Zum 40. Todestag Heinrich Bölls wollen die Bornheimer Grünen eine Ampel mit dem Konterfei des Wahl-Merteners versehen. Die Verwaltung möchte prüfen, ob die Anlage verkehrssicher ist.
An Ehrenbürger erinnernZweiter Vorstoß für eine „Heinrich-Böll-Ampel“ in Bornheim

Heinrich Böll hat von 1982 bis 1985 an der Martinstraße in Bornheim-Merten gewohnt.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Möglicherweise bekommt Merten doch noch eine Ampel mit einem Konterfei oder einer stilisierten Figur des Literaturnobelpreisträgers und Bornheimer Ehrenbürgers Heinrich Böll (1917 bis 1985). Der entsprechende Antrag der Grünen-Fraktion steht am kommenden Mittwoch erneut auf der Tagesordnung des Ausschusses für Sport, Kultur und Ehrenamt. Die Verwaltung begrüßt diese Idee, möchte aber noch prüfen lassen, ob die Anlage verkehrssicher ist.
Zum Hintergrund: Am 16. Juli jährt sich der Todestag Heinrich Bölls zum 40. Mal. Um dieses Ereignis gebührend zu ehren, schlagen die Bornheimer Grünen vor, grüne Ampelleuchten in Bornheim mit einem stilisierten Abbild des Schriftstellers zu versehen – in etwa so wie Beethoven auf Bonner Ampeln. Böll hatte seine letzten Lebensjahre in Merten verbracht, wo er schließlich auch mit seiner Frau Annemarie seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof fand. 2010, anlässlich seines 25. Todestages, ist der Schriftsteller posthum zum Ehrenbürger Bornheims ernannt worden.

Ein Vorschlag für ein mögliches Motiv der „Heinrich-Böll-Ampel“.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Im September stand der Antrag erstmals auf der Tagesordnung im Fachausschuss. Überraschend zog die Ökopartei diesen jedoch wieder zurück, da noch zu viele Fragen offen waren. Begründet wurde dies vom Grünen-Kultursprecher Joachim Vieritz damit, die „personellen und finanziellen Ressourcen der Verwaltung zu schonen“. Aufgeben wollte die Fraktion ihre Idee aber nicht und kündigte an, den Antrag zu modifizieren, was nun geschehen ist.
Heinrich-Böll-Ampel: Kosten als Knackpunkt
Ein Knackpunkt waren die möglichen Kosten, um eine solche Silhouette auf die Ampel zu bringen. Wie Grünen-Politikerin Andrea Gesell erfuhr, fallen einmalige Lizenzkosten von 700 Euro für ein Bild mit dem Konterfei von Heinrich Böll an. Diese sind an die Deutsche Presse-Agentur zu zahlen. Die Rechte an dem Bild, das als Grundlage für eine Schablone verwendet werden soll, liegen bei der Hans-Werner-Richter-Stiftung, einer Kulturstiftung, die keine Lizenzgebühren verlangt. Es wird lediglich darum gebeten, auf die Fotografin Toni Richter und die Stiftung als Rechteinhaberinnen „wo immer es im Rahmen des Projektes möglich ist“, hinzuweisen.
Nachdem die Kostenfrage erledigt ist, muss von Seiten der Stadt noch geklärt werden, ob es Sicherheitsbedenken gibt, sofern ein Bild Bölls auf die Ampel angebracht wird. Die Grünen hatten vorgeschlagen, die Ampel an der Heinrich-Böll-Gesamtschule an der Beethovenstraße mit einem entsprechenden Bild auszustatten.
Die rechtlichen Rahmenbedingen sehen vor, dass von den Gestaltungsgrundsätzen einer Ampel nur dann abgewichen werden könne, wenn nachweisbar sei, dass die Sicherheitsstandards gewährleistet sind. Das bezieht ich insbesondere auf die ausreichende Leuchtwirkung der Ampel.
Da für den Fahrzeugverkehr die Rot-Signale unverändert bleiben und die „Sinnbilder“ für die Fußgängerampeln nur geringfügig abgeändert werden, sei es aus Sicht der Verkehrsbehörde „grundsätzlich möglich“, die Ampel mit dem Abbild Bölls zu versehen. Bevor eine solche Schablone angebracht wird, möchte die Stadt aber vorsichtshalber noch eine lichttechnische Prüfung durchführen lassen, ob es tatsächlich zu keinen Beeinträchtigungen kommt, da am Ende die Stadt beziehungsweise die zuständige Behörde als Betreiberin für mögliche Schäden haftbar wäre.
Nicht zuletzt ist die Prüfung auch deswegen wichtig, da sich die Ampelanlage unmittelbar an der Schule befindet, die als „besonders schützenswerte Einrichtung“ gilt. Zusätzlich empfiehlt die Verwaltung auch noch eine Stellungnahme der Polizei einzuholen. Sollte es keine Bedenken geben, strebt die Stadt an, zum Stichtag 16. Juli 2025 das Projekt umzusetzen.
In zahlreichen Kommunen wurden bereits Ampeln mit berühmten Personen oder für den Ort typischen Bildern ausgestattet. In Mainz grüßen die „Mainzelmännchen“, „Bergmänner“ sind in Oberhausen zu sehen und 2020 hat die Stadt Wuppertal ihrem berühmten Sohn Friedrich Engels (1820 – 1895) anlässlich dessen 200. Geburtstages 2020 (wegen Corona ein Jahr zeitversetzt) ein solches „Denkmal“ gesetzt. Der im Stadtteil Barmen Geborene schrieb gemeinsam mit Karl Marx „Das Manifest der Kommunistischen Partei“.