Süßes und Nützliches, aber vor allem ein paar Zeilen zur Weihnacht packten Freiwillige in Kardorf in Pakete. Sie werden in die Ukraine zu Soldaten gebracht.
Beladen wie die WeihnachtsmännerBornheimer packten Pakete für Soldaten in der Ukraine
„Es geht uns einfach nur darum, ein bisschen Wärme an die Front zu bringen“, sagt Andrea Bischoff. Vor ein paar Tagen hatte sich die Bornheimer Flüchtlingshelferin einen kompletten Nachmittag freigeräumt, um im Bürgerhaus in Kardorf mit anderen Ehrenamtlern Pakete und Päckchen zu packen. Empfänger sind ukrainische Soldaten an der Front von Russland aufgezwungenen Front.
„Gerade zu Weihnachten, wenn die Sehnsucht nach Heimat und Familie besonders groß ist, wollen wir zeigen, dass sie nicht vergessen sind“, erklärt Maria-Luise Streng ihr Engagement. Sie war die Koordinatorin der Aktion, die von der gemeinnützigen Gesellschaft „Futur II“, der Aktion „Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln, dem Caritasverband Rhein-Sieg, des Katholischen Bildungswerks Rhein-Sieg-Kreis und engagierten Freiwilligen aus der Bornheimer Bürgerschaft getragen wurde.
„Die Aktion soll aber nicht nur Trost und Unterstützung in einer schweren Zeit bringen, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine setzen“, erläutert Streng. Sie freute sich über jeden Bürger und über jede Bürgerin, die an diesem Nachmittag ins Bürgerhaus spazierte. Einige kamen tatsächlich beladen wie die Weihnachtsmänner und hatten warme Wintermäntel, Wollpullover, Schals, Handschuhe und sogar handgestrickte Socken dabei. Andere hatten schon zu Hause liebevoll Päckchen zusammengestellt und mit Geschenken, Schokolade und Plätzchen gefüllt.
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Eine Spenderin hatte große neue Reisetaschen mitgebracht, andere kamen mit großen Kartons voller warmer Decken an. Gemeinsam wurden die Sachspenden im Bürgerhaus sortiert und Hand in Hand wickelten die freiwilligen Helfer die Geschenke in Weihnachtspapier ein. Allen bot Streng eine Tasse Kaffee und ein paar Plätzchen an. Bei den dann folgenden Gesprächen erfuhren die Ehrenamtler auch, dass es einigen Spendern eine richtige Herzensangelegenheit ist, den Menschen in der Ukraine zu helfen. „Gerade in dieser schwierigen Zeit können wir durch kleine Gesten Großes bewirken“, findet Leyla Velarde von der Aktion „Neue Nachbarn“. „Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind“, ergänzt Streng. Tatsächlich war nämlich auch binnen kürzester Zeit der große Umzugskarton mit Wachsresten gefüllt.
In der Ukraine werden aus den Wachsspenden einfache Büchsen- beziehungsweise Grabenlichter hergestellt. „Diese Büchsenlichter sind für die Ukrainer zurzeit überlebenswichtig“, berichtet Streng. Frauen in der Ukraine schmelzen in den Kellern ihrer Häuser Wachs ein und gießen daraus die Büchsenkerzen. Diese könnten dann vielseitig eingesetzt werden, etwa als Licht- und Wärmequelle, aber auch als Alternative zum Gas- oder Elektrokocher, wenn aufgrund von Angriffen auf die Infrastruktur die Stromzufuhr wieder einmal unterbrochen ist.
Der Docht der Büchsenlichter wird aus fest zusammengefalteter oder gerollter Pappe hergestellt. Eine große Büchse brennt etwa zwölf Stunden am Stück. Für zehn Büchsenlichter benötigt man zwei Kilogramm Wachs.
Eingepackt wurden im Bürgerhaus aber auch haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und sogar von einigen Spendern persönlich verfasste Grußkarten mit weihnachtlichen Wünschen. „Sie werden den Soldaten ein Stück Hoffnung und Verbundenheit schenken“, wünscht sich Streng.
Groß war aber auch die Resonanz der Geldspenden. „Bisher sind schon etwa 3000 Euro zusammengekommen“, berichtet Peter Nettekoven von der gemeinnützigen Gesellschaft Futur II. Davon seien schon für etwa 2000 Euro Schokoladentafeln für ukrainische Kinder gekauft worden, die in Weisen-Heimen leben. Für etwa 1000 Euro habe man auch noch weiteren Wachs zur Herstellung der Büchsenlichter dazugekauft.
„Bevor die Geschenke und Spenden nun zeitnah in einen Lkw verladen und in die Ukraine gebracht werden, sollen auch noch weitere Weihnachtsgeschenke für die Soldaten und Hygieneartikel dazugekauft und verpackt werden“, erklärt Nettekoven. Gerne halfen seine Frau und er auch beim Geschenke einpacken. Nettekoven: „Das Weihnachtsfest steht bevor. Zeitgleich erleben unzählige Menschen in der Ukraine extremes Leid. Wir hoffen mit diesen Spenden zumindest einigen Menschen eine kleine Freude zu bereiten.“