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Gegen Gewalt an FrauenSchüler bauten orange Bank für die Rheinpromenade in Königswinter

Lesezeit 3 Minuten
Viele Menschen stehen am Rhein hinter einer orangen Bank beziehungsweise sitzen auf ihr.

Extragroß: Die von Berufsschülern gefertigte orange Bank auf der Rheinpromenade in Königswinter.

Auf der Rheinpromenade in Königswinter steht jetzt eine orange Bank im Großformat und in Wellenform. Es ist ein Projekt von Berufsschülern aus Hennef.

Da steht sie nun am Rheinufer in Höhe des Anlegers der Köln-Düsseldorfer und fällt mächtig auf, die mittlerweile 33. orangefarbene Bank im Rhein-Sieg-Kreis. Bürgermeister Lutz Wagner hat sie zusammen mit den Schülerinnen und Schülern des Carl-Reuther Berufskollegs am Mittwoch zum „Orange Day“ eingeweiht.

Seit 1991 macht die UN-Kampagne „Orange the World“ auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Sie findet vom 25. November (Orange Day) bis zum 10. Dezember (Tage der Menschenrechte) statt. Jede der orangefarbenen Bänke soll auf die vielfältige psychische und physische Gewalt aufmerksam machen, die Frauen und Mädchen weltweit täglich erfahren.

Bank am Rheinufer von Königswinter ist ein besonderes Exemplar

Darüber hinaus ist an jeder der Bänke eine Plakette mit den regionalen Anlaufstellen und hilfreichen Telefonnummern befestigt. Im Rahmen einer kreisweiten Aktion der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Sieg-Kreis entwickelte sich die Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg, wo seit 2021 die Bänke von den Schülern designt und handgefertigt gebaut werden.

Die neu eingeweihte Bank am Rheinufer ist ein besonders großes Exemplar, das Frauke Fischer, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Königswinter, in Auftrag gegeben hatte, um ein weiteres weithin sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Kindern zu setzen.

Wie die Statistik des Bundeskriminalamtes verdeutlicht, stiegen 2023 in Deutschland die Zahlen der Gewaltdelikte an Frauen und Mädchen zum Vorjahr an. 360 Mädchen und Frauen wurden Opfer eines Tötungsdeliktes. „Während wir hier die Einweihung der Bank feierlich begehen“, sagte Frauke Fischer, „wird im Kabinett das Gewaltschutzgesetz auf den Weg gebracht und hoffentlich auch noch vom Bundestag verabschiedet.“

Mika Bendisch, die die extra große Bank designt hat, erläuterte ihre Ideen, die sie bei der Entwicklung des Modells bewegten. . So soll die Wellenform, an die Wellen vom Rhein anknüpfen und der Mann und das Kind, die am Rand die Bank „halten“, den Zusammenhalt veranschaulichen, zu dem jeder einen Beitrag leisten kann.

Schüler aus Hennef brachten fachliche und soziale Kompetenzen ein

Schulleiter Thomas Heußner freute sich, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre fachlichen, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen einbringen können. „Diese Bank an dem idyllischen Ort macht den Kontrast deutlich und möglichst viele Menschen sollen lesen, was auf der Plakette steht“, sagte er. „Nur so gelingt es, das Thema häusliche und sexualisierte Gewalt öffentlich zu machen, aus dem privaten Bereich herauszuholen und auf Hilfsangebote hinzuweisen.“


Schule mit Courage

Das Carl-Reuther Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises mit Sitz in Hennef ist eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Eng verknüpft mit dem Bau der Bänke ist der präventive Ansatz: Durch flankierende Angebote für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler in Form von Workshops und Vorträgen wurden alle zu geschlechtsspezifischer Gewalt sensibilisiert und über regionale Hilfsangebote informiert.

Neben Schulleiter Thomas Heußner waren auch die Klassenlehrer Thore Heldt und Hans Jungebloed sowie die ausführenden Schülerinnen und Schüler der Klasse BH23A bei der Einweihung dabei. Projektleiterin Eva Zoske musste krankheitsbedingt darauf verzichten. (mmn)