Auf dem Gelände des heutigen Baubetriebshofs in Oberpleis soll ein neues Rathaus für die Stadt Königswinter gebaut werden. Das hat der Rat beschlossen.
StadtratKönigswinter bekommt neues zentrales Rathaus für rund 40 Millionen Euro
Von einer „historischen Entscheidung“ sprach Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner am Montagabend. Kurz zuvor hatte der Stadtrat mit breiter Mehrheit beschlossen, dass die Drachenfelsstadt ein neues Rathaus bekommt.
Errichtet wird das zentrale Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des heutigen Baubetriebshofes, der am Rande des Bergstadtteils Oberpleis liegt und der selbst marode ist. Erwarteter Kostenpunkt für das Großprojekt Rathaus: rund 40 Millionen Euro.
„Ausgewogen und sachlich über neues Rathaus entscheiden“
Seit Jahrzehnten, erinnerte Stephan Bergmann (KöWI), werde über das Thema diskutiert. Jetzt könne man „ausgewogen und sachlich entscheiden“, so Bergmann mit Blick auf eine Arbeitsplatz- und Büroanalyse von Fraunhofer IAO und einer Machbarkeitsstudie der Assmann-Gruppe.
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Zur Erinnerung: Die Stadtverwaltung ist in Königswinter auf zahlreiche Standorte verteilt, darunter die Rathäuser Oberpleis und Altstadt sowie die Bauverwaltung in Thomasberg. Alle „Altstandorte“ sind seit langem sanierungsbedürftig.
„Stadt Königswinter wird mit neuem Rathaus als Arbeitgeber attraktiver“
Und der Modernisierungsbedarf sei in den letzten Jahren eher noch größer geworden, warb der Bürgermeister für die Neubauvariante. Es gehe dabei auch um vernünftige Arbeitsbedingungen für die städtischen Angestellten und um die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber. Nicht zuletzt sei der Neubau ein Beitrag zum Klimaschutz.
Die Assmann-Gruppe hatte insgesamt sieben Alternativen auf ihre Wirtschaftlichkeit und ihre Nachhaltigkeit hin untersucht. Dazu gehörten neben dem nun beschlossenen Neubau am Bauhofstandort auch ein Neubau auf dem Bobby- und Rheingold-Gelände in der Altstadt sowie „Splitting-Varianten“, beispielsweise ein Neubau am Bauhof mit Sanierung des Rathauses in der Altstadt.
Die Investitionskosten wurden je nach Variante mit 40 bis fast 50 Millionen Euro angegeben. Der gesamte Barwert wurde je nach Alternative mit 51,5 bis 69,8 Millionen Euro ermittelt.
„Die Neubauvariante ist die beste Lösung“, meinte Ratsmitglied Dirk Lindemann (SPD). Man treffe die Entscheidung nicht leichtfertig, ergänzte sein Koalitionspartner Thomas Koppe (Grüne). Der Baubetriebshof sei der am besten geeignete Standort, meinte Stephan Unkelbach (CDU). Und Roman Limbach (fraktionslos) betonte, ein zentrales Rathaus biete viele Vorteile.
Dagegen sprach Andreas Danne (Linkspartei) von einem falschen politischen Signal. Ein Neubau für 50 bis 60 Millionen Euro passe nicht in die aktuelle Zeit, in der man den Bürgern dauernd sage, man könne sich vieles nicht leisten. Das konterte Lutz Wagner mit dem Hinweis, dass eine Sanierung der Altstandorte „sehr, sehr aufwendig“ wäre. „Das würde kein Geld sparen.“
Zum Zeitplan für das Mammutprojekt wurde im Stadtrat nichts gesagt. Eine Präsentation der Assmann-Gruppe, die kürzlich im Hauptausschuss gezeigt wurde, enthält aber für alle Varianten auch „Grobablaufpläne“. Für die jetzt beschlossene Lösung wird dort ein Wettbewerb 2025, ein Abriss 2027 und ein Neubau in den Jahren 2028 und 2029 als plausibel eingestuft („mögliches Umsetzungsszenario“).
Haus Bachem bleibt für repräsentative Zwecke erhalten
Während der Grundsatzbeschluss für einen Neubau und das Votum für den Standort Baubetriebshof bei einigen Gegenstimmen von Linken und KöWI gefallen sind, wurde eine Reihe von— wenn man so will – Rahmenentscheidungen einstimmig getroffen.
So soll etwa das Haus Bachem in der Altstadt weiter für repräsentative Zwecke zur Verfügung stehen. Die Bürgerinnen und Bürger in der Altstadt sollen weiter eine Anlaufstelle haben, um beispielsweise Ausweisangelegenheiten erledigen zu können. Im Rat war von Konzepten für „Bpunkte Plus“ die Rede (die Bürgerbüros in Königswinter haben die Bezeichnung Bpunkt).
Bürger und Vereine sollen beteiligt werden
Auch eine Beteiligung der Bürger und der Vereine im weiteren Verfahren wurde ausdrücklich beschlossen. Für die Altstandorte ist für Thomasberg und Oberpleis nach einer Aufgabe der Einrichtungen der Verkauf der Grundstücke im Gespräch.
Für das Rathaus am Markt ist in der Assmann-Untersuchung von einer Modernisierung und anschließender Vermietung die Rede. Nach Überzeugung von Roman Limbach muss in der Altstadt eine Lösung her, die einen „städtebaulichen Gewinn“ mit sich bringt.