Frau Dr. Lange, wenn man so durch das Museum geht und Ihr Rahmenprogramm liest, dann sieht das nach einer ganzen Fülle von grundverschiedenen Aufgaben aus, die Sie zu bewältigen haben.
Es ist eine schöne Herausforderung mit einer Palette der vielfältigsten musealen Aufgaben, die ja mit „sammeln, bewahren, vermitteln“ umrissen werden. Der gute Rhythmus in diesem Haus soll weitergeführt werden.
Was sind Ihre Schwerpunkte?
Natürlich sind da zunächst die Ausstellungen, dann unsere Museumspädagogik und die Veranstaltungen, wie die von meinem Vorgänger Elmar Scheuren initiierte „Kostprobe“, das heißt „1 Wein, 1 Thema, 1 Stunde“ an den Mittwochabenden 14-tägig um 18 Uhr. Gut besucht ist auch unsere laufende Ausstellung vom „Wald“, ebenso mit dem Rahmenprogramm wie dem vierstündigen Waldspaziergang am 24. März um 14 Uhr durch das Rhöndorfer Tal mit Barbara Bouillon von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis.
Wer hilft Ihnen bei Ihrer Arbeit?
Neben zwei fest angestellten Kräften gibt es viel ehrenamtliche Unterstützung, beispielsweise, wenn der große alte Steinofen beheizt werden muss, in dem jeweils am 2. und 4. Freitag im Monat Brot gebacken wird. Das gute ehrenamtliche Engagement ist in Königswinter aus der Tradition des VVS (Verschönerungsverein für das Siebengebirge, Anmerkung d. Red.) erwachsen.
Was haben Sie weiterhin geplant?
Die nächste Ausstellung ist den Eseln vom Drachenfels gewidmet. Es wird also eine „Eselausstellung“ und wird viel mit dem frühen Tourismus zu tun haben. Es geht darum, die Tradition aufzublättern, wie sich das alles entwickelt hat. Der Einsatz des Tieres kommt ja ursprünglich aus dem Bergbau, aber mit dem Esel sind auch alte biblische Motive verbunden, bis hin zu der positiven und ebenso der negativen Bedeutung, die sich beim Gebrauch des Namens „Esel“ ergeben hat.
Das könnte wieder ins Schwarze treffen, es klingt jetzt schon reizvoll und bunt, wenn man daran denkt.
Ja, das ist eben auch Teil meiner Gestaltungsfreiheit. Ich kann mich gut mit den Themen anfreunden, die das Museum selbst vorgibt.
Zur Person
Das Museum war auch vor ihrem Amtsantritt kein unbekannter Ort für Sigrid Lange: Im Rahmen eines Forschungsprojektes über die Bonner Gold- und Silberschmiedekunst hatte die heutige Leiterin das Haus bereits vor einigen Jahren besucht. Ins Rheinland zog es Lange aus privaten Gründen, sie wohnt mit ihrem Partner in Bonn. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Marburg folgten die Promotion in Tübingen und ein wissenschaftliches Volontariat am Landesmuseum in Stuttgart. Lange übernahm aber auch freiberufliche Tätigkeiten beispielsweise im Münsterland oder für das Stadtmuseum und das Stadtarchiv in Bonn. (mdh)