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Bornheim hat BedenkenKein grünes Licht für Bölls Konterfei auf Ampelleuchten

Lesezeit 3 Minuten
Ein Böll-Porträt war zuletzt bei einer Ausstellung am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium zu sehen.

Ein Böll-Porträt war zuletzt bei einer Ausstellung am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium zu sehen.

Etliche Bedenken zu Kosten und Sicherheit meldete die Stadt Bornheim an, nachdem die Grünen vorgeschlagen hatten, in Bornheim grüne Ampelleuchten mit der Silhouette von Ehrenbürger Heinrich Böll zu verzieren.

Am 16. Juli 2025 jährt sich der Todestag des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll zum 40. Mal. Um die Erinnerung wach zu halten, schlagen die Bornheimer Grünen vor, grüne Ampelleuchten in der Stadt mit dem Konterfei des Schriftstellers zu versehen, da Böll bekanntlich seine letzten Lebensjahre in Merten verbrachte, wo er auch gemeinsam mit seiner Frau Annemarie 1985 seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof fand. 2010, anlässlich seines 25. Todestages, ist Böll posthum zum Ehrenbürger Bornheims ernannt worden.

Die Stadt begrüßt zwar die Idee, befürchtet aber hohe Kosten, argumentiert damit, dass es sich um eine freiwillige Leistung handele, äußert zudem Sicherheitsbedenken und empfiehlt daher, den Vorschlag abzulehnen. So steht es in der Vorlage für den heutigen Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt. Kosten, Aufwand und Personal erscheinen laut Verwaltung „verhältnismäßig hoch“.

Besondere Ampeln: Viele andere Kommunen machen es vor

In zahlreichen Kommunen wurden bereits Ampeln mit berühmten Personen oder für den Ort typischen Bildern ausgestattet. Bonn hat „Beethoven-Ampeln“, in Mainz grüßen die „Mainzelmännchen“ und 2020 hat die Stadt Wuppertal ihrem berühmten Sohn Friedrich Engels (1820–1895) anlässlich dessen 200. Geburtstages 2020 (wegen Corona ein Jahr zeitversetzt) ein solches „Denkmal“ gesetzt. Die Kosten der sogenannten Streuschablonen lagen laut der Stadt „bei unter 100 Euro“. In Hameln ziert der berühmte Rattenfänger mehrere Ampeln. Die Gesamtkosten betrugen laut der Stadt knapp 4000 Euro. Finanziert wurde alles über Spenden.

Die Bornheimer Grünen-Fraktion schlägt vor, eine Silhouette, die mit Heinrich Böll assoziiert wird, beispielsweise das Barett, das er auf seinen Spaziergängen trug, auf den Grünlichtern vorzugsweise der Mertener Ampeln, vor allem entlang des Heinrich-Böll-Wanderweges, aufzutragen. „Mit unserem Antrag möchten wir sein literarische Erbe in unserer Stadt ehren“, heißt es zur Begründung: „Die lokalisierten Symbole unterstreichen damit auch eine regionale Identität und ein Heimatgefühl.“

Ampeln in Bornheim: Ästhetische und technische Aspekte

Im Rathaus geht man davon aus, dass zunächst ein Künstler beauftragt werden müsste, um die Schablonen zu gestalten. Zudem müssten mehrere politische Gremien mit einbezogen werden. Außerdem würde die vorgeschlagene Silhouette, das Konterfeit Bölls mit seinem Barett, das Ampellicht zu stark abdecken: „Daher müsste neben dem künstlerisch-ästhetischen Aspekt auch der technische Aspekt der ausreichenden Leuchtwirkung der Ampel berücksichtigt werden“, heißt es in der Vorlage.

Ähnliche Bedenken gab es auch in Wuppertal. Daher entschied man sich dort für das Konterfeit des jungen Engels, da dieses das Ampellicht nicht so stark abdecken würde wie das Antlitz des älteren Engels. Neben dem Personal- und Kostenaufwand brachte die Verwaltung auch mögliche zu zahlende Lizenzgebühren an die Erben Bölls ins Spiel. Des Weiteren befürchtet die Stadt, dass bei den Ampeln, die an bestimmten Knotenpunkten stehen, die Stellungnahmen der zuständigen Straßenbaulastträger eingeholt werden müssten, etwa bei Landstraßen.

Hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingen gelte, dass eine Umgestaltung von Ampeln grundsätzlich nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar sei: „Die Regelungen für Lichtsignalanlagen (RiLSA) erlauben keine Änderungen des Sinnbildes, mit Ausnahme des Ost-Ampelmännchens aufgrund des Einigungsvertrages.“ Abweichungen von diesen Gestaltungsgrundsätzen seien nur in Einzelfällen möglich, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Sicherheitsstandards nicht gefährdet werden.