein paar Süßigkeiten ab, darunter ein kleines Glas voll Schokolinsen.
Voriges Jahr, sagt einer der Jungen, habe er mit seiner Mutter im Rathaus gegenüber sehr lange auf einen Reisepass warten müssen. Die Diabetikerin sei dadurch unterzuckert gewesen und habe spontan Süßes und damit Hilfe bei „Tante Ännie“ bekommen. Grund genug für die Schüler, wieder in das Geschäft zu kommen.
Beim nächsten Unternehmertreffen vom Werbekreis Oberpleis will Barbara Grabitz ihr Konzept „Tante Ännie's Gemeinschaft“ vorstellen. Treffpunkt ist am Montag, 26. August, um 19.30 Uhr das Geschäft in der Dollendorfer Straße 46; Anmeldung unter 0 22 44/90 21 111 oder info@tante-aennie.de.