Königswinter – Als im November 2019 der damals für fast drei Jahre gesperrte Eselsweg zum Drachenfelsplateau wiedereröffnet wurde und die 3,5 Millionen Euro teuren Notsicherungsmaßnahmen am bröckeligen Berg abgeschlossen waren, da hieß es von den Experten: „Nach der Sanierung ist vor der Sanierung.“
In diesen Tagen bewahrheitet sich diese Einschätzung: Die Bezirksregierung Köln, Eigentümer der sagenumwobenen Bergspitze, lässt Gerüste hinter dem Restaurant und oberhalb des Kutschenwegs (also auf der dem Rhein abgewandten Seite) installieren, um die Sicherungsmaßnahmen, die zwischen 2017 und 2019 begonnen wurden, fortzusetzen. Im August sollen die eigentlichen Arbeiten starten, die voraussichtlich zwei Jahre dauern werden, wie ein Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage mitteilte.
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Anders als 2017 bis 2019 gehe es unterdessen jetzt nicht um eine „Notsicherung“. Damals drohten dicke Felsbrocken auf den von vielen Wanderern genutzten Eselsweg zu fallen. Sondern es handele sich um eine „geplante Verkehrssicherungsmaßnahme“.
Mehrere Spannglieder – das sind in den 1970er Jahren installierte Felsanker, die quer durch den Berg verlaufen und ihn wie überdimensionale Gewindestangen zusammenhalten – hätten ihren Auslastungsbereich erreicht, beziehungsweise überschritten. Sie lägen aber noch im Sicherheitsbereich.
Bröckelnder Fels
Sicherung in den 70er Jahren
Nachdem in den 1970er Jahren der Berg unterhalb der Ruine durch Stahlanker und Betonarmierungen umfangreich gesichert wurde, sind auch in jüngerer Zeit häufiger Sanierungs- und Sicherungsarbeiten nötig gewesen. So haben 2008 bis 2009 Fachleute an der eigentlichen Ruine den Naturstein ausgebessert; sie mussten dafür ein Mammutgerüst installieren und eine logistische Herausforderung meistern.
Felssturz 2011
Als bei einem Unwetter im Juni 2011 ein Felsbrocken auf den Eselsweg krachte, wurde der historische Zugang zum Plateau für fast drei Jahre gesperrt. In dieser Zeit wurden oberhalb des Weges Stahlnetze und Steinschlagschutzzäune installiert.
Sperrung 2017
Nur etwas mehr als drei Jahre später wurde im August 2017 der Weg erneut dicht gemacht, weil diesmal akute Gefahren durch herabstürzende Felsen entdeckt worden waren. Bis Ende 2019 wurden rund 80.000 Kilogramm Erdreich, Wurzeln und Müll entfernt sowie Stahlanker erneuert und mehr als 200 Felsnägel gesetzt.
Bei der aktuellen Maßnahme sollen drei Spannglieder ausgewechselt und zwei neu gesetzt werden. Außerdem würden Klüfte geschlossen und Felsnägel gesetzt sowie der umlaufende Betonbalken und das Mauerwerk saniert, so die Bezirksregierung in Köln. Der tatsächliche Umfang der Arbeiten könne jedoch erst nach dem Freischnitt und der Aufstellung des Gerüstes exakt festgestellt werden, gleiches gelte für die Höhe der Kosten.
Eine dauerhafte Sperrung einzelner Bereiche – also des Kutschenwegs oder des Aufgangs zur Ruine – sei nicht vorgesehen, temporäre Sperrungen seien aber möglich. Der Kutschenweg ist die einzige Zufahrt zum Drachenfelsplateau mit seinem Glaskubus.